Phänomenal

Polarlichter machen physikalische Zusammenhänge rund um Magnetfelder und Sonnenstürme eindrucksvoll erlebbar. Leider sind sie in unseren mittleren Breiten kaum je zu sehen, und wenn, dann nur als unscheinbarer Abklatsch der Polarlichter im hohen Norden. Eine wunderbare Auswahl an Bildern samt umfangreicher Texte kommt daher gelegen. Bernd Römmelt ist mit seiner Kamera überall dort unterwegs, wo die spektakulären Himmelsereignisse in voller Pracht mit ihrer typischen Farbpalette aus Gelbgrün, Rot, Violett und Lila auftreten, also etwa in Skandinavien, Grönland und Alaska.

Doch nicht nur visuell hat „Polarlichter“ viel zu bieten. Neben seinen persönlichen Erfahrungen bringt der Autor seinen Lesern auch die wissenschaftlichen Grundlagen des Phanömens nahe und zeichnet die Forschungsgeschichte nach. Besonders interessant ist der Abschnitt zum „Mythos Polarlicht“, der die Herangehensweise vorwissenschaftlicher Kulturen schildert. In nördlichen Regionen entstanden nämlich recht unterschiedliche Erklärungen und Mythenkreise rund um Aurora borealis: Wikinger sahen darin Walküren, die gefallene Krieger nach Walhalla führten, während anderswo die Wasserfontänen der Wale als Ursache angenommen wurden und man in Finnland den „Feuerfuchs“ kannte, der Schneeflocken aufwirbelt.

Bernd Römmelt, Felicitas Mokler: Polarlichter. Sonnenzauber am Nachthimmel. Knesebeck 2023, 128 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 95728 787 8, Preis: 28 Euro