Hersteller | Olympus | |
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Modell | E-PL8 | |
Original Testbilder: | ||
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Schick sieht sie aus, die neue E-PL8 von Olympus. Der Hersteller versteht es seit Jahren sehr gut, seine modernen Digitalkameras durch so genanntes „Retro Design“ im Look von klassischen Sucherkameras der 1950er oder 1970er Jahre zu halten. Er liefert damit rein äußerlich eine Kamera, mit der man sich sehen lassen kann.
Nicht umsonst sieht sogar die Olympus-Produkt-Webseite für die E-PL8 fast schon einem Lifestyle- oder Modeportal ähnlicher als einem technischen Datenblatt für eine Kamera. Außerdem ist die Kamera in verschiedenen Farben erhältlich. Im Test kam die Variante mit brauner Belederung zum Einsatz, die den Retro-Look der Kamera noch weiter unterstreicht.
Ihr Gehäuse basiert auf einem Metall-Chassis, was nicht nur für ein gutes Aussehen, sondern auch hohe Stabilität sorgt.
Dennoch: Die kleine Schönheit hat es in sich. Ein 16-Megapixel-Sensor der neuesten Generation und das passende Micro-Four-Thirds-Objektivbajonett machen die kompakte E-PL8 zu einer vollwertigen spiegellosen Systemkamera. Ein Parameterrad auf der Oberseite erlaubt die Vorgabe von Belichtungseinstellungen und dient neben dem Vier-Wege-Steuerfeld auf der Rückseite auch zur Navigation im Menü beziehungsweise Veränderung der darin aufgerufenen Befehle.
Der kleine Griffwulst an der Vorderseite sowie ein passendes Gegenstück für den Daumen der rechten Hand auf der Rückseite der E-PL8 machen die Kamera handlich. Allerdings sollte man nicht die „massive Griffigkeit“ einer großen SLR erwarten, sondern der Kamera zugestehen, dass sie eher für die spontane Schnappschussfotografie zu allen Gelegenheiten schnell aus der Tasche gezogen und ausgelöst wird.
Gegenüber einer SLR sind die Bedienelemente vielleicht manchem Fotografen auch zu klein geraten. Zudem macht die Tatsache, dass die Kamera – aus Platzgründen – eben nur ein Parametereinstellrad hat, ihre Einstellung etwas „hakeliger“ als von SLRs gewohnt. Die Hauptzielgruppe wird dagegen den Automatiken vertrauen und daher mit diesen kleinen Einschränkungen keine Schwierigkeiten haben.
Olympus PEN E-PL8 Kit, Micro Four Thirds Systemkamera (16 Megapixel, Bildstabilisator, elektronischer Sucher, FHD Video) + M.Zuiko 14-42mm EZ Zoomobjektiv, braun/schwarz
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Der Blitz der Kamera ist nicht eingebaut. Stattdessen liefert Olympus die Kamera mit dem Mini-Aufsteckblitz „FL-LM1“. Mit Leitzahl 7 reicht seine Leistung für die Ausleuchtung im Nahbereich von etwa zwei bis drei Metern. Direkt unterhalb des Blitzschuhs der Kamera befindet sich noch ein zusätzlicher elektronischer Kontakt, der für den Einsatz des elektronischen Aufstecksuchers „VF-4“ mit 2,36 Millionen RGB-Bildpunkten genutzt werden kann. Dieser ist für knapp 300 Euro erhältlich.
Ansonsten ist man auf das nach oben und unten klappbare Display als Sucher angewiesen, das bei einer Bilddiagonalen von 7,5 Zentimetern (drei Zoll) 1,04 Millionen RGB-Bildpunkte darstellt. Die Klappfähigkeit des Monitors ist nach oben auf etwa 45 Grad begrenzt, nach unten dagegen mit 180 Grad besonders ausgeprägt. So kann man die LCD-Oberfläche unterhalb der Kamera zur Frontseite drehen. Damit lässt sich der Bildschirm als „Selfie-Sucher“ einsetzen. Die Lösung ist allerdings nicht sonderlich praktisch, wenn man mit einem Stativ arbeitet. Auch der Selfiestick ist ein im Weg, wenn man für dieses Werkzeug die Eigenaufnahme zuhilfe nimmt.
Die Kamera ist mit Wi-Fi-Funktionalität ausgerüstet. Per kostenlos erhältlicher App kann man sie vom Smartphone aus steuern, wobei neben dem reinen Auslösen auch manuelle Einstellungen und die Betrachtung des Live-Sucherbilds per Funkübertragung möglich sind. Darüber hinaus lassen sich die Fotos für den E-Mail-Versand beziehungsweise das Veröffentlichen in sozialen Netzwerken an das Mobilgerät schicken. Ein GPS-Modul besitzt die E-PL8 nicht, aber sie kann die Standortdaten des Smartphones per Wi-Fi und für das „Geotagging“ ihrer Bilder nutzen.
Die E-PL8 verdeutlicht einmal mehr, wie leistungsstark die kompakten Systemkameras inzwischen sind. Der Autofokus arbeitet mindestens so flott wie der einer Einsteiger-DSLR. Mit 81 AF-Arealen lässt er sich auch gezielt an das Motiv anpassen beziehungsweise ermöglicht es, den für die Schärfeeinstellungen gewünschten Motivbereich präzise zu wählen. Gesichts- und Augenerkennung für Porträtaufnahmen helfen Einsteigern zusätzlich weiter.
Die Serienbildgeschwindigkeit der Olympus liegt sogar deutlich über den Möglichkeiten der SLR-Einsteiger- und Mittelklasse, denn die E-PL8 erreicht bis zu 8,5 Raw-Bilder pro Sekunde, was sich im Test bestätigen ließ. Schaltet man auf JPEG-Aufnahmen um, sind statt 20 Bilder in einer Serie sogar nur von der Kapazität der Speicherkarte begrenzte Bilderfolgen möglich.
Die Kamera arbeitet dank ihres neuesten Micro-Four-Thirds-Sensors mit hohen Lichtempfindlichkeitsstufen. ISO 100 lässt sich als erweiterter „Low“-Modus nutzen, während die höchste ISO-Einstellung 25.600 beträgt. Dann allerdings wird die Kombination aus Bildrauschen und der von der Olympus E-PL8 durchgeführten Glättungsfilterung sehr deutlich sichtbar. Auf dem LC-Display bezeichnet die Olympus die Lichtempfindlichkeitsstufe daher bereits ab ISO-6.400-Einstellung als „Erweiterung“ und die Einstellung ISO 200 als „Empfohlen“. Eine freiwillige Begrenzung ist auch hinsichtlich des Dynamikumfangs sinnvoll. Bis ISO 3.200 bleibt er deutlich über zehn beziehungsweise sogar bis 11,6 Blendenstufen bei ISO 200 und damit sehr hoch. Ab ISO 6.400 sinkt er rapide auf um neun Blendenstufen ab.
Pro: Elegante, kleine und daher in jeder Hinsicht sehr gut „tragbare“ Kamera mit einer überraschend umfangreichen Ausstattung. Die Geschwindigkeit ist im Serienbildmodus ausgesprochen hoch..
Contra: Der Klappmonitor ist hilfreich, jedoch durch die Ausrichtung nach unten bei einem Stativeinsatz eher unpraktisch, da er dann mit dem Stativkopf kollidieren kann.
Mit der E-PL8 liefert Olympus eine sehr kompakte, leichte und einfach zu bedienende Systemkamera, die dennoch eine üppige Ausstattung bis hin zur Wi-Fi-Funktionalität bietet. Mit den vielen motivabhängigen Belichtungsprogrammen sowie der ebenfalls großen Auswahl an Effektfiltern verhilft sie auch Einsteigern zu beeindruckenden Fotos jenseits des normalen Schnappschusses.
Profis bietet sie dagegen umfassende manuelle Einstellungen. Die Bildqualität ist mit hoher Schärfe und ihrer Farbdarstellung „Sehr Gut“, das Rauschen ist nur in höchster ISO-Stufe unangenehm.
Die Olympus bietet die Aufzeichnung im normalen Full-HD-Modus an. Die Filme können mit maximal 30 Vollbildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Höherauflösende Filme oder hohe Bildfrequenzen etwa für Zeitlupenaufnahmen sind mit der E-PL8 also nicht möglich. Die 1.920 mal 1.080 Pixel großen Filme werden als MOV-Dateien mit H.264-Kompression gesichert. Für Filme in 720p-Auflösung steht noch MJPG als Dateiformat zur Auswahl.
Zum Auslösen der Filmaufnahme nutzt die Kamera einen zusätzlichen Record-Knopf auf der Rückseite, den man nach vorne drückt, sodass der Beginn der Filmaufnahme mitunter etwas verwackelt.
Die manuellen Belichtungseinstellungen für die Videoaufnahme sind nicht über das Wahlrad auf der Oberseite erreichbar, sondern stehen im Schnellmenü bereit, wenn man per Modusrad auf die „Filmkamera“-Einstellung wechselt. Alternativ sind sie – etwas versteckt – in den Individualeinstellungen im Bereich „Video“ zu finden. Es stehen neben der Programmautomatik auch Zeit- und Blendenvorwahl sowie der manuelle Modus für die Einstellung beider Parameter zur Verfügung. Nur im rein manuellen Modus besteht die Möglichkeit, die ISO-Einstellung von Hand vorzugeben.
Über den Spezialanschluss unterhalb des Blitzschuhs lässt sich ein externes Mikrofon mit der E-PL8 nutzen. Der Aufnahmepegel des internen oder externen Mikrofons lässt sich im Menü von Hand vom Filmer gezielt einstellen.
Während die Micro-Four-Thirds-Geschwister aus dem Hause Panasonic sehr großen Wert auf die Videoaufzeichnung legen, wirkt die Filmfunktion der Olympus E-PL8 etwas halbherzig. 4K-Aufnahmen sind nicht möglich und die Ergebnisse der Full-HD-Aufzeichnung lassen die kleine Kamera nur im guten Mittelfeld landen.