Test: Sony Xperia 1 V

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Sensorzauber

Dem neuen Xperia 1 V hat Sony einen brandneuen Bildsensor spendiert, dessen Technologie noch nicht einmal in den aktuellen Alpha-Kameras zum Einsatz kommt. FOTO HITS testet, ob sich der Entwicklungsaufwand gelohnt hat. 

Im Kreis ist links der bisherige Sensoraufbau zu sehen und rechts der des neuen Exmor T, der Fotodioden und Transistoren in zwei Schichten trennt. Von den insgesamt drei Rückseitenkameras des Sony Xperia 1 V nutzen die obere und die untere den herkömmlichen Typ und die Hauptkamera in der Mitte den neuen.
Im Kreis ist links der bisherige Sensoraufbau zu sehen und rechts der des neuen Exmor T, der Fotodioden und Transistoren in zwei Schichten trennt. Von den insgesamt drei Rückseitenkameras des Sony Xperia 1 V nutzen die obere und die untere den herkömmlichen Typ und die Hauptkamera in der Mitte den neuen.

Was die Kameraausrüstung betrifft, so liegt die wesentliche Neuerung beim Xperia 1 V unter der Oberfläche, denn die Brennweiten, Auflösungen und Lichtstärken der drei Module auf der Rückseite sind nahezu gleich geblieben.

Ein Upgrade hat dagegen der Sensor der Hauptkamera erfahren. Beim neuesten Modell kommt ein Exmor T for Mobile zum Einsatz; bislang war es ein Bild­ erfasser der Baureihe Exmor RS. Bereits diese waren in Stacked-Bauweise zusammengesetzt, Pixel und Schaltkreise waren also in zwei separaten Schichten untergebracht und nicht mehr nebeneinander wie bei früheren Sensorgenerationen. So wuchs die lichtempfindliche Fläche um etwa 100 Prozent. Beim neuen Exmor T für Mobilgeräte gelang es den Entwicklern von Sony nun, auch noch die eigentlichen lichtempfindlichen Dioden und die zugehörigen Transistoren in jeweils eigene Ebenen zu verlagern (siehe Detailbild rechts). Dadurch stehen dem Sensor noch mehr Photonen zur Verfügung, nach Herstellerangaben steigert das die Leistung bei wenig Licht erneut um etwa 100 Prozent, und auch der Dynamikumfang und das Rauschverhalten profitieren.

Die Verwandtschaft der App Photography Pro mit den Alpha-Kameras ist unverkennbar.
Die Verwandtschaft der App Photography Pro mit den Alpha-Kameras ist unverkennbar.
Mit schwierigen Lichtsituationen und hohen Kontrasten kommt der neue Sensor bestens zurecht und produziert rauscharme Jpegs ohne störende Glättung.
Mit schwierigen Lichtsituationen und hohen Kontrasten kommt der neue Sensor bestens zurecht und produziert rauscharme Jpegs ohne störende Glättung.

Dazu kommt, dass der Sensor jetzt 1/1,35 Zoll groß ist statt 1/1,7 Zoll wie noch beim Xperia 1 IV und eine beeindruckende effektive Auflösung von 48 Millionen Pixel besitzt. Die lässt sich aber offenbar für Fotos nicht nutzen, denn das Vier-zu-eins-Pixelbinning ist nicht abschaltbar. Mit der Zusammenlegung von jeweils vier einzelnen Pixel zu einem großen Pixel bleiben immerhin noch zwölf Millionen Elemente. Sie sind dafür 2,23 Mikrometer groß, was der Leistung bei wenig Licht zugute kommt.

Doch auch die Telezoomkamera kann sich sehen lassen. Zwar kommt hier „nur“ ein Exmor-RS-Sensor zum Einsatz, doch das Modul bietet ein echtes optisches Zoom von 85 bis 125 Millimeter. Das bedeutet, dass sich im Gehäuse des Smartphones tatsächlich optische Elemente verschieben. Ganz neu ist das aber nicht, denn bereits das Vorgängermodell hatte diese Funktion. Die Weitwinkelkamera schließlich rundet den Brennweitenbereich mit 16 Millimetern nach unten hin ab. Alle drei Kameras beherrschen jetzt Serienbilder mit 30 Aufnahmen pro Sekunde bei voller Nachführung von Autofokus und Belichtungsmessung.

Besitzern einer Alpha-Kamera wird die vorinstallierte App „Photography Pro“ sofort vertraut vorkommen. Sie orientiert sich stark an der Benutzeroberfläche der Systemkameras von Sony, erkennbar an den grünen Autofokus-Messfeldern oder an vielen der Icons, etwa für die Belichtungsmessung oder den Bildfolgemodus. Dazu kommt der zweistufige Auslöser, den das Xperia 1 V hat: halb durchdrücken für den Autofokus, ganz drücken zum Auslösen. Es gibt sogar drei Speicherplätze, um bevorzugte Kamerakonfigurationen jederzeit schnell aufrufen zu können.

VIDEOSPEZIALIST

Die harten technischen Daten zu den Videofähigkeiten haben sich im Vergleich mit dem Vorgängermodell nicht geändert: 4K mit HDR beherrscht das Xperia 1 V mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde. Bei Haupt- und Telekamera sorgt die optische Stabilisierung namens SteadyShot für ruhige Aufnahmen. Diese beiden Kameras verfügen übrigens auch im Fotomodus über eine optische Bildstabilisierung.

Auch bei ISO 800 sind die Fotos des Sony Xperia 1 V problemlos verwendbar.
Auch bei ISO 800 sind die Fotos des Sony Xperia 1 V problemlos verwendbar.

Besitzer des Xperia 1 V können zwischen zwei mitgelieferten Apps wählen, wenn sie Videos aufzeichnen möchten. „Videography Pro“ entspricht am ehesten einer typischen Kamera-App. Hier ist sogar die direkte Verbindung zu YouTube oder Streamingdiensten möglich. Neu und nützlich nicht nur für Vlogger ist die Produktpräsentationsfunktion, wie sie die Kameras der ZV-Reihe von Sony haben: Der Fokus wechselt automatisch vom Gesicht des Moderators hin zu einem vorgestellten Gegenstand, der in die Mitte des Bildfelds gehalten wird – leider funktioniert das nicht mit der Frontkamera. Auch sonst sorgt das Tracking mit Augen-, Menschen- und Tiererkennung dafür, dass der Fokus dort bleibt, wo er hingehört. „Cinematography Pro“ dagegen ist nach dem Vorbild der professionellen Filmkameras von Sony aufgebaut und bietet Merkmale wie das Kinoformat 21 zu neun und Fokusfahrten zwischen vordefinierten Punkten.

IM TEST

Bei Sonnenschein liefern mittlerweile die meisten Smartphones sehr gute Bilder, wenig überraschend auch das Xperia 1 V. Entscheidend ist daher die Leistung bei wenig Licht, also in Innenräumen oder in der Dämmerung. Hier überzeugt insbesondere die Hauptkamera mit dem neuen Sensor. Sowohl unter normalen Bedingungen wie auch im speziellen „Nachtmodus“ entstehen rauscharme Jpegs, die einen hohen Dynamikumfang und realistische Farben aufweisen.

Der optische Zoom der Telekamera ist technisch beeindruckend und die Bildqualität überzeugt, allerdings ändert sich der Bildwinkel von 85 bis 125 Millimeter nur wenig. Daher findet man auch kaum ein entsprechendes Objektiv für Systemkameras. Die Videofunktionen wie der Produktpräsentationsmodus und die Profi-App Cinematography Pro schließlich sind ein klares Kaufargument für ambitionierte Filmer.

FAZIT

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Ganz billig ist das Sony Xperia 1 V nicht. Dafür punktet es mit gelungener Technik, die sich so bislang weder in anderen Smartphones noch in ausgewachsenen Systemkameras findet. Auch die vorinstallierten Apps konnten mit ihren Möglichkeiten und ihrem Bedienkomfort im Test überzeugen.

Der neue Sensor Exmor T für Mobilgeräte leistet ganze Arbeit. Zusammen mit dem echten Telezoom und den Profi-Videofunktionen ist das Sony Xperia 1 V für Foto- und Videoenthusiasten auf jeden Fall eine Überlegung wert.

 

 

Technische Daten des Sony Xperia 1 V

  • Display: 6,5 Zoll (15,7 cm), 3.840 × 1.644 Pixel, OLED HDR 
  • Hauptkamera: 24 mm (KB), 12(48) MP, OIS
  • Zoomkamera: 85-125 mm (KB), 12 MP, OIS
  • Weitwinkelkamera: 16 mm (KB), 12 MP
  • Frontkamera: 24 mm (KB), 12 MP
  • Gewicht: 187 g
  • Größe: 165 × 71 × 8,3 mm
  • Akku: 5.000 mAh
  • Preis (UVP): 1.399 Euro
  • Internet: www.sony.de