Hersteller Fujifilm
Modell X-E2s
Original Testbilder:
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Fujifilm X-E2s - Besser und neu aufgelegt

Die Fujifilm X-E2S löst mit vielen Neuheiten die bisherige X-E2 ab. Die spiegellose Systemkamera bietet hohe Bildqualität und viel Leistung fürs Geld.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 5/2016

Kameratest

Schon ihr Name lässt es vermuten: Bei der X-E2S handelt es sich um eine verbesserte Version der 2013 vorgestellten X-E2. Diese Neuerungen sind so umfassend, dass sie nicht als „Firmware“-Update der bisherigen X-E2 realisierbar waren, sondern durchaus ans Eingemachte gehen. So arbeitet die neue X-E2S jetzt mit einem verbesserten AF-System, das im Test eine deutlich flottere Leistung zeigte und speziell bei der Aufnahme von bewegten Motiven einen großen Schritt nach vorne darstellt. Es entspricht jetzt dem aktuellen Stand der X-T1 und X-T100-Modelle des Herstellers. Dabei wurde auch die Empfindlichkeit der Phasendetektionsmessung, die auf entsprechenden AF-Sensoren direkt auf dem Aufnahmechip basiert, von EV 2,5 auf EV 0,5 erheblich gesteigert, sodass jetzt auch Motive mit geringer Beleuchtung und stark reduzierten Kontrasten erkannt und scharfgestellt werden.

Im Gegensatz zur in Ausgabe 4/2016 getesteten Fujifilm X-Pro2, die ein völlig neues Aufnahmesystem nutzt, bleibt es in der Fujifilm X-E2S beim „X-Trans CMOS II“-Bildsensor. Der APS-C große Aufnahmeeinheit liefert eine Auflösung von 16,3 Megapixel und arbeitet ohne Tiefpassfilter, um eine maximale Bildschärfe zu erzielen. Der dadurch gesteigerten Moiré-Gefahr begegnet sie unter anderem mit der – gegenüber herkömmlichen Bildsensoren mit Bayer-Muster – eher eigenwilligen Anordnung der Rot-, Grün- und Blaufilter. Diese soll laut Fujifilm an die Kornstruktur des klassischen analogen Filmmaterials erinnern. 

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Technische Daten

Bild
  • Auflösung: 4.896 × 3.264 Pixel, 16 MP
  • Chip-Größe: 23,6 × 15,6 mm (APS-C-Sensor)
  • Objektiv/Bajonett: 18-55 mm; 1:2,8-4,0/Fujifilm X-Bajonett
  • Integrierter Bildstabilisator: nein (abhängig vom Objektiv)
  • Verschlusszeiten: 30-1/4.000 s (1 bis 1/32.000 s elektronisch)
  • Belichtungsmodi: P, S, A und M; Filmsimulation und Effekte
  • ISO: 200-6.400 (erweiterte Modi mit IS0 100 bis 51.200) 
  • Autofokusfelder: 49 AF-Feldern
  • Sucher: 2,36 Mio. Bildpunkte
  • LCD: 7,6 cm; 1,04 Mio. Bildpunkte Preis (UVP): 699 Euro (nur Body)
  • Internet: www.fujifilm.eu/de

Aufbau

Im Test

Der bei der X-E2S auf den ersten Blick anscheinend nur geringfügig veränderte Griffwulst rechts an der Frontseite macht sich in der Handhabung positiv bemerkbar, die Kamera liegt mit ihm besser in der Hand. Nur für größere Hände bleibt die X-E2S etwas zu klein. Bei den weiteren Bedien­elementen gibt es zwar durch die Konfiguraton des Menüs und Definition der Funk-­­­ti­ons­tasten Neues, aber insgesamt ist das ursprüngliche Konzept geblieben. Dazu gehört etwa die Einstellung der Verschlusszeit über das große Rad auf der Oberseite. 

Die zuvor etwas stiefmütterlich behandelten Wi-Fi-Funktionen der Kamera wurden ebenfalls erweitert. Mit der neuen App „Camera Remote“ kann man die X-E2S fernsteuern und etwa im manuellen Belichtungsmodus Blende und Verschlusszeit vom Smartphone aus festlegen.

Das per Q-Taste erreichbare Schnellmenü der Kamera wurde überarbeitet. Es lässt sich vom Anwender bequem konfigurieren. Er kann bis zu sieben (!) eigene Einstellungs-Sets speichern. Die Eingaben erfolgen über eine Mischung aus Steuerfeld-Navigation und Verwendung des Drehrads auf Daumenhöhe, das auf Druck auch als Bestätigungsschalter dient.

Viele Funktionen sind konfigurierbar, auch wenn die Einstellmöglichkeiten nicht die extreme Vielfalt erreichen, die etwa die große Schwester X-Pro2 erlaubt. Dennoch kann man auch bei der X-E2 zum Beispiel die Funktion des „Fn“-Schalters auf ihrer Oberseite definieren. Hier sind für den Serienbildmodus zwei Geschwindigkeiten wählbar, „Bracketing“-Fotoserien mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen festlegbar, ISO-Einstellungen, Filmsimulationen sowie Weißabgleichseinstellungen und vieles mehr durchzuführen.

Im Serienbildmodus erreicht die Kamera wahlweise sieben oder drei Bilder pro Sekunde. Im schnelleren Modus konnten im Test bei reiner JPEG-Aufzeichnung 19 Bilder in Folge aufgenommen werden, bevor der Schreibprozess die Aufnahmen ins Stocken gerieten ließ. Das reicht für Hobby-Anwendungen aus, für professionelle Sportaufnahmen allerdings nicht. Dafür scheint die Kamera nicht unbedingt konzipiert zu sein, sondern eher für Street-Fotografie, Architekturaufnahmen, Porträts und ähnliches.

Im Sucher zeigt die Kamera ein hochauflösendes elektronisches Bild. Seine Qualität ist hervorragend, die Schärfe sehr hoch. Beides gemeinsam erlaubt im Zusammenspiel mit der automatischen Umschaltung zwischen Rückseiten-LCD und Sucher durch den „Augensensor“ ein komfortables Arbeiten. Leider besitzt die Kamera keinen klappbaren Monitor, der bei Aufnahmen in Bodennähe oder in vielen anderen Situationen sinnvoll einsetzbar wäre.

Der kleine Klappblitz der Kamera dagegen ist hilfreich etwa beim Aufhellen von Porträts im Gegenlicht oder auf kurze Distanz bei Innenaufnahmen. Per Blitzschuh kann die Kamera auch mit Systemblitzen arbeiten und diese per TTL-Messung steuern. Außerdem sind damit Fernauslöser für eine Studioblitzanlage nutzbar.

Im Vergleich zur neuen X-E2S stehen kompakte MFT-Systemkameras wie die Olympus PEN E-PL7. Hier bietet die Fujifilm durch die größere Aufnahmefläche ihres X-Trans-CMOS-Sensors einen Vorsprung. Ihr Objektivangebot ist jedoch kleiner, sodass die Entscheidung für eine X-E2S bewusst zum Beispiel wegen ihrer erfreulich analogen Bildcharakteristik fällt.

Porträt
Feine Strukturen wie die Wimpern am Auge des Models gibt die Fujifilm mit natürlicher Schärfe wieder. Die Farbdarstellung ist sehr gut, die feinen Verläufe der Hauttöne werden ohne Abstufungen reproduziert.In extrem feinen Details sind praktisch keine Aliasing-Effekte zu sehen, auch die diagonalen Linien der Haarstruktur werden sauber dargestellt. Das verdankt die X-E2S der Pixelstruktur ihres „X-Trans CMOS II“-Sensors.
Testaufbau
Auch mit den metallischen Reflexen auf der Platine oder den massiven Spitzlichtern auf der großen Chromkugel in der Mitte des Testmotivs hat die Fujifilm X-E2S keine Probleme. Sie stellt diese Elemente ohne Überstrahlungen oder Farbveränderungen an harten Konturen dar.Unter Neonbeleuchtung neigt die Kamera zu einer etwas gelblicheren Darstellung, die sowohl im neutralen Grau des Hintergrunds als auch etwa in der roten Garnrolle mit Tendenz in Richtung Orange zu sehen ist. Die Differenzierung der einzelnen Farbtöne ist sehr gut.
Farbwiedergabe
Der Weißabgleich arbeitet treffend, neigt jedoch – wie auch im Testbild rechts sichtbar – zu einer leichten Verschiebung speziell der hellen bis weißen Fel­der. Trotzdem zeigt sich die Farbwiedergabe der Kamera sehr stimmig. Die Abweichungen fast aller Nunancen sind gering, die Ausschläge bei den blauen und gelb-grünen Farbfeldern entstehen eher durch eine etwas höhere Sättigung dieser Töne als durch eine fehlerhafte Darstellung.Sowohl helle als auch dunkle Hauttöne werden von der Fujifilm dagegen sehr korrekt und natürlich dargestellt. Auch das Rot, das viele Kameras sehr kräftig interpretieren, bleibt in der Version durch die X-E2S eher dezent.
Schärfe
Der maximale Auflösungswert der X-E2S kommt schon sehr nah an die nominelle Auflösung heran. Die Nachschärfung ist recht kräftig, die „Over shoot“-Effekte halten sich aber in den Grenzen des CSC-üblichen Bereichs.
Rauschen
Das Luminanzrauschen (Y-Faktor unter „Pixel noise“) ist speziell bei niedrigen ISO-Stufen extrem gering. Das Farbrauschen zeigt bei ISO 200 schon einen messbaren Ausschlag im Rotkanal, im Bild sichtbar ist er aber noch nicht.
Dynamikumfang
Selbst bei höchster ISO-Stufe bleibt das Luminanzrauschen noch deutlich unter der Ein-Prozent-Marke. Das Farb­rauschen ist gestiegen, wird aber durch die Glättungsfilterung begrenzt. Entsprechend ist auch die „Noise spectrum“-Kurve weicher.
Vergleich Bildrauschen
Auch Aufnahmen mit wenig Licht sind mit der Fujifilm X-E2S problemlos möglich. Das Rauschverhalten ist bei niedrigen ISO-Stufen und langen Verschlusszeiten (große Abbildung oben) sehr gut, ab ISO 3.200 werden die Rauschartefakte sichtbar.

Bewertung

Pro: Die Bildqualität ist sehr gut, die Handhabung einfach und die gesteigerte Geschwindigkeit des AF bringt die X-E2S auf aktuellen CSC-Stand. Das Retro-Design ist zudem noch sehr schick. 

Contra: Für große Hände sind Kamera und Funktionsschalter etwas zu klein. Allerdings wurden etwa die Steuerfeldtasten gegenüber der Ur-X-E  griffiger und erhielten einen klareren Druckpunkt.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Bei der Fotoauflösung punktet die kleine X-E2S durch eine sehr gute Umsetzung ihrer Sensorauflösung in sichtbare Bilddetails, auch wenn sie dabei elektronisch noch ein wenig nachhilft. Den maximalen Kontrastumfang von 11,5 Blendenstufen erreicht die Kamera im ISO-400-Modus. Dabei bleibt auch das Rauschen noch sehr niedrig, das erst ab etwa ISO 3.200 sichtbar wird.

Fazit: Foto

Die Fujifilm X-E2S ist ein kompaktes Systemmodell, das einen günstigen Einstieg in die X-Welt erlaubt. Zu den Vorteilen zählen der von Fujifilm entwickelte „X-Trans CMOS II“-Sensor, der auch umfangreiche Filmsimulationen von analogem Material erlaubt. Die Handhabung der Kamera wurde gegenüber der Vorgängerin in vielen Punkten verbessert, vor allen Dingen der jetzt deutlich schnellere Autofokus verdient Pluspunkte. Das Retro-Design verleiht der Kamera Charme. Ihre digitalen Merkmale wie der hochauflösende Sucher sind auf dem aktuellen Stand.

Videotest

Es gehört inzwischen zum Standard in der Kameraklasse der X-E2S, auch Videos in Full-HD-Qualität aufnehmen zu können. Die neue Fujifilm macht dabei keine Ausnahme, sondern liefert ebenfalls alternativ zu ihren Fotos auch Filme mit 1.920 mal 1.080 Pixel. Ganz dicker Pluspunkt: Sie kann diese Auflösung auch mit einer Bildfrequenz von maximal 60 Aufnahmen pro Sekunde aufzeichnen, was der Darstellung von schnellen Bewegungen entgegen kommt. 

Ihre Filme sichert sie in Apples QuickTime-Format, nutzt also MOV-Dateien als „Container“ für ihre H.264-Aufnahmen. Diese sind in jedem handelsüblichen Schnittprogramm problemlos bearbeitbar.

Wer ganz gezielt auf die jeweilige Aufnahmesituation eingestellte Filmaufnahmen erstellen möchte, kann manuelle Belichtungsvorgaben treffen. Auch die Lichtempfindlichkeit ist über den ISO-Wert regelbar.

Auch der Tonpegel ist einstellbar, aber ein Mikrofonanschluss für externe Aufnahmelösungen fehlt leider.

Die Ergebnisse der Kamera liegen auf dem Niveau bisheriger Fujifilm-X-Kameras, kommen leider nicht an die deutlich verbesserte Videoleistung der großen Schwester X-Pro2 heran (siehe FOTO HITS 4/2016). Mit einer Auflösung von lediglich 412 von 1.080 Linien in der Bildhöhe liefert die X-E2S ein sehr weiches Bild. Zudem sorgen deutlich sichtbare Aliasing- und Moiré-Effekte für ein unterdurchschnittliches Ergebnis. Die Farbdarstellung dagegen ist sehr gut.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 1.920 × 1.080 Pixel
  • Max. Frequenz: 60 Bilder/s
  • Videoformat: MOV; H.264
  • Speicher: 1 × SD-Karte 
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: nein (abhängig vom Objektiv)
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/nein
  • Besonderheit: – 
  • Internet: www.fujifilm.eu/de
Auflösung
Die Kamera reproduziert die Auflösungsgrafik deutlich weicher als viele Konkurrenzsysteme. Je nach Struktur der Grafiken können sichtbare Moirés wie etwa im Linienmuster-Verlauf entstehen.
Farbverteilung
Die Farben der X-E2S-Videos entsprechen etwa denen ihrer Fotos. Der Weißabgleich verschiebt die Nuancen etwas in grünliche und bei sehr hellen Tönen weiter in gelbliche Bereiche des Farbkreises.
Realbildaufnahmen
Die in der Auflösungsmessung festgestellte „Weichheit“ ist auch in der Testaufnahme zu sehen. Die Aufnahmen der X-E2S zeigen stimmige, natürlich wirkende Farben.

Fazit: Video

Die Qualität der Videoaufnahmen der Fujifilm X-E2S fällt hinter den Ergebnissen der neuen Fujifilm X-Pro2 mit ihrem neuen Aufnahmesensor deutlich zurück. Die X-E2S dagegen liefert wie die bisherigen X-Modelle nur befriedigende Ergebnisse im Filmmodus, die mit ihren sehr guten Fotoergebnissen nicht mithalten.  

Fujifilm X-E2S: Gesamtnote

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