Hersteller Olympus
Modell E-PL8
Original Testbilder:
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Olympus E-PL8 - Lifestyle mit MFT-System

Moderne Kameras sind mehr als digitale Bildaufzeichnungssysteme. Kein Kamerahersteller macht das schon beim Äußeren deutlicher als Olympus.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 12/2016

Kameratest

Schick sieht sie aus, die neue E-PL8 von Olympus. Der Hersteller versteht es seit Jahren sehr gut, seine modernen Digitalkameras durch so genanntes „Retro Design“ im Look von klassischen Sucherkameras der 1950er oder 1970er Jahre zu halten. Er liefert damit rein äußerlich eine Kamera, mit der man sich sehen lassen kann. 

Nicht umsonst sieht sogar die Olympus-Produkt-Webseite für die E-PL8 fast schon einem Lifestyle- oder Modeportal ähnlicher als einem technischen Datenblatt für eine Kamera. Außerdem ist die Kamera in verschiedenen Farben erhältlich. Im Test kam die Variante mit brauner Belederung zum Einsatz, die den Retro-Look der Kamera noch weiter unterstreicht.

Ihr Gehäuse basiert auf einem Metall-Chassis, was nicht nur für ein gutes Aussehen, sondern auch hohe Stabilität sorgt.

Dennoch: Die kleine Schönheit hat es in sich. Ein 16-Megapixel-Sensor der neuesten Generation und das passende Micro-Four-Thirds-Objektiv­bajonett machen die kompakte E-PL8 zu einer vollwertigen spiegellosen Systemkamera. Ein Parameterrad auf der Oberseite erlaubt die Vorgabe von Belichtungseinstellungen und dient neben dem Vier-Wege-Steuerfeld auf der Rückseite auch zur Navigation im Menü beziehungsweise Veränderung der darin aufgerufenen Befehle.

Der kleine Griffwulst an der Vorderseite sowie ein passendes Gegenstück für den Daumen der rechten Hand auf der Rückseite der E-PL8 machen die Kamera handlich. Allerdings sollte man nicht die „massive Griffigkeit“ einer großen SLR erwarten, sondern der Kamera zugestehen, dass sie eher für die spontane Schnappschussfotografie zu allen Gelegenheiten schnell aus der Tasche gezogen und ausgelöst wird. 

Gegenüber einer SLR sind die Bedienelemente vielleicht manchem Fotografen auch zu klein geraten. Zudem macht die Tatsache, dass die Kamera – aus Platzgründen – eben nur ein Parametereinstellrad hat, ihre Einstellung etwas „hakeliger“ als von SLRs gewohnt. Die Hauptzielgruppe wird dagegen den Automatiken vertrauen und daher mit diesen kleinen Einschränkungen keine Schwierigkeiten haben.

Dieses Produkt bei

Olympus PEN E-PL8 Kit, Micro Four Thirds Systemkamera (16 Megapixel, Bildstabilisator, elektronischer Sucher, FHD Video) + M.Zuiko 14-42mm EZ Zoomobjektiv, braun/schwarz

Neu ab 394,17 € (1 Artikel)

Technische Daten

Bild
  • Auflösung: 4.608 × 3.456 Pixel, 16 MP
  • Chip-Größe: 17,3 × 13,0 mm 
  • (Micro-Four-Thirds-Klasse)
  • Objektiv/Bajonett: 14-42mm/F3,5-5,6; MFT-Bajonett
  • Integrierter Bildstabilisator: ja (auf Basis von Sensorverschiebung)
  • Verschlusszeiten: Bulb; 
  • 60 bis 1/4.000 s
  • Belichtungsmodi: Vollautomatik; P, S, A und M; Effekt- und Szenenmodi
  • ISO: 200-25.600 (erweitert ISO 100)
  • Autofokusfelder: 81 AF-Bereiche
  • Sucher: Live-LCD (optional elektronischer Aufstecksucher)
  • LCD: 7,5 cm; 1,037 Mio. Bildpunkte
  • Preis (UVP): 599 Euro (nur Body)
  • Internet: www.olympus.de

 

 

Aufbau

Hilfreiches

Der Blitz der Kamera ist nicht eingebaut. Stattdessen liefert Olympus die Kamera mit dem Mini-Aufsteckblitz „FL-LM1“. Mit Leitzahl 7 reicht seine Leistung für die Ausleuchtung im Nahbereich von etwa zwei bis drei Metern. Direkt unterhalb des Blitzschuhs der Kamera befindet sich noch ein zusätzlicher elektronischer Kontakt, der für den Einsatz des elektronischen Aufstecksuchers „VF-4“ mit 2,36 Millionen RGB-Bildpunkten genutzt werden kann. Dieser ist für knapp 300 Euro erhältlich.

Ansonsten ist man auf das nach oben und unten klappbare Display als Sucher angewiesen, das bei einer Bilddiagonalen von 7,5 Zentimetern (drei Zoll) 1,04 Millionen RGB-Bildpunkte darstellt. Die Klappfähigkeit des Monitors ist nach oben auf etwa 45 Grad begrenzt, nach unten dagegen mit 180 Grad besonders ausgeprägt. So kann man die LCD-Oberfläche unterhalb der Kamera zur Frontseite drehen. Damit lässt sich der Bildschirm als „Selfie-Sucher“ einsetzen. Die Lösung ist allerdings nicht sonderlich praktisch, wenn man mit einem Stativ arbeitet. Auch der Selfiestick ist ein im Weg, wenn man für dieses Werkzeug die Eigenaufnahme zuhilfe nimmt.

Die Kamera ist mit Wi-Fi-Funktionalität ausgerüstet. Per kostenlos erhältlicher App kann man sie vom Smartphone aus steuern, wobei neben dem reinen Auslösen auch manuelle Einstellungen und die Betrachtung des Live-Sucherbilds per Funkübertragung möglich sind. Darüber hinaus lassen sich die Fotos für den E-Mail-Versand beziehungsweise das Veröffentlichen in sozialen Netzwerken an das Mobilgerät schicken. Ein GPS-Modul besitzt die E-PL8 nicht, aber sie kann die Standortdaten des Smartphones per Wi-Fi und für das „Geotagging“ ihrer Bilder nutzen.

Im Test

Die E-PL8 verdeutlicht einmal mehr, wie leistungsstark die kompakten Systemkameras inzwischen sind. Der Autofokus arbeitet mindestens so flott wie der einer Einsteiger-DSLR. Mit 81 AF-Arealen lässt er sich auch gezielt an das Motiv anpassen beziehungsweise ermöglicht es, den für die Schärfeeinstellungen gewünschten Motivbereich präzise zu wählen. Gesichts- und Augenerkennung für Porträtaufnahmen helfen Einsteigern zusätzlich weiter.

Die Serienbildgeschwindigkeit der Olympus liegt sogar deutlich über den Möglichkeiten der SLR-Einsteiger- und Mittelklasse, denn die E-PL8 erreicht bis zu 8,5 Raw-Bilder pro Sekunde, was sich im Test bestätigen ließ. Schaltet man auf JPEG-Aufnahmen um, sind statt 20 Bilder in einer Serie sogar nur von der Kapazität der Speicherkarte begrenzte Bilderfolgen möglich.

Die Kamera arbeitet dank ihres neuesten Micro-Four-Thirds-Sensors mit hohen Lichtempfindlichkeitsstufen. ISO 100 lässt sich als erweiterter „Low“-Modus nutzen, während die höchste ISO-Einstellung 25.600 beträgt. Dann allerdings wird die Kombination aus Bildrauschen und der von der Olympus E-PL8 durchgeführten Glättungsfilterung sehr deutlich sichtbar. Auf dem LC-Display bezeichnet die Olympus die Lichtempfindlichkeitsstufe daher bereits ab ISO-6.400-Einstellung als „Erweiterung“ und die Einstellung ISO 200 als „Empfohlen“. Eine freiwillige Begrenzung ist auch hinsichtlich des Dynamikumfangs sinnvoll. Bis ISO 3.200 bleibt er deutlich über zehn beziehungsweise sogar bis 11,6 Blendenstufen bei ISO 200 und damit sehr hoch. Ab ISO 6.400 sinkt er rapide auf um neun Blendenstufen ab.

Porträt
Für eine 16-Megapixel-Kamera liefert die Olympus E-PL8 ausgesprochen scharfe und detailreiche Fotos. Harte Kontrastkanten wie die Strukturen in den Haaren oder bei den Augenwimpern werden etwas überbetont.Mit dem Rot der Kleidung hat die Olympus kein Problem. Das Webmuster der Kleidung wird durch die gute Differenzierung der hellen und dunklen Rotbereiche klar ersichtlich.
Testaufnahmen
Die P-Automatik der Olympus-Kamera entschied sich bei diesem Bild offensichtlich auf Basis der hell reflektierenden Metallelemente zu einer sehr vorsichtigen Belichtungseinstellung. Eine Drittel Blendenstufe mehr wäre durchaus sinnvoll gewesen.Dank sehr guter Differenzierung der Farben entsteht ein starker Schärfeeindruck, den die Kamera mit nur einer sichtbaren, aber nicht übertriebenen elektronischen Nachhilfe erreicht (siehe Grafik auf gegenüberliegender Seite oben). Die Strukturen im Testmotiv sind klar erkennbar.
Farbwiedergabe
Erfreulich nüchtern gibt die Olympus die Farben sowohl von Außenaufnahmen als auch der Testtafel wieder. Der Weißabgleich zeigt nur geringe Abweichungen, die bei subjektiver Betrachtung praktisch nicht sichtbar sind. Entsprechend niedrig fallen die Ausschläge der weißen, grauen und schwarzen Abweichungsbalken aus. Auch die Fehlerquote der anderen Farben ist sehr gering. Die Olympus liefert sehr stimmig wirkende Nuancen, die realistisch, aber manchem Anwender vielleicht auch zu blass erscheinen. Die Sättigung beträgt im Durchschnitt nämlich nur 93,3 Prozent, was gegenüber anderen Digitalkameras erstaunlich wenig ist. Sehr schön gelingen der Kamera fast pastellartige Hauttöne.
Schärfe
Mit ihrem Kit-Objektiv gab die Olympus das Testbild mit 3.242 von 3.456 Linien in der Bildhöhe und damit annähernd mit Sensorauflösung wieder. Mit den M.Zuiko-Prime-Objektiven lässt sich der Maximalwert vermutlich erreichen.
Rauschen
Für eine Kamera mit MFT-Sensor ist das Luminanzrauschen bei ISO 200 ausgesprochen gering. Die Grafiken unter „Pixel noise“ und „Noise spectrum“ zeigen, dass in diesem Fall auch das Farbrauschen unsichtbar bleibt.
Dynamik
Der Verlauf des „Pixel noise“ mit seinen gegenüber dem ISO-200-Modus stark erhöhten Werten zeigt das Farb­rauschen an, das von der Kamera durch eine Filterung aber stark geglättet wird. Der Effekt ist in den Testbildern auf der folgenden Seite zu sehen.
Vergleich Bildrauschen
Ob Porträt- oder Landschaftsaufnahmen – die Olympus E-PL8 ist eine Kamera für jede Gelegenheit. Die Fotos überzeugen mit einer sehr neutralen, fast etwas übervorsichtigen Farbgebung, aber auch hoher Schärfe und ebenfalls hohem Dynamikumfang.

Bewertung

Pro: Elegante, kleine und daher in jeder Hinsicht sehr gut „tragbare“ Kamera mit einer überraschend umfangreichen Ausstattung. Die Geschwindigkeit ist im Serienbildmodus ausgesprochen hoch..

Contra: Der Klappmonitor ist hilfreich, jedoch durch die Ausrichtung nach unten bei einem Stativ­einsatz eher unpraktisch, da er dann mit dem Stativkopf kollidieren kann.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Testresultate

Fazit: Foto

Mit der E-PL8 liefert Olympus eine sehr kompakte, leichte und einfach zu bedienende Systemkamera, die dennoch eine üppige Ausstattung bis hin zur Wi-Fi-Funktionalität bietet. Mit den vielen motivabhängigen Belichtungsprogrammen sowie der ebenfalls großen Auswahl an Effektfiltern verhilft sie auch Einsteigern zu beeindruckenden Fotos jenseits des normalen Schnappschusses.

Profis bietet sie dagegen umfassende manuelle Einstellungen. Die Bildqualität ist mit hoher Schärfe und ihrer Farbdarstellung „Sehr Gut“, das Rauschen ist nur in höchster ISO-Stufe unangenehm.

Videotest

Die Olympus bietet die Aufzeichnung im normalen Full-HD-Modus an. Die Filme können mit maximal 30 Vollbildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Höherauflösende Filme oder hohe Bildfrequenzen etwa für Zeitlupenaufnahmen sind mit der E-PL8 also nicht möglich. Die 1.920 mal 1.080 Pixel großen Filme werden als MOV-Dateien mit H.264-Kompression gesichert. Für Filme in 720p-Auflösung steht noch MJPG als Dateiformat zur Auswahl.

Zum Auslösen der Filmaufnahme nutzt die Kamera einen zusätzlichen Record-Knopf auf der Rückseite, den man nach vorne drückt, sodass der Beginn der Filmaufnahme mitunter etwas verwackelt.

Die manuellen Belichtungseinstellungen für die Videoaufnahme sind nicht über das Wahlrad auf der Oberseite erreichbar, sondern stehen im Schnellmenü bereit, wenn man per Modusrad auf die „Filmkamera“-Einstellung wechselt. Alternativ sind sie – etwas versteckt – in den Individualeinstellungen im Bereich „Video“ zu finden. Es stehen neben der Programmautomatik auch Zeit- und Blendenvorwahl sowie der manuelle Modus für die Einstellung beider Parameter zur Verfügung. Nur im rein manuellen Modus besteht die Möglichkeit, die ISO-Einstellung von Hand vorzugeben.

Über den Spezialanschluss unterhalb des Blitzschuhs lässt sich ein externes Mikrofon mit der E-PL8 nutzen. Der Aufnahmepegel des internen oder externen Mikrofons lässt sich im Menü von Hand vom Filmer gezielt einstellen.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 1.920 × 1.080 Pixel
  • Max. Frequenz: 24/25/30 Vollbilder/s
  • Videoformat: MOV, H.264; MJPG
  • Speicher: 1 × SD/SDHC/SDXC-Karten
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: ja
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja (M)
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/ja (Spezialanschluss)
  • Besonderheit: Kreativfilter nutzbar
  • Internet: www.olympus.de
Auflösung
Auflösung
Farbverteilung
Farbverteilung
Realbildaufnahmen
Realbildaufnahmen
Bewertung
Bewertung

Fazit: Video

Während die Micro-Four-Thirds-Geschwister aus dem Hause Panasonic sehr großen Wert auf die Videoaufzeichnung legen, wirkt die Filmfunktion der Olympus E-PL8 etwas halbherzig. 4K-Aufnahmen sind nicht möglich und die Ergebnisse der Full-HD-Aufzeichnung lassen die kleine Kamera nur im guten Mittelfeld landen.

Olympus E-PL8: Gesamtnote

Bild