Hersteller Sony
Modell A68
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Sony A68 - Alpha-SLT-Lebenszeichen

Mit Sonys Erfolgen mit den spiegelfreien A7-Vollformatkameras wurde es sehr ruhig um die SLT-Alphas. Man hätte daher jetzt einen Nachfolger erwarten können, der vielleicht die bis zu 42,4 Megapixel starken Sensoren der A7-Baureihe in die SLT-Linie überführen würde, doch Sony hat sich beim aktuellen Lebenszeichen seines SLT-Systems anders entschieden.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 6/2016

Kameratest

Im Jahr 2010 stellte Sony erstmals eine überraschende Version seiner Alpha-SLR-Kameras vor, die das Unternehmen nach der Übernahme der Spiegelreflex-Sparte von Konica-Minolta anbot. Diese neue „SLT“-Variante („Single Lens Translucent“) nutzte das A-Bajonett der Alpha-SLRs, doch ihr Suchersystem war anders aufgebaut.

Statt eines optischen Suchers, der über einen Klappspiegel das Bild vom Objektiv erhielt, war in den SLT-Alphas der Spiegel halbtransparent und fixiert: Das Bild wurde durch ihn auf den Sensor geleitet, der somit ein elektronisches Sucherbild für ein Mini-LCD im Okular lieferte. Das gespiegelte Teilbild wurde dagegen wie in einer „normalen“ SLR auf einen Phasendetektions-Autofokus-Sensor gelenkt, sodass die SLT-Modelle extrem schnell fokussieren konnten – damals schneller als Digital-Kompaktmodelle mit elektronischem Sucherbild und Kontrastfokusmessung.

Dieses SLT-System fand in der Sony A99 seinen vorläufigen Höhepunkt, die mit Vollformatsensor und hoher Serienbildfunktion glänzte. Mit Sonys Erfolgen mit den spiegelfreien A7-Vollformatkameras wurde es jedoch sehr ruhig um die SLT-Alphas.

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Sony ILCA68.CEC Alpha 68 A-Mount Digitalkamera (24 Megapixel, 6,7 cm (2,7 Zoll) Display, 79-Phasen AF-Messfelder) schwarz

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Technische Daten

Bild
  • Auflösung: 6.000 × 4.000 Pixel, 24 MP
  • Chip-Größe: 23,5 × 15,6 mm (APS-C-Sensor)
  • Objektiv/Bajonett: 16-50 mm F2,8 SSM/Sony A-Bajonett
  • Integrierter Bildstabilisator: ja (Foto und Video)
  • Verschlusszeiten: Bulb; 
  • 30-1/4.000 s
  • Belichtungsmodi: P, S, A und M; umfangreiche Farbeinstellungen
  • ISO: 100-12.800 (erweiterte Modi bis IS0 25.600) 
  • Autofokusfelder: 79 AF-Feldern
  • Sucher: elektronischer Sucher
  • LCD: 6,8 cm; 460.800 Bildpunkte
  • Preis (UVP): 599 Euro (nur Body)
  • Internet: www.sony.de

Aufbau

Neuvorstellung

Man hätte daher jetzt einen Nachfolger dieser A99 erwarten können, der vielleicht die bis zu 42,4 Megapixel starken Sensoren der A7-Baureihe in die SLT-Linie überführen würde, doch Sony hat sich beim aktuellen Lebenszeichen seines SLT-Systems anders entschieden. Mit der A68 kommt nämlich die Nachfolgerin der A58 und damit eine Kamera auf Basis eines APS-C-Sensors auf den Markt, deren Ausstattung je nach Funktion etwas unausgegoren zwischen Einsteiger-Modell und Top-SLR wechselt. Mit 24 Megapixel gehört sie zu den Top-Leistungsträgern der APS-C-Klasse, doch die Lichtempfindlichkeit ihres Sensors ist mit maximal ISO 12.800 weit von den „Nachtsichtgerät“-Eigenschaften der Sony-A7-Klasse entfernt. Auch ihr elektronischer Sucher bleibt mit 1,44 Millionen RGB-Bildpunkten auf dem Stand der ersten CSC-Kameras von 2005; vergleichbares gilt für das 2,7-Zoll-LCD mit einer Auflösung von 460.800 RGB-Bildpunkten.

Spaß macht dagegen der als „4D Focus“-System bezeichnete Autofokus. Die neue A68 stellt ausgesprochen schnell scharf, auch wenn ihre Leistung nicht an die Sony A6300 und damit das aktuelle Fokus-Top-Modell heranreicht. Sie arbeitet mit 79 AF-Feldern, was für eine SLR viel ist. 

Das System ist auch bei bewegten Objekten erfreulich schnell, also etwa bei Sportaufnahmen, aber auch Fotos des eigenen Nachwuchs’ oder des Familienhunds. Die „4D“-Funktion berechnet Motivbewegungen vor und liefert dabei mit erstaunlicher Sicherheit Voraussagen beziehungsweise korrekte Scharfeinstellungen.

Die Kamera besitzt einen eigenen Serienbildmodus auf dem Wahlrad auf ihrer Oberseite. Wird dieser aktiviert, fotografiert sie mit acht Bildern pro Sekunde und Verschlusszeitenpriorität. Mit einer schnellen SDXC-Karte nahm sie im Test 50 JPEG-Bilder in Folge auf. Ansonsten kann per Menü auch in anderen Belichtungsmodi auf Serien umgeschaltet werden, dann mit wahlweise fünf oder 2,5 Bildern pro Sekunde.

 

Überraschungen

Gegenüber der A58 hätte man bei einer Kamera aus dem Jahr 2016 ein Wi-Fi-/WLAN-Modul zur drahtlosen Fernsteuerung erwartet, das der A68 aber fehlt. Dagegen ist das zusätzliche Status-LCD auf der Oberseite ein Profi-Merkmal, sodass der Fotograf jederzeit mit einem Blick über die Aufnahmeeinstellungen informiert ist.

Praktisch ist ihr eingebauter Blitz, der bis zu etwa vier Metern für eine Aufhellung sorgt. Sie verfügt auch über einen Zubehörschuh für Standard-Systemblitze inklusive TTL-Messung.

 

Im Test

Die Bedienung der Kamera ist trotz vieler individuell einstellbarer Parameter einfach und übersichtlich. Sie kann etwa durch die „C“-Tasten sowie konfigurierbare Menüs und drei Anwendervoreinstellungen auf dem Moduswahlrad dem eigenen Geschmack angepasst werden. Das massive Gehäuse liegt mit seinem großen Griff sehr gut in der Hand, auch das Einstellrad an der Front und der Auslöser sind bequem erreichbar. Das zweite Parameterrad, das auf halber Höhe der Rückseite angebracht ist und wie das Steuerfeld für die Menünavigation dient, ist dagegen nicht so bequem erreichbar wie es ein Rädchen auf Daumenhöhe wäre.

Die Leistungen der A68 im Test sind sehr gut. Die Auflösungsleistung ist beeindruckend, wobei die Sony Kontrastkanten etwas zu kräftig betont. Auch die Farbdarstellung (siehe Abbildung auf vorheriger Seite) ist insgesamt treffend, der Weißabgleich neigt nur zu einer leicht unterkühlten Wiedergabe. Ebenfalls sehr gute Ergebnisse lieferte die Kamera im Dynamik- und Rauschtest, wobei die Begrenzung auf ISO 12.800 sinnvoll erscheint und im fotografischen Alltag der A68-Zielgruppe auch völlig ausreichen dürfte.

Porträt
Die neue Sony liefert detailreiche Fotos mit einer nur leicht angehobenen elektronischen Schärfe. Feine Strukturen werden daher sauber und ohne künstlichen „Digitalcharakter“ dargestellt.Das Rot der Kleidung gibt die A68 mit ein wenig erhöhtem Gelbanteil wieder. Die Differenzierung der einzelnen Nuancen ist aber sehr gut, sodass die Stoffstruktur klar erkennbar bleibt.
Testaufbau
Die Detailwiedergabe der Kamera ist sehr gut, die feinen Strukturen werden sauber und ohne übertriebene Nachschärfung reproduziert. Die Belichtungsautomatik ging dagegen zu übervorsichtig vor. Eine um eine Drittel-Blendenstufe höhere Belichtung wäre treffender gewesen.Das Grau im Hintergrund verdeutlicht, dass der Weißabgleich bei diesem Bild eine minimale Tendenz in Richtung Gelb zeigt. Ansonsten wurden die Farben sehr treffend und natürlich mit einer leichten Übersättigung etwa bei roten Nuancen von der A68 erfasst.
Farbwiedergabe
Eine leichte Überbetonung von gelben und grünen bis türkisen Nuancen ist die einzige nennenswerte Abweichung, die die Sony A68 bei der Aufnahme der Farbtesttafel produzierte. Die Gesamtsättigung ist mit 103,4 Prozent minimal zu hoch, fällt aber zum Beispiel deutlich niedriger als bei vielen Kompaktkameras aus. Die Sony liefert daher insgesamt stimmige, natürlich wirkende Farben.Besonders erfreulich sind die durch die nur leicht erhöhten Balken gekennzeichneten Abweichungen bei den Hauttönen. Diese reproduziert die Sony mit einem etwas überhöhten Gelb- und Rotanteil, um sie gefälliger darzustellen beziehungsweise zu optimieren.
Schärfe
Harte Kontrastkanten werden von der neuen Sony per Schärfefilterung überbetont. Entsprechend entsteht am Schwarz-Weiß-Übergang eine Zusatzkontur, was als „Clipping warning“ von der Analyse-Software gezeigt wird.
Rauschen
Bei ISO 100 zeigt die A68 das typische Rauschverhalten einer APS-C-Kamera. Das „Noise spectrum“ verläuft glatt, das Farbrauschen bleibt durch übereinstimmende Rot-, Grün- und Blauverläufe unter „Pixel noise“ kaum sichtbar.
Dynamkiumfang
Bei Aufnahmen in den höchsten ISO-Stufen ist deutlich zu sehen, dass die Sony mit einer elektronischen Filterung das Rauschen künstlich reduziert. Die entsprechenden Rauschmuster, die unter „Pixel noise“ erkennbar sind, werden „glattgebügelt“.
Vergleich Bildrauschen
Mit einem Dynamikumfang von maximal 11,2 Blendenstufen meistert die Sony sehr kontrastreiche Motive. Nur in extremen Situationen wie etwa bei den im Bild oben eindringenden Sonnenstrahlen reißt es zu reinem Weiß auf. Die Übergangsbereiche wirken natürlich.

Bewertung

Pro: Extrem flottes Autofokussystem und auch eine für diese SLR-Kamera- beziehungsweise Preisklasse sehr hohe Serienbildgeschwindigkeit sorgen für Spaß selbst in der Sportfotografie. 

Contra: Die Auflösung von elektronischem Sucher und LCD der A68 sind zu niedrig, die Größe des LCDs ist zu klein. Auch der Verzicht auf Wi-Fi-Funktion ist heutzutage ein Ärgernis.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Sonys A68 erreicht ihren exzellenten Auflösungswert durch eine sichtbare Nachschärfung in den Bildern, die die Kontrastkanten erhöht. Das sorgt für einen sehr knackigen Bildeindruck, der aber auch ein wenig künstlich wirkt. Bei der Farbdarstellung überzeugt sie mit exakt eingestellter Sättigung, und auch beim Dynamikumfang kann sie durch einen hohen Werte punkten.

Fazit: Foto

Die neue Sony-Kamera ist in fast allen Belangen vor allen Dingen eins: unspektakulär. Die Leistungen des APS-C-Sensors sind sehr gut, liegen aber hinter denen der A7-Vollformatlösungen. Ärgerlich ist die Sparausstattung bei Sucher- und besonders Rückseiten-LCD, die nicht mehr auf dem Stand der Technik sind. Aufgefangen wird das durch den günstigen Listenpreis von 599 Euro, der bei einigen Händlern bereits an der 500er-Grenze kratzt. Dafür erhält man eine Systemkamera mit flottem Autofokus, aber in vielen Punkten auch kritikwürdiger Ausstattung.

Videotest

Ungewohnt für eine Sony-Neuvorstellung erscheint, dass die A68 bei Videos nur die Full-HD-Auflösung mit 1.920 mal 1.080 Pixel statt 4K als Maximum bietet. Dennoch nutzt sie wie Sonys 4K-Modelle das hocheffiziente XAVC-S-Format mit hohen Datenraten von 50 Megabit pro Sekunde zur Aufzeichnung. Alternativ bietet sie das von Camcordern bekannte AVCHD 2.0 mit maximal 24 Megabit pro Sekunde an.

Der Zusatzauslöser für die Videoaufnahme befindet sich sehr nahe am Sucher. Dort ist er bei normaler Kamerahaltung mit dem Okular am Auge schwierig erreichbar, was bei Stativeinsatz allerdings irrelevant ist.

Die Sony kann bei Videoaufnahmen mit einem integrierten Stabilisatorsystem arbeiten, das sehr leistungsstark ist. Auch  Aufnahmen mit einer Brennweiten-Kleinbild­entsprechung von 160 Millimetern waren somit verwendbar.

Manuelle Filmeinstellungen kennt die Sony A68 ebenfalls. Wählt man mit ihrem Moduswahlrad auf der Oberseite den Filmmodus, kann man per Menü zwischen P, S, A und M umschalten. Erfreulicherweise sind in allen Modi die ISO-Einstellungen von Hand möglich. Ebenfalls manuell lässt sich der Tonpegel der Kamera steuern, um etwa in Dialogszenen, deren stille Gesprächspausen eine Automatik zu einem lauten Rauschen hochpegelt, qualitativ hochwertige Tonaufnahmen zu erreichen. Für Letztere lässt sich auch ein externes Mikrofon an den 3,5-Millimeter-Klinkenstecker der A68 anschließen.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 1.920 × 1.080 Pixel
  • Max. Frequenz: 60 Bilder/s
  • Videoformat: XAVC-S; AVCHD 2.0
  • Speicher: 1 × SD-/SDHC/SDXC-Karten
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: ja
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/ja
  • Besonderheit: Knackiges Full-HD-Bild 
  • Internet: www.sony.de
Auflösung
Die bei Fotoaufnahmen sichtbare Nachschärfung der Aufnahmen lässt sich auch im Videomodus erkennen. Trotz dieser Schärfeverstärkung enttäuscht die Sony mit 774 von 1.080 Linien in der Bildhöhe.
Farbverteilung
Durch eine leichte Übersättigung entstehen erfreulich geringe Farbabweichungen. Der Weißabgleich bei Videoaufnahmen zeigt im Studio eine minimale Verschiebung in Richtung Grüngelb.
Realbildaufnahmen
Die Sony liefert bei Videos stimmige, hier leicht unterkühlte Farben und eine überhöhte Schärfe. 4K-Aufnahmen sind nicht möglich, sie bleibt auf Full-HD-Aufnahmen begrenzt.

Fazit: Video

Parallel zu den Ergebnissen des Fotomodus liefert die Sony auch bei ihren Videos sehr gute Ergebnisse ohne Überraschungen. Da sie nur Full-HD-Filme erlaubt, bleibt ihr Filmeinsatzbereich etwa gegenüber der A6300 aus gleichem Hause auf ergänzende Videos begrenzt – einer echten Filmkamera macht sie keine Konkurrenz.   

Sony A68: Gesamtnote

Bild