Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Notizen  

Foto- und Comicerzählung schildert Reise durch Afghanistan

"Der Fotograf" verbindet meisterhaft eine Fotoreportage mit einer Comic­erzählung. In dem dreiteiligen Bildband schildert der Fotograf Diedier Levèfre seine dreimonatige Reise von Pakistan in den Norden Afghanistans, die er 1986 mit Mitarbeitern der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ unternahm. Hierbei vereinigen sich die Stärken beider Genres: Zwischen einzelnen Fotos spinnen die Zeichnungen von Emmanuel Guibert den Erzählfaden weiter. Anfangs ist der Wechsel ungewohnt. Doch die filmähnlichen Stärken eines Comics sowie die Glaubwürdigkeit der Schwarzweißaufnahmen reißen den Leser packender mit als es die einzelnen Genres könnten.

Man nimmt hautnah an den Strapazen der Reise teil, lernt die Angst vor sowjetischen Bombern kennen und erfährt von der unglaublichen Gastfreundschaft der afghanischen Bergvölker. Das Leid der Menschen im Krieg und ihre Erfahrungen daraus lassen erahnen, wie die heutige katastrophale Lage entstanden ist und dass sie sich keinesfalls durch Gewalt lösen lässt. Dazu lernt man einige wichtige Lektionen über die Fotografie. Etwa dass jedem gelungenen Foto unzählige Augenblicke gegenüber stehen, die dem Vergessen anheim fallen. Folgerichtig sind im Comic immer wieder Kontaktbögen zu sehen, in denen der Fotograf missglückte Bilder rot durchgestrichen hat.

Guibert/Levèfre/Lemercier: Der Fotograf. Edition Moderne 2008, drei Bände mit je 80 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 03731 026 7, Preis: Band 1 für 28 Euro, Band 2 und 3 je 24 Euro

 


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