Hersteller | Canon | |
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Modell | EOS 4000D | |
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Das erste kleine Manko, das ein frischgebackener EOS-4000D-Besitzer in Kauf nehmen muss, ist die aktuell niedrigste Auflösungsstufe in Canons SLR-Sortiment. Denn im Gegensatz zu der in Ausgabe 7-8/2018 getesteten Canon EOS 2000D arbeitet die neue 4000D mit einem Bildsensor, der eine geringere Auflösung aufweist. Er liefert Fotos mit einer Größe von 5.184 mal 3.456 Pixel und somit 18 Megapixel, was jedoch für die meisten Anwendungen völlig ausreichen wird. Sie erlauben einen DIN-A3-Print im Offset-Druck, bei Ausgabe auf Tintenstrahldruckern ist fast DIN A2 möglich. Der Sensor gehört mit 22,3 mal 14,9 Millimetern zur APS-C-Klasse. Er ist mit einem Tiefpassfilter zur Vermeidung von Moiré-Effekten ausgerüstet, auf den die meisten aktuellen SLRs inzwischen verzichten.
Canon EOS 4000D DSLR Kamera - mit Objektiv EF-S 18-55mm III Gehäuse Body (18 MP, DIGIC 4+, 6,8 cm (2,7 Zoll) LCD Display, EOS Movie Full-HD, CMOS-Sensor Canon APS-C, WiFi), schwarz
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Alles an der neuen 4000D ist sichtbar für einen möglichst geringen Preis konzipiert. Sie hat nicht einmal einen gesonderten Ein-/Ausschalter. Stattdessen wird sie aktiviert, indem man das Wahlrad auf der Oberseite aus seiner „OFF“-Position in einen der Aufnahmemodi schaltet.
Dreht man das Rad bei Aufsicht nach oben, stehen die klassischen Fotobelichtungsprogramme wie Automatik, Zeit- oder Blendenvorwahl sowie manuelle Einstellungen zur Wahl. Nach unten hin gibt es intelligente Automatiken, die motivabhängige Programme wählen, oder eine Reihe von Einstellungen für die wichtigsten Motive wie etwa Porträt, Landschaft, Makro oder Sport. Ganz am Ende der Reihe ist der Filmmodus zu finden, mit dem die Kamera Videos in Full-HD-Auflösung aufzeichnet.
Auch beim LC-Display war Schmalhans Küchenmeister: Mit einer Bilddiagonalen von 2,7 Zoll und damit 6,8 Zentimetern sowie einer Auflösung von nur 230.000 RGB-Bildpunkten unterbietet die 4000D die meisten Kompaktkameras in diesem Punkt deutlich. Die grobe Auflösung macht Menüs schwerer lesbar und auch die Bildbeurteilung ist damit einfach unkomfortabler als bei anderen Kameras.
Um den extrem günstigen Preis von 399 Euro für die Kamera mit Kit-Objektiv erreichen zu können, wurde bei dieser Optik leider auf den Bildstabilisator verzichtet. Weil – wie bei allen anderen EOS-SLRs – auch in der Kamera keine Stabilisierung per Sensorverschiebung vorhanden ist, steht der EOS-4000D-Fotograf also ohne Bildberuhigung da. Allein dieses Manko ist den Aufpreis von 100 Euro zum nächsthöheren Modell 2000D eigentlich schon wert.
Kontakt zur Außenwelt nimmt die Kamera per USB-Schnittstelle auf, die leider mit dem älteren Mini-B-Steckertyp arbeitet, sodass moderne Micro-B- oder C-Kabel, die man vielleicht mit dem Smartphone bereits in der Tasche hat, nicht einsetzbar sind. Die HDMI-Schnittstelle erlaubt eine Full-HD-Präsentation von Fotos und Filmen auf Fernsehern oder Monitoren. Drahtlos arbeitet die 4000D mit WLAN-Anschluss gemäß IEEE802.11-b/g/n-Verbindung, womit man sie mittels Canons Mobil-App „Camera Connect“ etwa aus der Ferne auslösen kann. Bluetooth-Unterstützung ist nicht gegeben.
Positiv dagegen ist das zum Lieferumfang gehörende Ladegerät für den Akku, sodass man mit einem Zweit-Akku weiterarbeiten kann, während die erste Energiezelle außerhalb der Kamera wieder mit Strom aufgefüllt wird.
Die Bilder werden in zwei JPEG-Stufen oder als CR2-Raw-Aufnahmen mit 14 Bit Datentiefe auf SD-/SDHC- und SDXC-Karten gespeichert. Das etwas modernere CR3-Raw-Format, das erstmals mit der spiegellosen EOS M50 eingesetzt wurde, steht dem 4000D-Anwender also nicht zur Verfügung. Im Test zeigte sich, dass die Kamera optische Fehler bei der Erstellung der JPEG-Bilder aus ihren Sensor-Rohdaten deutlich überarbeitet. So ist in der Live-Vorschau der Fotos eine starke Wölbung erkennbar, nach der Aufnahme ermittelte die Analyse-Software nur eine Verzeichnung von 0,16 Prozent, die nur durch digitale Optimierung durch den Bildprozessor so gering gehalten wird. Auch die Vignettierung ist mit 0,09 Blendenstufen dadurch extrem niedrig.
In der Auflösungsmessung zeigt sich eine sehr gute Leistung der Kamera. Von den durch den Sensor vorgegebenen 3.456 Linien in der Bildhöhe lieferte sie der Analyse-Software 3.163 Linien und damit eine sehr gute Umsetzung von theoretischen Pixelwerten in Bilddetails. Aber auch hier sorgt sie mit einer spürbaren Nachschärfung per digitaler Bearbeitung durch ihren Prozesor ein wenig nach, was am Kontrastverlauf und den MTF-Werten in der Ergebnisgrafik oben sichtbar wird.
Die weiteren Leistungen sind für ein 399-Euro-System mehr als angemessen: Die Kamera erreicht eine Serienbildgeschwindigkeit von drei Bildern pro Sekunde und hält dies bei JPEG-Aufnahmen durch, bis die Speicherkarte gefüllt ist. Fotografiert man im Raw-Modus, sind lediglich sechs Aufnahmen in Folge möglich, sodass sich nur zwei Sekunden lange Abläufe festhalten lassen. Für anspruchsvolle Sportfotos ist das in der Regel zu wenig.
Bei der Gestaltung der Fotos und Wahl des gewünschten Aufnahmeausschnitts mit optischem Sucher der Canon 4000D stört, dass er nur eine Abdeckung von 95 Prozent des späteren Bilds bietet. Der LCD-Monitor als elektronischer Sucher stellt natürlich 100 Prozent des Fotos dar.
Pro: Als Einsteigerlösung für wenig Geld ist die 4000D eine gute Investition. Dank manueller Gestaltungsmöglichkeiten und der Flexibilität eines SLR-Systems kreiert man schöne Bilder.
Contra: Schwächen zeigen sich durch teilweise künstlich beschnittene Funktionen. So wäre etwa ein Bracketing-Modus (eine automatische Belichtungsserie) allein durch eine andere Firmware ohne weitere Hardware möglich.
Die Canon EOS 4000D ist preislich ein Knüller, bei dem man aber auch mit einigen Abstrichen rechnen muss. Das gilt nicht für das etwas einfachere Gehäuse, das trotz des Kunststoffaufbaus recht stabil wirkt, und auch nicht für die Bildqualität, die mit dem Konkurrenzumfeld im APS-C-Bereich problemlos mithält. Die Abstriche sind aber bei vielen Ausstattungsmerkmalen zu finden, zu denen etwa das winzige und niedrig auflösende LC-Display auf der Rückseite oder das AF-System gehören, das ebenfalls nicht mehr den Stand der aktuellen Technik widerspiegelt.
Wie schon die EOS 2000D bleibt die 4000D auf Aufnahmen im Full-HD-Modus begrenzt und liefert dabei maximal 30 Bilder pro Sekunde. Ein PAL-kompatibler Modus mit 25 Bildern pro Sekunde steht ebenfalls zur Wahl. Bei Reduzierung auf 720p sind 50 beziehungsweise 60 Bilder pro Sekunde möglich.
Leider bietet die 4000D nicht Canons schnelles „Dual Pixel CMOS AF“-System, das die Scharfstellung bei elektronischem Live-Sucherbild – und damit bei Videoaufzeichnung – beschleunigt. Das System ist auf die herkömmliche Kontrastmessung angewiesen und ruckelt sich vor der Videoaufzeichnung langsam bis zum Schärfepunkt durch. Alternativ kann man den „Quick-Modus“ nutzen, bei dem die Kamera zur Schärfeeinstellung den Sucherspiegel herunterklappt, mit ihrem SLR-AF-Sensor den Fokus festlegt und dann wieder in den Video-Live-Sucher-Modus zurückschaltet. Das ist in der Regel tatsächlich flotter als die erwähnte Kontrastmessung.
Die Kamera bietet neben der vollautomatischen Belichtung einen manuellen Modus an, bei dem Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert von Hand vorgegeben werden können. Der Modus ist über das Menü aktivierbar, nur Zeit- und Blendenvorwahl stehen leider nicht zur Wahl.
Auch die Aufnahmelautstärke des Tons lässt sich von Hand in vier Stufen vorgeben. Außerdem steht ein Windfilter zur Verbesserung des Klangs bereit. Ein externes Mikrofon lässt sich nicht anschließen.
Mit ihrer Auflösungsleistung und durch die sichtbare Neigung zu Moirés ist die Videoaufzeichnung der Canon EOS 4000D nur als ergänzende Bewegtbildfunktion zu betrachten. Auch die gestalterischen Möglichkeiten sind etwas begrenzt, obwohl zumindest ein manueller Belichtungsmodus beim Filmen zur Verfügung steht.