Hersteller | Canon | |
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Modell | EOS 2000D | |
Original Testbilder: | ||
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Mit der EOS 2000D präsentiert Canon eine klassische SLR für Einsteiger, die mit einem Sensor im APS-C-Format arbeitet und Bilder mit einer Auflösung von 24 Megapixel liefert. Diese Kamera bringt der Hersteller zu einem echten Kampfpreis auf den Markt. Ohne Objektiv ist sie für 399 Euro zu haben, mit dem – auch hier im Test zum Einsatz kommenden – Objektiv Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS II wird sie dagegen für 499 Euro angeboten. Der Einsatz mit diesem Objektiv ist empfehlenswert, da es einen optischen Bildstabilisator besitzt. Die EOS 2000D nämlich bietet keine interne Korrektur per Sensor-Shift, sondern nur bei der Videoaufzeichnung eine rein elektronische Beruhigung durch digitale Nachbearbeitung.
Canon EOS 2000D Spiegelreflexkamera - mit Objektiv EF-S 18-55 IS II (24,1 MP, DIGIC 4+, 7,5 cm (3.0 Zoll) LCD, Display, Full-HD, WIFI, APS-C CMOS-Sensor), schwarz
Neu ab 499,99 € (1 Artikel)
Die Kamera ist mit einem Gewicht von lediglich 475 Gramm sehr leicht. Das verdankt sie in erster Linie ihrem Kunststoffgehäuse, das recht stabil wirkt, aber den massiven Eindruck der größeren Canon-SLRs etwas vermissen lässt. Auch die relativ glatte Oberfläche bei großen Teilen des Gehäuses wirkt haptisch nicht sehr wertig.
Einen dreh- oder zumindest nach oben und unten klappbaren Monitor hat Canon der Kamera ebenfalls nicht gegönnt; zudem ist ihr Bildschirm nicht berührungsempfindlich. Alle Einstellungen erfolgen über ein Vier-Wege-Steuerfeld, mit dem man durch die Befehle schaltet. Ein einziges Parametereinstellrad auf der Oberseite hilft bei der Verstellung von Blende, Verschlusszeit und anderen Einstellungen, aber das von vielen Profi-Canon-SLRs bekannte große Einstellrad auf der Rückseite fehlt ebenso wie ein Joystick, mit dem man schnell durch Menüs scrollen könnte.
Das Autofokussystem der Kamera nutzt SLR-typisch einen eigenen Sensor im Strahlengang, der mit neun AF-Feldern die Messung für die Scharfeinstellung durchführt. Diese Felder sind eng auf das Zentrum des Bilds konzentriert, was etwa das Platzieren eines einzelnen AF-Felds auf einem Auge bei einem Porträtbild praktisch unmöglich macht. Der mittlere Sensor ist als Kreuzsensor ausgeführt.
Insgesamt ist ein solches AF-System nicht mehr State-of-the-Art. Zum Vergleich: Canons spiegellose Systemkamera EOS M50 etwa nutzt 143 AF-Bereiche, die das Aufnahmebild horizontal zu 88 Prozent und vertikal zu 100 Prozent abdecken. Zudem bietet sie mit dem „Dual Pixel CMOS AF“-System modernere Möglichkeiten auch bei der Scharfstellung ihrer Videofilme.
Diese Möglichkeit haben die Canon-Ingenieure der neuen EOS 2000D leider nicht gegönnt, sodass das „Dual Pixel CMOS“-System den Spiegelreflexkameras grundsätzlich dem höheren Preissegment vorbehalten bleibt.
Manuelles Fokussieren ist mit der Canon EOS 2000D natürlich möglich. Das elektronische Live-Sucher-Bild auf dem LCD lässt sich dafür stark vergrößern, sodass man das Bild detaillierter beurteilen kann als dies im relativ kleinen optischen Sucher möglich ist. Letzterer bietet zudem eine Bildfeldabdeckung von nur 95 Prozent, zeigt also nicht das ganze aufgenommene Foto, was bei der Wahl des Bildausschnitts etwas irritierend ist. Am mitgelieferten Kit-Objektiv der Canon EOS 2000D stellt man die Schärfe übrigens mit dem sehr schmalen Fokusring am Tubus per Drehung und Veränderung seiner Länge ein, was ein wenig unhandlich ist.
Die Kamera ist per Wi-Fi mit einem Smartphone koppelbar und kann dann vom Mobilgerät ferngesteuert werden. Dabei ist neben dem Auslösen auch eine Verstellung der Aufnahmeparameter möglich. So lässt sich ein Motivbereich für die Einstellung der Schärfe wählen oder der Canon-Fotograf gibt die Belichtungsparameter Blende, Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit ein. Ärgerlich: Die GPS-Informationen des Smartphones lassen sich nicht zur Canon EOS 2000D übertragen und in ihre Bilder integrieren.
Zusätzlich zur Camera-Connect-App bietet Canon mit „Canon Companion“ eine weitere App an. Sie wird nicht mit der Kamera verbunden, sondert greift auf das Internet zu und dient als multimedialer Ratgeber für viele Aufnahmesituationen. So ist etwa zu erfahren, wie man mit dem Blitz als Aufheller bei Porträts arbeitet. Zudem kann man in der User-Galerie Bilder anderer Canon-EOS-2000D-Fotografen sehen.
Für eine Kamera der 400-Euro-Klasse (Preis für den Body ohne Objektiv) liefert die kleine Canon EOS 2000D erstaunlich gute Bilder. Der hohe Auflösungswert (siehe Ergebnisgrafiken) wird mit einer kräftigen Nachhilfe durch den Bildprozessor erreicht. Canon ist sich dieses Verhaltens durchaus bewusst: Die spiegellose Systemkamera Canon EOS M50 beispielsweise (siehe Test in FOTO HITS 6/2018) kennt daher einen „Bildstil“, bei dem diese kräftige Nachschärfung deutlich dezenter ausfällt beziehungsweise Kontrastkanten anders als Flächen behandelt werden. An der EOS 2000D kann der Fotograf die Schärfung nur reduzieren, wenn er den Bildstil „Standard“ im Menü editiert und die Überbetonung reduziert. In der Werksvorgabe setzt die neue Canon jedoch per Einstellung „AUTO“ sowohl für Schärfung, Kontrast und Farbsättigung eigene Werte ein. Der Vorteil der dadurch sehr knackig wirkenden Fotos ist, dass sich diese Bilder sehr gut für die Ausgabe auf Tintenstrahldruckern oder zur Bildbelichtung für Fotoabzüge eignen.
Pro: Mit hohem Dynamikumfang, guter Farbdarstellung und einer guten Umsetzung der Sensorauflösung in sichtbare Bilddetails liefert die Canon ansprechende Bilder zu einem günstigen Preis.
Contra: Der Sparzwang ist äußerlich am etwas billig wirkendem Gehäuse ablesbar. Einige Funktionen wie der begrenzte Autofokus, dem für schnelles Fokussieren beim Live-Bild auch der Dual CMOS AF von Canon fehlt, gehören dazu.
Der Kunde bekommt für ihren Preis eine solide Grundausstattung: Die günstige Canon EOS 2000D bietet alle notwendigen Funktionen, um hochwertige 24-Megapixel-Bilder aufzunehmen. Allerdings muss der Fotograf auf eine Reihe von aktuellen Komfortmerkmalen verzichten. So ist das AF-System mit lediglich neun Autofokusfeldern etwas dürftig ausgestattet – hier bieten vor allen Dingen spiegellose Modelle inzwischen deutlich mehr. Auch weitere aktuelle Funktionen wie etwa eine Bluetooth-Verbindung fehlen der kleinen Canon.
Canon ist historisch zwar Vorreiter bei Videoaufnahmen mit SLR-Kameras, hebt diese Funktion aber speziell bei den einfacheren Spiegelreflexsystemen wie der EOS 2000D nicht sonderlich hervor. Daher ist die kleine Kamera auch auf die Aufnahme von Full-HD-Filmen mit 1.920 mal 1.080 Pixel beschränkt, die mit maximal 30 Bildern pro Sekunde erfasst werden. Höhere Bildfrequenzen und 4K-Modi, die bei vielen spiegellosen Systemkameras inzwischen selbstverständlich sind, kennt sie leider nicht. Ihre Filme speichert sie als MOV-Dateien mit H.264-Komprimierung, sodass diese Filme auf jedem Computer abspielbar sind und in Videoschnittprogrammen bearbeitet werden können.
Auch die manuellen Einflussmöglichkeiten auf die Belichtung fallen dürftig aus. Ist per Moduswahlrad die Videoaufzeichnung eingeschaltet, kann man im Menü auf dem LC-Display zwischen automatischer Belichtung und manueller Einstellung wählen. Dann steht ausschließlich der M-Modus mit Blenden- und Verschlusszeitvorgabe durch den Fotografen zur Verfügung, die Halbautomatiken über Zeit- oder Blendenvorwahl fehlen aber. Auch der ISO-Lichtempfindlichkeitswert lässt sich nur für den M-Modus wählen; bei Automatikbelichtung hat der Filmer keinen Einfluss darauf.
Das gilt auch für den Ton: Weder kann man über eine Tonpegeleinstellung die Aufnahmeempfindlichkeit für Klänge regeln, noch deren Qualität per Anschluss eines externen Mikrofons verbessern.
Die Videofunktion der EOS 2000D ist eindeutig auf Einsteiger ausgerichtet, die hin und wieder kleine Videosequenzen als Ergänzung zu ihren Fotos aufnehmen wollen. Die manuellen Steuerungsmöglichkeiten sind begrenzt, und das Fehlen des 4K-Aufnahmemodus ist angesichts der Leistung vieler Konkurrenten nicht mehr zeitgemäß.