Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Literatur  

Fotobücher prämiert

Was Black Panther nicht erzählt

Die beiden Black-Panther-Filme aus den Marvel-Filmstudios bewegten mehr in manchen Köpfen als zahllose Aufklärungsschriften. In afrikanischen Kinos feierte man sie selbstbewusst, in europäischen Köpfen dämmerte es, wie sich die Verspottung als „mein Lieblings-Kolonisator“ anfühlt. Die Blockbuster enthielten viel Utopie, ein bisschen Geschichte und ein wenig Gegenwart.

Wem das nicht reicht, der möge sich die  im Wortsinn ausgezeichneten Bücher des EIGER FOUNDATION African Photobook of the Year Award 2022 anschauen. 

Der Preis existiert seit September 2021. Er fördert Werke, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Fotografie leisten, 2022 wurde er für die bemerkenswerteste Publikation eines aus Afrika stammenden oder dort arbeitenden Fotografen ausgelobt. 

  • Der Preis für die bemerkenswerteste Fotopublikation geht an „The African Lookbook: A Visual History of 100 Years of African Women“ von Catherine McKinley. Sie erhält 20.000 US-Dollar.

Außerdem zeichnete die Jury drei weitere Werke aus, die mit je 3.000 USD prämiert wurden.

  • „A City on a Hill“ von Potšišo Phasa
  • „Nguecokh“ von Tom Hube
  • „Nsenene“ von Michele Sibiloni

The African Lookbook

Wer etwa in Kenia Postkarten kaufen will, sieht meist barbusige Massai oder – falls bekleidet – angebliche Stammestrachten. Die Kuratorin Catherine E. McKinley erzählt eine andere Geschichte. Sie öffnete ihre Sammlung historischer und zeitgenössischer Dokumente, die Fotos von 1870 bis 1970 enthält. Sie zeigen kosmopolitische und moderne Frauen, die Kameras ebenso wie Nähmaschinen für die eigene Selbstdarstellung nutzten.

City on a Hill

In Johannesburg finden sich Metallbergwerke der anderen Art: In Johannesburg schürfen Menschen nach Metallscherben, die sie für einen Hungerlohn an Schrottplätze im nahegelegenen zentralen Geschäftsviertel verkaufen. Rund um diesen Lebensunterhalt entwickelt sich eine eigene Welt, die auf einer ungerechten rassischen und wirtschaftlichen Vergangenheit basiert. Darüber hinaus versuchen die Menschen ihre eigene Identität in einer sich schnell verändernden Welt neu zu definieren. Dies erforschte Potsiso Phasa anhand von Themen wie Liebe, Spiritualität, Migration, städtische Verwaltung, schwarzer Lebensunterhalt und der Vorstellung von Arbeit.

Nguecokh

Der Fotograf Tom Huber und der Designer Christof Nüssli reisten in das kleine senegalesische Dorf Nguecokh. Sie kehren zurück mit Porträts voller mystischer und poetischer Schönheit – und vielen Fragen. Monatelang tauschen Huber und Nüssli Sprachnachrichten mit ihrem Gastgeber Mamadou, dem Dorflehrer, aus. Sie diskutieren über Klimawandel, Polygamie und Religion. Mamdou beschreibt die Herausforderungen im Bildungs- und Gesundheitssystem, erzählt alte Volksmärchen von Bäumen und Wäldern und zeichnet Nguecokhs Weg in die Zukunft auf.

Nsenene

Das Wort Nsenene bezeichnet Buschgrillen, die nach der Regenzeit massenhaft ausschwärmen. Die Ugander fangen sie während der ganzen Nacht ein, das sie eine wertvolle Proteinquelle darstellen. Jenseits praktischer Erwägungen vollzieht sich ein merkwürdiges Schauspiel: grünlich schimmern die Insekten im Rauch der Lagerfeuer, dazu kommen fantasievoll gestalteten Werkzeuge und Fallen, in denen sie wimmeln. Der italienische Fotograf Michele Sibiloni hielt die Grillenernte in atmosphärischen Bildern fest.


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