Hersteller Sony
Modell a6300
Original Testbilder:
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Sony a6300 - Kraftpaket in der Tasche

Das aktuelle Top-Modell der Sony-Alpha-Kompaktkameras heißt A6300 und überzeugt mit flottem Autofokus und rasanter Belichtungsautomatik.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 5/2016

Auf den ersten Blick scheint sich gegenüber der beliebten Vorgängerin A6000 kaum etwas getan zu haben: Auch bei der neuen spiegellosen A6300 kommt nämlich ein APS-C-Sensor mit einer Auflösung von 24 Megapixel zum Einsatz, ihr Klappdisplay zeigt weiterhin 921.600 RGB-Bildpunkte an und sie hilft mit einem elektronischen Sucher. Dieser sorgt mit seinem besonders hochauflösenden Live-Bild für Komfort bei der Gestaltung von Fotos und Videos.

Doch bei etwas näherem Hinschauen gibt es spürbare Unterschiede: Die neue Sony ist aus einer massiven Magnesiumlegierung hergestellt, was sie etwas schwerer und minimal dicker als das bisherige Topmodell der A-Serie macht. Die Unterschiede sind gering, aber fühlbar. 

Das Gehäuse der Kamera ist sehr handlich. Die Platzierung des elektronischen Suchers links außen an der Rückseite macht seine Betrachtung sehr bequem, weil bei Nutzung des rechten Auges die Nase des Fotografen nicht wie bei anderen Kameras ständig mit dem LC-Bildschirm kollidiert. Noch besser wäre ein Klappmechanismus auch für diesen Sucher, wie ihn etwa die Panasonic GX8 besitzt.

Deutlich stärker wird der Fortschritt der A6300 gegenüber ihrer Vorgängerin erkennbar, wenn man in ihr Inneres und damit auf Funktionen wie den Autofokus blickt. Das ohnehin bereits sehr flotte A6000-System wurde bei der A6300 noch einmal erheblich beschleunigt. Es arbeitet als Hybrid-Fokussystem direkt auf dem Sensor mit 425 AF-Phasendetektionspunkten und 169 Kontrastmessfeldern. Tatsächlich kann die Sony A6300 mit ihrem Fokussystem mit dem schneller SLRs durchaus konkurrieren. Sie erreicht vielleicht nicht ganz die Leistung etwa der in diesem Heft vorgestellten Nikon D5, aber unter den spiegellosen Systemkameras ist sie der derzeitige Rekordhalter. 

Ein weiterer Vorteil des A6300-AF-Systems gegenüber reinen Phasendetektionssystemen der SLRs ist, dass ihre AF-Felder einen deutlich größeren Teil des Bildfelds abdecken. Bei Wahl eines AF-Einzelfelds lässt sich das Mess­areal vom Fotografen mittels des Steuerfelds fast bis an den äußersten Rand des Sucherbilds verschieben. Damit ist eine spürbar größere Fläche erfass- und in die Messung einbeziehbar als bei vielen SLR-Modellen, selbst wenn diese zur Profiliga gehören.

Der flotte Sony-Autofokus macht auch Serienaufnahmen mit hoher Geschwindigkeit möglich. Bis zu elf Bilder pro Sekunde soll sie erreichen, was sich im FOTO HITS-Test auch realisieren ließ. Sony gibt zudem Aufnahmedauern von 44 Bildern in Folge in diesem Modus und bei bester JPEG-Qualitätsstufe an. In der Praxis konnten mit einer schnellen Speicherkarte 52 Aufnahmen in Folge erreicht werden, sodass dies sogar mit einem Plus bestätigt wurde. Das gilt auch für die Sony-Angabe von 21 speicherbaren Bildern bei gleichzeitiger Aufzeichnung im Raw- und JPEG-Format. In diesem Fall wurden mit insgesamt 23 Bildern zwei Aufnahmen mehr erzielt als das Datenblatt verzeichnet.

Dieses Produkt bei

Sony Alpha 6300 E-Mount Systemkamera (24.2 Megapixel, 7,5 cm (3 Zoll) Display, XGA OLED Sucher) schwarz

Neu ab 524,83 € (1 Artikel)

Technische Daten

Bild
  • Auflösung: 6.000 × 4.000 Pixel, 24 MP
  • Chip-Größe: 23,5 × 15,6 mm (APS-C-Sensor)
  • Objektiv/Bajonett: 16-70 mm; 1:4,0/Sony E-Bajonett
  • Integrierter Bildstabilisator: nein (abhängig vom Objektiv)
  • Verschlusszeiten: Bulb; 
  • 30-1/4.000 s
  • Belichtungsmodi: P, S, A und M; Filmsimulation und Effekte
  • ISO: 200-25.600 (erweiterte Modi mit IS0 100 bis 51.200) 
  • Autofokusfelder: 425 AF-Feldern
  • Sucher: 2,36 Millionen Bildpunkte
  • LCD: 7,6 cm; 921.600 Bildpunkte
  • Preis (UVP): 1.249 Euro (nur Body)
  • Internet: www.sony.de

Aufbau

Im Test

Sechs Menü-Karteireiter, die ihrerseits wieder in 29 Unterbefehle und weitere Einstellungen unterteilt sind, lassen eine umfangreiche Einstellung aller Parameter und vom Fotografen gewünschte Individualeinstellungen zu. Man kann zum Beispiel unterschiedliche Farbmodi wie „Vivid“ (leuchtende Farben) oder „Sepia“ nutzen. Viele Funktionen helfen bei der manuellen Einstellung von Parametern. Eine „Zebra“-Darstellung etwa zeigt mit einem Muster über den hellsten Bildbereichen, wo Überbelichtungen im Foto auftreten. Beim manuellen Fokussieren hilft eine automatisch zuschaltbare Sucherlupe und das „Fokus Peaking“, die richtige Vorgabe zu finden.

Der Sucher der A6300 stellt gegenüber der Vorgängerin A6000 ebenfalls eine Verbesserung dar. Er liefert nun eine Darstellung mit 2,36 Millionen Bildpunkten statt zuvor 1,4 Millionen. Der Unterschied ist schon beim ersten Blick durch das Okular sichtbar, denn das neue Sucherbild erscheint erheblich klarer und detaillierter.

Die Kamera ist nicht mit einem eigenen Bildstabilisator ausgerüstet, sondern muss auf Sony-Objektive mit entsprechenden optischen Systemen zurückgreifen. Diese werden per Kameramenübefehl aktiviert oder abgeschaltet. Die Leistung dieser „SteadyShot“-Funktion beeindruckt: Um bis zu vier Belichtungsstufen verlängerte Verschlusszeiten ließen sich im Test realisieren. Auch beim Filmen hilft der Stabilisator.

 

EINORDNUNG

Die Sony A6300 gehört zu den Spitzenmodellen der spiegellosen Systemkameras. Sie konkurriert etwa mit Fujifilms X-Pro2, die zwar etwas teurer ist, dafür aber mit ihrem Hybridsucher ein einzigartiges System zur Bildkontrolle und noch bessere Farbdarstellung bietet. Im Gegenzug ist das AF-System der Sony flotter und auch ihre Filmfähigkeiten sind ausgeprägter.

Porträt
Die hohe Sensorauflösung von 24 Megapixel setzt die Kamera sehr schön in Detailfülle und saubere Wiedergabe auch diffiziler Strukturen in ihren Bildern um. Die Testaufnahmen hier zeigen die JPEG-Varianten des Fotos.Auch in den Haaren des Models sind keine Störungen wie Aliasing- oder Moiré-Effekte sichtbar, die unangenehm auffallen oder den Bildeindruck der A6300-Fotos künstlich wirken lassen könnten.
Testaufbau
Die per Testtafel ermittelte hohe Auflösung der Kamera ist auch in den Realaufnahmen zu sehen. Die Strukturen der Platine mit ihren hohen Kontrasten aus Spitzlichtern und dunklen Elementen werden deutlich sichtbar wiedergeben, ohne überschärft zu wirken.
Farbwiedergabe
Die Sony lieferte im Test eine ausgewogene Farbdarstellung. Die Abweichungen der neutralen Grauwerte sind gering, lediglich im mittleren Bereich werden die Nuancen durch einen etwas höheren Gelbgrünanteil verschoben beziehungsweise zeigen die Abweichungsbalken in der obigen Grafik kleine Ausschläge. Insgesamt werden die einzelnen Farbnuancen sehr exakt getroffen. Im Bereich Gelb und Grün sowie in den Türkistönen sind noch kleinere Abweichungen feststellbar, aber auch sie sind akzeptabel. Wirklich sehr gut gelingen der neuen Sony Hauttöne, die im Zentrum der 3D-Ergebnisgrafik zu sehen sind und bei denen niedrige Abweichungsbalken die geringen Differenzen zu den Sollwerten visualisieren.
Schärfe
Die „Under/overshoot“-Effekte, die durch die Schärfefilterung des Bildprozessors entstehen, liegen bei der Sony A6300 in einem niedrigen Bereich. Ihren hohen Auflösungsmesswert erreicht sie also ganz ohne Tricks.
Rauschen
Bei niedrigen ISO-Stufen ist das Luminanzrauschen (Y-Wert unter „Pixel noise“) minimal höher als bei Fotos von Vollformatkameras, bleibt aber gering. Mit dem glatten „Noise Spectrum“ entsteht nur ein geringes Farbrauschen.
Dynamikumfang
Bei höchster ISO-Einstellung steigt das Luminanzrauschen über den (für eine APS-C-Kamera erwartbaren) Grenzwert von zwei Prozent an. Auch das „Noise spectrum“ ist hier etwas rauer, die einzelnen Farbstörungen werden im Bild erkennbar.
Bildrauschen
In den homogenen Farbflächen der Testaufnahme mit ISO-200-Einstellung sind keine Störungsmuster durch Sensorrauschen zu erkennen. Farben werden realistisch und ohne künstliche Übersättigung dargestellt.

Bewertung

Pro: Kompaktheit und sehr gute Aufnahmeergebnisse bei Foto und Video sind Pluspunkte der neuen Sony A6300. Zudem ist ihr Autofokussystem extrem schnell und leistungsstark. 

Contra: Bei der Handhabung ist die Kompaktheit und Ausrichtung der Kamera auf Automatikfotografie spürbar. Ein zweites Einstellrad an der Vorderseite wäre für manuelle Vorgaben hilfreich.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Für eine Kamera mit APS-C-Sensor und einer Auflösung von 24 Megapixel, die damit eine extrem hohe Pixeldichte aufweist, ist der Kontrastumfang von 11,4 Blendenstufen erstklassig. Erst ab ISO 25.600 bricht er auf unter neun Blendenstufen drastisch ein. Auch das Rauschverhalten steigt dann erheblich an. Mit einer Sättigung von 103,2 Prozent erfolgt die Farbgebung ausgesprochen präzise.

Fazit: Foto

Mit der A6300 ist Sony eine würdige Nachfolgerin der A6000 geglückt, die in vielen Bereichen ihre Ausstattung und Leistung steigern konnte. Die kompakte Kamera ist für Urlaubsreisen und auch als Zweitsystem für Profis eine echte Empfehlung. Möglich machen es zum Beispiel die sehr guten Bildergebnisse, bei denen die A6300 ein Maximum aus der APS-C-Sensortechnik herauskitzelt. Ihre Bedienung ist einfach und effektiv. Professio­nelle Einstellmöglichkeiten wie mehr Funktionsschalter oder Einstellräder fallen der Kompaktheit zum Opfer.

Videotest

Die A6300 nutzt bei 4K-Aufnahmen Sonys „XAVC-S“-Format, während sie bei Full-HD-Aufnahmen alternativ auch die klassische AVCHD-Aufzeichnung zur Verfügung stellt. „XAVC-S“ basiert auf H.264-Komprimierung und erlaubt sehr hohe Bitraten mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde. Dabei zeichnet die neue Sony-Kamera im PAL-Modus maximal 25 Vollbilder pro Sekunde auf, bei Full-HD kann sie mit bis zu 50/60 Bildern pro Sekunde arbeiten. Zusätzlich bietet sie bei Full-HD-Auflösung einen High-Speed-Modus mit 120 Bildern pro Sekunde für Zeitlupensequenzen an, bei dem die Belichtung automatisch erfolgt.  

Wer seine Filme gezielt gestalten möchte, findet bei der neuen Sony-CSC viele Hilfsmittel: Die manuelle Fokussierung ist dank automatischer Sucherlupe und „Focus Peaking“ besonders beim Filmen einfach. Die Fotomodi P, A, S und M gelten direkt für die Filmaufnahme, sie müssen also nicht gesondert in der „Film“-Einstellung gewählt werden. Dennoch besitzt die Kamera einen solchen Modus auf ihrem Wahlrad, bei dem man P, S, A und M per Menü vorgibt. Im Filmmodus wird zum Beispiel das Sucherbild auf das 16:9-Seitenverhältnis umgeschaltet sowie Tonaufnahme-Level und weitere Filminformationen einblendet. 

Für die Belichtung lässt sich ein „Zebra“-Muster darstellen, also eine im Livesucherbild sichtbare Markierung der überbelichteten Motivelemente. Den dargestellten Grenzwert zur Überbelichtung kann der Videograf per Menü vorgeben.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 3.840 × 2.160 Pixel
  • Max. Frequenz: 30 Bilder/s
  • Videoformat: XAVC-S/MP4; H.264
  • Speicher: 1 × memoryStick/SD-Karte 
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: nein (abhängig vom Objektiv)
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/ja
  • Besonderheit: Vielfältige Videohilfen 
  • Internet: www.sony.de
Auflösung
Erwähnenswert ist die saubere Darstellung des hochaufgelösten 4K-Bilds mit 1.773 von 2.160 Linien. Selbst in den extrem feinen Linienstrukturen der Messtafel sind keine Moiré-Effekte sichtbar.
Farbverteilung
Leicht unterkühlt beziehungsweise mit minimaler Tendenz in Richtung Grün zeigt die A6300 die Graufelder in der Mitte der Ergebnisgrafik. Sie sorgt auch für eine sehr kräftige, fast schon überzogene Sättigung.
Realbildaufnahmen
Die minimale Grüntendenz bei der Aufnahme der Messtafel ist auch in der Beispielaufnahme zu sehen. Insgesamt aber wirken die Farben natürlich und in sich stimmig.

Fazit: Video

Die Sony A6300 liefert bei Videos sehr gute Ergebnisse. Professionelle Filmformate und Farbmodi gehören ebenso dazu wie die Filmaufnahme in 4K-Auflösung. Praktische Hilfen wie Sucherlu­pe oder Zebradarstellung un­terstützen bei manueller Einstellung von Fokus und Be­lichtung. Auch der klappbare Monitor ist praktisch.

Sony A6300: Gesamtnote

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