Sonnenküste

„Light on the Riviera“ profitiert davon, dass die Côte d’Azur schon in den Anfangstagen der Lichtbildnerei fotografisch entdeckt wurde: Die Aufnahmen von Charles Nègre entstanden bereits ab zirka 1850. Die Herausgeber konnten also sehr unterschiedliches Material aus weit über einem Jahrhundert zusammenstellen. Das wuchtige Buch ist aber glücklicherweise mehr als ein Sammelsurium aneinandergereihter Aufnahmen. Gegliedert ist es in Kapitel, die sich chronologisch geordnet Themen wie der Belle Époque, den Surrealisten oder „Sun, Sex and Swimming Pools“ (Helmut Newton) widmen.

Beim Durchblättern wird deutlich, dass die Côte d’Azur auch wichtige Vertreter anderer Kunstrichtungen anzog, wie die Aufnahmen von Picasso oder Grace Kelly belegen. Dass diese Fotos nicht von namenlosen Urhebern stammen, sondern von bekannten Fotografen, zeigt eines sehr deutlich: Hier entstand ein Ökosystem der Künste, das von gegenseitiger Anregung lebte. Dies umfassend zu dokumentieren, ist den Herausgebern sehr gut gelungen.

Genevieve Janvrin, Sophie Wright: Light on the Riviera. teNeues 2022, 256 Seiten, deutsch/französisch/englisch, Hardcover, ISBN 978 3 96171 395 0, Preis: 60 Euro