Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Literatur  

Fotobuch: Streetfotografie

Trennscharf

Der begnadete Dramatiker Schaller sucht im Straßentheater das Rampenlicht.

Alan Schaller wurde bekannt durch seinen geometrischen Stil, der an analogen Reprofilm erinnert. Die makellose Tontrennung im Coverfoto rechts macht zuerst misstrauisch: Hat Schaller einfach die Gradationskurve in Photoshop hochgerissen? Sicher bearbeitete er die Daten seiner Leica M11 Monochrom nach, doch die Buchseiten offenbaren ein ungetrübtes Bild: Lichtsäume und Silhouetten im Gegenlicht sind so nuanciert, dass man bestes Ausgangsmaterial annehmen darf.

Schaller beschreibt im Buch seine Hauptthemen: „Das eine ist die Isolation in […] städtischen Umgebungen, das andere ist der technische Zugang zu diesen Bildern, um die Atmosphäre und Optik zu erzeugen, auf die ich aus bin.“ Man kann sich gut vorstellen, wie er auf Streifzügen die Atmosphäre eines Orts erspürte und dann auf ein interessantes Licht- und Schattenspiel stieß. Danach galt es „nur“ abzuwarten, bis Personen gut positioniert hineintraten. Manches vermutlich gestellte Motiv schadet der Dramatik ebenso wenig wie die Inszenierung von Robert Doisneaus „Kuss vor dem Hotel de Ville“. So fasziniert auf jeder Buchseite, wie Schaller es gelingt, seine Kompositionen auf den Punkt zu bringen.


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