Federführend

Der Fotograf hat keinen Vogel, sondern zahllose. Er nimmt sie – falls möglich – mit in sein Studio, stellt sie dort vor einen neutralweißen oder -schwarzen Hintergrund und porträtiert sie mit einer Mittelformat-Kamera. Damit unterscheidet er sich von Naturfotografen, die ihre Motive bevorzugt in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Dessen ungeachtet begleitet den Briten die Liebe zum Federvieh wie das Geschrei der Möwen. Letzteres ist ihm seit seiner Kindheit in Cornwall bis zu seinem heutigen Wohnort vertraut, wie er im Buch erzählt.

Auf 336 Seiten bewundert man 190 Aufnahmen, die Watt- oder Wasserenten, Hühner- oder Laufvögel vorstellen. Neben den beschwingten Porträts streut Flach immer wieder Fotos der jeweiligen Eier oder Details eines schillernden Gefieders ein. Zusätzlich zu den satten Farben warten die Werke mit einer beeindruckenden Detailgenauigkeit und Schärfe auf, die sie fast surreal erscheinen lassen. Wissenschaftlich begleitet wird der Band von Richard Prum, Evolutionsornithologe und Professor an der Yale University. Er erläutert in begleitenden Texten die Ursprünge und ­Eigenheiten der jeweiligen Tierordnung.

Tim Flach: Vögel. Knesebeck Verlag 2021. 336 Seiten, deutsch/englisch, 190 Abbildungen, Hardcover, ISBN 978 3 95728 529 4, Preis: 68 Euro.