Hersteller | Panasonic | |
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Modell | FT7 | |
Original Testbilder: | ||
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Zur Riege der so genannten „Rugged“-Kameras (englisch für „robust“, „stabil“ oder auch „rau“) hat sich vor wenigen Wochen die Panasonic FT7 gesellt. Sie ist ohne weiteres Unterwassergehäuse in der Lage, in Tauchtiefen von bis zu 31 Metern (Rekord!) zu arbeiten.
Remplern oder Stößen widersteht sie entsprechend einem Sturz aus 2,1 Metern Höhe, der maximale Belastungsdruck beträgt fast 100 Kilogramm, sodass man auch versehentlich auf die Kamera treten kann. Freunde des gefrorenen Wassers setzen sie beim Wintersport ein, denn sie funktioniert offiziell auch bei minus zehn Grad Celsius. Trägt man sie beim Schneespaziergang in der Jackentasche, was angesichts ihrer kompakten Ausmaße ohne Weiteres möglich ist, sollten kurzfristig auch tiefere Temperaturen kein Hindernis für Film- und Videoaufnahmen in eisiger Umgebung sein.
Sie kommt in einem schicken Metallgehäuse, das durch seine leuchtende Farbe auch im Schnee oder am Strand gut sichtbar ist.
Panasonic LUMIX DC-FT7EG-D Outdoor Kamera (20,6 MP, 4K Foto, 4K Video, wasserdicht bis 31 m, USB, stoßfest bis 2m, orange)
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Als Kompaktkamera nutzt die FT7 einen Sensor der 1/2,33-Zoll-Klasse, der mit 20 Megapixel arbeitet. Damit stieg die Auflösung gegenüber dem Vorgängermodell FT6 um vier Megapixel an.
Für Kameras in dieser gängigen Sensorgröße sind 20 Megapixel eine sinnvolle Grenze, damit die schon sehr kleinen Einzeldioden kein übermäßiges Rauschen erzeugen.
Die Testbilder und Aufnahmen der Messtafeln zeigen aber, dass die Panasonic FT7 in dieser Hinsicht dennoch nur im Mittelfeld liegt und leider keine rekordverdächtigen Werte liefert.
Im Vergleich zur älteren Kamera sind bei der neuen FT7 noch weitere Neuerungen hinzugekommen. Wichtigste Änderung ist der erstmalige Einsatz eines elektronischen Suchers, der das kleine optische Guckloch der Vorgänger ablöst. Mit einer Größe von 0,2 Zoll und einer Vergrößerung von 0,53 (Vergleich zur Kleinbildkamera) sowie einer Auflösung von 1,17 Millionen RGB-Bildpunkten gehört er zwar nicht zu den großen Spitzenlösungen, die etwa Panasonics G-Systemkameras nutzen, aber erlaubt eine sinnvolle Bildbeurteilung. Da die Kamera gern am Strand in der grellen Sonne genutzt werden wird, ist dieser Sucher dem Rückseiten-LCD bei hellem Licht auf jeden Fall vorzuziehen. Nur bei Betrachtung unter Wasser – mit einer Taucherbrille auf der Nase – ist der Abstand zum Okular natürlich zu weit, sodass man dort den LC-Monitor bevorzugen wird.
Die einzige Kameraöffnung befindet sich rechts am Gehäuse. Hinter einer mit einer dicken Gummidichtung versehenen Klappe, die zudem von gleich zwei Verschlussschiebern verriegelt wird, befinden sich die Schnittstellen der Kamera. Ein HDMI-Anschluss sorgt für die Darstellung von Bildern und Videos auf dem Fernseher, während eine USB-Schnittstelle die Datenverbindung zum Rechner übernimmt. Mittels dieser USB-Buchse wird auch der Akku der Kamera aufgeladen; ein externes Ladegerät wird nicht mitgeliefert.
Das Zoomobjektiv ist fest in der Kamera verbaut und von einer Frontscheibe geschützt, damit das Wasser hier keine Möglichkeit findet, in das Gehäuse einzudringen. Die Brennweite beträgt bei Umrechnung in das Kleinbildformat 28 bis 128 Millimeter, erlaubt also gleichermaßen Weitwinkel- wie Teleaufnahmen. Übrigens ergibt sich bei Videoaufnahmen in 4K durch einen kleineren Bildausschnitt des 16:9-Formats ein minimal veränderter Brennweitenumfang von 30 bis 140 Millimeter.
Die Zoomverstellung des Objektivs erfolgt motorisch mittels zweier Tasten auf der Rückseite. Im unteren Brennweitenbereich bewegt dieser Antrieb die Verstellung jeweils um ein bis zwei Millimeter pro kurzem Tastendruck, danach steigert sich die Brennweitenänderung kontinuierlich in immer gröberen Schritten, bis im Telebereich noch nur zwischen 120 und 128 Millimetern zu wählen ist. Eine stufenlose Verstellung der Brennweite ist es also nicht.
Ähnlich wie die Zoomtasten zeigen auch alle anderen Bedienelemente einen deutlichen Widerstand, denn sie sind alle mit dicken Dichtungen versehen und müssen dem Wasserdruck in 31 Metern Tiefe etwas entgegensetzen. So braucht auch der große Auslöser ein wenig Druck, um durch halbes Herunterdrücken die Fokussierung zu starten. Zum eigentlichen Auslösen ist dann nur noch sehr wenig mehr Nachhilfe mit dem Zeigefinger notwendig.
Das Steuerkreuz auf der Rückseite oder die Funktionstasten wie etwa der Ein-/Ausschalter für den elektronischen Sucher fallen ähnlich klein wie bei anderen Kompaktkameras von Panasonic aus. Das macht die Bedienung der Kamera etwa mit Handschuhen etwas schwieriger. Die FT7 ist zwar theoretisch auch in Schnee und Eis einsetzbar, aber ihre Bedienung ist dann eben etwas schwieriger.
Die Kamera besitzt kein Moduswahlrad, um zwischen den Belichtungsprogrammen zu wechseln. Stattdessen ist dafür der „MODE“-Knopf auf der Rückseite zuständig, um dann über das LC-Menü die gewünschte Einstellung zu wählen. Da es auch kein Parameterrad gibt, muss man für Blenden- und Verschlusszeiteinstellung von Hand ebenfalls ins Menü wechseln und dann mit den Tasten des Steuerfelds sowie der Plus-/Minus-Belichtungskorrekturtaste arbeiten, um zwischen den beiden Parametern umzuschalten.
Ärgerlich an der Panasonic FT7 ist das Fehlen eines Raw-Aufnahmemodus. Gerade bei Unterwasserbildern könnte man mittels Kontrastregelung und Farbkorrekturen damit mehr aus den FT7-Aufnahmen herausholen, als dies bei ihren JPEG-Bildern möglich ist.
Pro: Vielseitig einsetzbare Kompakte, die durch ihre Robustheit sehr gut für Extremsportler, Taucher und auch Familien am Strand geeignet ist. Die Kamera ist bei jedem Wetter einsetzbar.
Contra: Einige Aspekte der Bildwiedergabe sind etwas enttäuschend, lassen sich aber durch die Nutzung des kleinen Sensors und des ultrakompakten Zooms erklären. Daher ist etwa die Bildschärfe sehr niedrig.
Die Panasonic FT7 zeigte im Test Licht und Schatten. Ihre „Rugged“-Ausstattung mit extremen Werten für Tauchtiefen oder Unempfindlichkeit gegen Stöße stehen auf der positiven Seite. Wassersportler brauchen überhaupt keine Sorge zu haben, dass der Kamera etwas passiert. Durch diese Pluspunkte erarbeitet sich die FT7 ihre gute Gesamtnote. Gleiches gilt für die Bedienung, die sehr einfach gehalten ist. Etwas enttäuschend ist die sehr weiche Bildwiedergabe und die in einigen Situationen erkennbare Farbverschiebung durch den Weißabgleich.
Die Kamera nimmt maximal 4K-Filme mit 3.840 mal 2.160 Pixel und bei 30 Bildern pro Sekunde auf. Zusätzlich sind Full-HD-Modi mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde möglich, die im MP4-Format gespeichert werden.
Eine gezielte Einstellung der Aufnahmeparameter durch den Fotografen ist beim Filmen leider nicht möglich. Selbst wenn sich die FT7 im M-Modus für Fotos befindet und Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert entsprechend verändert sind, wechselt die Kamera bei Druck auf den Videoauslöser in den Automatik-Modus für alle Parameter zurück. Das Filmmenü der Kamera bietet daher leider nicht wie bei anderen Panasonic-Kameras die Möglichkeit, bei Videos die Einstellungen P, S, A und M zu wählen (wie etwa bei der ab Seite 90 getesteten TZ202).
Auf die Belichtung der Filmaufnahmen der FT7 kann der Fotograf also nur indirekt Einfluss nehmen, indem die globale Belichtungskorrektur des P-Aufnahmemodus um plus/minus fünf Belichtungsstufen verstellt wird. Verschiedene Autofokuslösungen (Mehrfeld mit 49 AF-Feldern, Bewegungsverfolgung oder Einzelfeldmessung) stehen für Videos zur Wahl. Farben und Kontrast kann man mit den Bildstil-Einstellungen für Videos ändern, jedoch fehlen die von anderen Panasonic-Kameras bekannten Modi wie etwa Cinelog-D oder VLog L. Auch die Tonaufnahme kann der Fotograf nicht steuern. Nur eine Windrauschreduktion ist mittels Automatik möglich.
Im Gegensatz zu den Edel-Kompakten von Panasonic sind die Videofähigkeiten der FT7 mit ihrem kleinen Sensor und dem ultrakompakten Objektiv eher schwach. Hinzu kommt, dass die kleine Kamera wegen der fehlenden Möglichkeit, Fokus und Belichtung manuell festzulegen, kaum eine gezielt gesteuerte Videoaufzeichnung erlaubt.