Hersteller Fujifilm
Modell X-T20
Original Testbilder:
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Fujifilm X-T20 - Üppige Mittelklasse

Als „kleine Schwester“ der X-T2 geht die Fujifilm X-T20 an den Start, bietet aber dennoch eine umfangreiche Ausstattung und tolle Aufnahmeleistung.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 1-2/2018

Die kleine X-T20 ist ein Wolf im Schafspelz. Diese ultrakompakte Systemkamera ist zum Beispiel in der Lage, bis zu 14 Aufnahmen pro Sekunde im Serienbildmodus aufzunehmen. Videos zeichnet sie ebenfalls auf – sogar im modernen 4K-Format. Ihr Autofokussystem ist mit 325 aktivierbaren Feldern differenziert einstellbar und zudem äußerst schnell. Das System packt auch bei etwas ungünstigen Lichtbedingungen ohne Zögern zu und stellt die Schärfe sehr flott ein. Zudem ist das Autofokussystem vielseitig konfigurierbar. Man kann zum Beispiel einzelne Fokusbereiche manuell wählen.

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Technische Daten

Bild
  • Auflösung: 6.000 × 4.000 Pixel, 24 MP
  • Chip-Größe: 23,6 × 15,6 mm
  • Objektiv: X-Bajonett; 35 mm (53 mm KB); F2
  • Integrierter Bildstabilisator: nein; abhängig vom Objektiv
  • Verschlusszeiten:  30 bis 1/4.000 s
  • (elektronisch bis 1/32.000 s)
  • Belichtungsmodi: Vollautomatik; P, S, A und M; Effekt- und Szenenmodi
  • ISO: 200-12.800 (100-51.200)
  • Autofokusfelder: 91 AF-Felder auf AF-Sensor
  • Sucher: elektronischer Sucher; 
  • Live-View per Umschaltung
  • LCD: 7,6 cm; 1,04 Mio. Bildpunkte
  • Preis (UVP): 899 Euro (nur Body)
  • Internet: www.fujifilm.eu/de

Aufbau

Handhabung

Die Möglichkeiten zu einer sehr individualisierten Einstellung der Kamera sind extrem hoch. Gewünschte Drehrichtungen etwa der Objektivringe sind ebenso definierbar wie die Aufgabe der „Fn“-Taste auf der Oberseite und vieler weiterer Bedien­elemente. Kleiner Wermutstropfen: Diese Vielzahl an Einstellungen kann dafür sorgen, dass der Benutzer sich im Menü etwas verheddert. Möchte er für die manuelle Fokussierung eine Sucherlupe zuschalten und auch das „Focus Peaking“ aktivieren, muss er doppelt drücken: erstens für die „Fokuskontrolle“ den Menüpunkt „An“ aktivieren, was die Lupe startet, und zweitens den „MF Assist.“ aufrufen, der üblicherweise werksseitig auf der Einstellung „Standard“ steht. Darin lässt sich dann auf „Focus Peaking“ wechseln und diese Funktion in einem weiteren Untermenü konfigurieren (Farbe und Stärke der Fokusmarkierung im Sucherbild definieren). Die Einstellungen stehen je nach weiteren Konfigurationen der Kamera, zum Beispiel durch den „AUTO“-Schalter auf der Oberseite, nicht immer komplett zur Verfügung oder sind deaktiviert. 

Auch die Wahl der motivabhängigen Belichtungsprogramme per Menü ist nicht ganz einfach: Dazu muss das Moduswahlrad links auf der Oberseite auf „S“ wie „Single Shot“ stehen und der Hebel am Verschlusszeitenrad auf „AUTO“ geschaltet sein. Dann lässt sich im Menü der Kameraeinstellung die „Motivwahl“ aufrufen. Diese steht bei den Einstellungen der Hebel jedoch auch über das Einstellrad an der Frontseite zur Verfügung. Kurz: Es lohnt sich durchaus, vor der Arbeit mit der X-T20 einen ausführlichen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen. 

Die Kamera besitzt zwar ein berührungsempfindliches Display, doch diese Menüeinträge lassen sich damit nicht per Fingerzeig aufrufen. Die „Touch“-Funktionalität steht aber zum Beispiel zur Verfügung, wenn man den Fokussierbereich auf ein bestimmtes Motivelement legen möchte. So ist der Bildschirm sinnvoll einsetzbar, andere Kameras bieten bei Einsatz eines Touch-Screens aber auch eine deutlich erweiterte Funktionalität. 

Das Einstellrad auf der Rückseite der X-T20, das mit dem Daumen bedient wird und gleichzeitig als Schalter fungiert, ist sehr vielseitig einsetzbar. Nicht nur die Verschlusszeit wird hierüber geregelt, sondern auch viele Einstellungen im Menü lassen sich damit flott ändern. Ein zweites Einstellrad befindet sich an der Vorderseite, wobei auch dieses eine Schalterfunktion besitzt und damit auf Druck den aktuell gewählten Befehl bestätigt. Wird ein Objektiv mit Blendenring eingesetzt, wird die Blendenverstellung an der Linsenkonstruktion statt elektronisch durchgeführt.

Einige Funktionsschalter der neuen Fujifilm sind ausgesprochen filigran, sodass mit großen oder behandschuhten Händen bei der Einstellung Probleme entstehen können. Das ist der Preis, den der Fotograf für die extreme Kompaktheit der Kamera zahlen muss, die ansonsten hinsichtlich ihrer äußeren Form sehr gut in der Hand liegt und auch sehr gut ausbalanciert ist, sodass man ermüdungs- und verwacklungsfrei mit ihr arbeiten kann.

 

Besonderheiten

Leider besitzt die X-T20 keinen eingebauten Bildstabilisator, sondern ist auf entsprechende Lösungen im Objektiv angewiesen. Im Test kam das 18-55er-Zoomobjektiv zum Einsatz, das ein solches „OIS“-System bietet. Es lässt sich bei Anschluss an die Kamera über deren Menü aktivieren oder abschalten. Im FOTO HITS-Test konnte die Redaktion dann bei Wahl der 55-Millimeter-Einstellungen Aufnahmen mit einer 1/4 Sekunde noch aus der freien Hand aufnehmen. 

Wer lieber mit extrem kurzen Verschlusszeiten arbeitet, kommt bei der X-T20 ebenfalls auf seine Kosten. Die Kamera erlaubt über das Wahlrad auf der Oberseite Aufnahmen mit 1/4.000 Sekunde. Sie besitzt aber auch ein elektronisches Verschlusssystem, das nach Aktivierung über das Menü eine Einstellung von bis zu 1/32.000 Sekunde erlaubt – was extrem schnelle Bewegungen im Foto „einfriert“.

Die X-T20 ist mit einem WLAN-Modul ausgerüstet. Die entsprechenden Apps zur Steuerung von einem Smartphone mit Android- oder Apple-iOS-Betriebssystem sind in den App-Shops kostenlos erhältlich. Sie erlauben eine Fernsteuerung der Kamera – mit Live-Sucherbild und der Möglichkeit, Aufnahmeparameter über den Bildschirm des Mobilgeräts einzustellen – sowie eine Bilddatenübertragung. Außerdem ist „Geo­tagging“ möglich, also die Übertragung der vom Smartphone empfangenen GPS-Ortsdaten auf die fotografierten Bilder. 

Auch eine Panoramabildfunktion ist an Bord der X-T20, die vertikale oder horizontale Bilder im Format 9.600 mal 1.440 Pixel und durch eine Schwenkbewegung mit Serienbildern zusammenfügt.

Porträt
Klarer Blick: Das gilt nicht nur für das Auge des Models, sondern auch für die fein detaillierte Darstellung des Porträts in der Version durch die Fujifilm X-T20, die etwa die Haare klar und deutlich abbildet.Schon immer war es eine Spezialität des von Fujifilm selbst entwickelten„X-Trans CMOS III“-Sensors, Hauttöne sehr realistisch und besonders natürlich wirkend darzustellen. Die X-T20 bestätigt dies.
Testaufbau
Auch mit dem Alptraum jedes Bildsensors hat die X-T20 keine Probleme: Spitzlichter führen bei ihr daher nicht zu Überstrahlungen sondern werden sauber und klar dargestellt. Die Schärfe der Fotos ist in den feinen Strukturen der Platine gut erkennbar.Die Differenzierung der einzelnen Farben in ihre verschiedenen Helligkeitsstufen gelingen der X-T20 mit ihrem „X-Trans CMOS III“-Sensor sehr gut, sodass die Strukturen auf den Garnrollen deutlich unterscheidbar sind. Die Farbgebung wirkt sehr natürlich.
Farbwiedergabe
Die Farbwiedergabe der neuen Fujifilm-Kamera zeichnet sich durch einen stimmigen Weißabgleich aus, der über das gesamte Helligkeitsspektrum nur eine leichte Verschiebung in etwas kühlere Bildbereiche zeigt. Die Farbsättigung ist mit 106,3 Prozent leicht angehoben, entspricht damit aber dem Klassendurchschnitt und sorgt für gefälligere Bilder. Grüne und blaue Nuancen verstärkt die X-T20 dabei mehr als andere Farben.Hauttöne gelingen der Fujifilm sehr gut, wobei speziell die hellen Nuancen auf den Punkt getroffen werden, während dunklere Bereiche etwas stärker gesättigt werden, indem sie etwas mehr in Richtung Orange oder rötlichere Töne verschoben werden.
Schärfe
Mit ihrer leichten „Kontrastaufsteilung“ zur Anhebung der Schwarz-Weiß-Kante geht die X-T20 eher konservativ vor. Sie erreicht damit eine Auflösungsleistung von 3.388 von 4.000 möglichen Linien in der Bildhöhe.
Ausstattung
Mit ihrem APS-C-Sensor liefert die neue Fujifilm in unteren ISO-Einstellungen sehr saubere, praktisch rauschfreie Bilder. Ab ISO 3.200 sind Farbartefakte und die Effekte einer leichten Glättungsfilterung erkennbar.
Dynamikumfang
Die oben erwähnte Glättungsfilterung arbeitet sehr gut. Auch in Bildern mit ISO 12.800 bleiben noch sehr viele Details in den Fotos sichtbar und die Bilder wirken klar. Nur in den erweiterten Modi bis ISO 51.200 nehmen diese Effekte etwas zu stark zu.
Vergleich Bildrauschen
Hohe Detailauflösung und eine zwar minimal übersättigte, aber insgesamt farblich sehr stimmige Wiedergabe sind das Ergebnis der Kamera sowohl bei niedrigen als auch hohen ISO-Lichtempfindlichkeitseinstellungen.

Bewertung

Pro: Sehr kompakte und leichte Kamera, die trotz ihrer geringen Größe eine üppige Ausstattung mitbringt. Der „X-Trans CMOS III“-Bildsensor liefert eine sehr schöne Farbwiedergabe. 

Contra: Der Vorteil der Kompaktheit kann ins Gegenteil umschlagen: Einige Bedienelemente sind sehr filigran, sodass sie bei größeren Händen oder mit Handschuhen schwer bedienbar sind.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Ihre Sensorauflösung von 4.000 Linien in der Bildhöhe setzt die X-T20 mit 3.388 Linien sehr gut in Bilddetails um. Bei der Farbsättigung liegt sie mit 106,3 Prozent auf dem Durchschnittsniveau ihrer Kameraklasse und liefert insgesamt sehr stimmige Bilder. Mit 10,7 Blendenstufen ist auch der Kontrastumfang hoch, während das Rauschverhalten auf niedrigem Niveau verbleibt.

Fazit: Foto

Eine stimmige Bildwiedergabe, die mit hoher Auflösung und natürlich wirkenden Farben überzeugt, sind neben der hohen Geschwindigkeit und der extremen Individualisierbarkeit die Stärken der X-T20. Sie setzt Maßstäbe in der Mittelklasse der spiegellosen Systemkameras, denn mit einem Straßenpreis von deutlich unter 1.000 Euro zusammen mit einem Standardzoomobjektiv liegt ihr Preisniveau in einem Bereich, den man sich als Hobbyfotograf leisten kann. Ihre Vielseitigkeit zeigt sie bei der Bedienung und den vielen Sujets, die problemlos mit ihr zu meistern sind.

Videotest

Die früher von Fujifilm etwas zurückhaltend unterstützte Videofunktion erfährt in der neuen X-T20 eine stärkere Bedeutung. Die Kamera ist in der Lage, Videos in 4K-Auflösung mit 3.840 mal 2.160 Pixel aufzunehmen und bietet dabei – wie fast alle Kameras – eine maximale Bildfrequenz von 30 Aufnahmen pro Sekunde. Full-HD-Filme kann sie dagegen sogar mit 60 Bildern pro Sekunde filmen, was bei der Darstellung schneller Bewegungsabläufe hilfreich ist. Überhaupt bietet die Kamera hinsichtlich der Aufnahmefrequenzen viel Spielraum. Neben den NTSC-kompatiblen Werten von 30 und 60 Bildern sind auch für hiesige Fernsehstandards sinnvolle PAL-Einstellungen mit 25 oder 50 Aufnahme pro Sekunde möglich. 

Als Speicherformat setzt Fujifilm dabei weiterhin auf Apples QuickTime-Format. Der entsprechende „MOV“-Datei-Container enthält das Video in H.264-Komprimierung. Eine speziell für die 4K-Aufzeichnung sinnvolle Erweiterung auf das neuere H.265 ist dagegen noch nicht möglich. 

Die Kamera bietet auch beim Filmen alle manuellen Einstellmöglichkeiten, kann also mit vom Fotografen gewählten Einstellungen für ISO-Lichtempfindlichkeit, Blendengröße und Verschlusszeit arbeiten. Natürlich sind auch Fokus und Weißabgleich von Hand einstellbar. Die automatische Aussteuerung des Tonpegels ist in vier Stufen regelbar, auch ein externes Mikrofon lässt sich anschließen. Beim Filmen ist der schwenkbare Monitor sehr hilfreich.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 3.840 × 2.160 Pixel
  • Max. Frequenz: 30 Vollbilder/s
  • Videoformat: MOV; H.264
  • Speicher: 1 × SD/SDHC/SDXC-Karten
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: nein (abhängig vom Objektiv)
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/ja
  • Besonderheit: Kreativeffekte
  • Internet: www.fujifilm.eu/de
Auflösung
Die Fujifilm X-T20 liefert bei ihren Videoaufnahmen sehr gute Auflösungswerte: Die Full-HD-Aufnahme setzt sie mit 926 von 1.080 Linien um, 4K mit 1.628 von 2.160 Linien in der Bildhöhe.
Farbverteilung
Das Farbverhalten der X-T20 entspricht im Videomodus dem ihrer Fotoaufnahmen. Blaunuancen werden stark gesättigt, auch die dunkleren Hauttöne gibt sie sehr kräftig wieder.
Realbildaufnahmen
Die Standardtestszene gab die neue Fujifilm sehr detailreich und mit erfreulich geringer Neigung zu Moirés wieder. Die Farbdarstellung wirkt sehr natürlich.

Fazit: Video

Fujifilm holt bei der Videofunktion stetig auf. Die neue X-T20 liefert hochauflösende 4K- sowie Full-HD-Filme und bietet dabei viele Einstellmöglichkeiten. Noch reichen diese allerdings nicht an die Filmspezialisten etwa von Panasonic oder Sony heran, aber als Ergänzung zur Fotografie sind die Videoaufnahmen der X-T20 sehr gut geeignet.

Fujifilm X-T20: Gesamtnote

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