Hersteller | Olympus | |
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Modell | OM-D E-M1 Mark II | |
Original Testbilder: | ||
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Im professionellen Umfeld sind die Produktzyklen der Kameras immer noch relativ hoch. Dennoch hat bei spiegellosen Systemkameras im Vergleich zu klassischen Spiegelreflexmodellen das Tempo bei den Neuvorstellungsterminen ein wenig angezogen. So musste man zwischen den Canon-EOS-Modellen „5D Mark III“ und „Mark IV“ mehr als vier Jahre warten, während die neue E-M1-Generation von Olympus nun bereits nach drei Jahren als „Mark II“ in die nächste Runde geht.
Dabei hat man zwar bei SLRs das Gefühl, das zwar viele Details verändert und verbessert werden, aber nichts wirklich Grundlegendes geschieht, doch ist bei den spiegellosen Systemkameras ein solcher Generationswechsel immer deutlich spürbar. Die neue Olympus OM-D E-M1 Mark II (im Folgenden: „E-M1 II“) ist dafür ein gutes Beispiel.
Olympus OM-D E-M5 Mark II Micro Four Thirds Systemkamera, 16.1 Megapixel, 5-Achsen Bildstabilisator, elektronischer Sucher, schwarz
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Für die neue Olympus gilt zunächst, dass die Auflösung ihres Bildsensors nur moderat von 16 auf 20 Megapixel stieg, sie aber in vielen anderen Bereichen deutlich hinzulegte. Hier ist vor allen Dingen die Geschwindigkeit zu nennen. Schon die erste E-M1 war ein sehr flottes System, doch die neue Mark-II-Version steigert zum Beispiel die Serienbildgeschwindigkeit von zehn (elf Fotos bei elektronischem Verschluss) auf 60 Bilder pro Sekunde. Die extrem hohe Geschwindigkeit wird im Single-AF-Modus (Schärfeeinstellung des ersten Bilds wird fixiert) und ausschließlichem Einsatz des elektronischen Verschlusssystems erreicht. Letzteres verleiht der Kamera zusätzlich die Möglichkeit, Fotos mit lediglich 1/32.000 Sekunde belichten zu können. Die hohe Serienbildgeschwindigkeit gilt sogar für Raw-Aufnahmen, schränkt den Fotografen also nicht durch die Begrenzungen des JPEG-Formats ein.
Wechselt man zum kontinuierlichen Autofokusmodus, bleibt die Olympus dennoch Rekordhalterin unter allen professionellen Systemkameras. Sie fotografiert dann 18 Bilder pro Sekunde (auch im Raw-Modus). Bei Umschaltung auf mechanisch/elektronischen Verschluss sind es immer noch 15 Aufnahmen pro Sekunde. Dabei sind Bildfolgen zwischen 117 JPEG-Aufnahmen oder 84 Raw-Fotos möglich, sodass relativ lange Serien über mehrere Sekunden hinweg möglich sind.
Die von Olympus angegebenen Geschwindigkeiten ließen sich im FOTO HITS-Test bestätigen. Die neue E-M1 II ist damit eine echte „Rakete“.
Die hohe Geschwindigkeit wäre sinnlos, wenn das Autofokussystem nicht mithalten könnte. Dank eines Hybrid-Fokussystems, das unter anderem 121 Kreuzsensoren mit Phasendetektion umfasst, reagiert die Kamera extrem schnell auf Motivänderungen. Zudem sind diese Fokusfelder auch über einen großen Bereich des Aufnahmefensters verteilt. Horizontal decken sie etwa 80 Prozent ab, vertikal sind es 75 Prozent. Gegenüber den häufig praktisch nur im mittleren Bereich des Fotos aktiven Fokussystemen von SLRs ist auch das ein großer Vorteil in der täglichen Praxis.
Möglich wird die hohe Geschwindigkeiten durch einen großen Arbeitsspeicher und die neueste Bildprozessor-Version von Olympus, denn erstmals kommt die „TruePic“-CPU Nummer Acht zum Einsatz.
Kleines „Geschwindigkeits-Schmankerl“ zum Schluss: Die Datenübertragung von der Kamera zum Rechner erfolgt über eine flotte USB-3.0-Schnittstelle, ist also deutlich schneller als bei anderen Kameras.
Die neue E-M1 II ist zwar im Vergleich zu großen SLRs recht zierlich, aber ein sehr robustes Arbeitspferd. Ein Metallchassis und Abdichtungen aller Gehäuseelemente sorgen dafür, dass die Kamera auch unter schlechten Witterungsbedingungen oder in anderen rauen Reportagesituationen eingesetzt werden kann. Die neue Mark II ist etwas schwerer als ihre Vorgängerin, mit 574 Gramm ohne Objektiv aber noch immer ein Leichtgewicht gegenüber SLRs. Optional steht ein massiger Batteriehandgriff zur Wahl, der die Kamera für Fotografen mit großen Händen noch ergonomischer macht und durch einen zusätzlichen Auslöser sowie durch weitere Bedienelemente das Fotografieren im Hoch-/Porträtformat erleichtert.
Der Suchermonitor der Olympus liefert 2,36 Megapixel und erzeugt mit einem Vergrößerungsfaktor von 1,48 (Kleinbildentsprechung 0,74) ein deutlich ablesbares Bild. Die manuelle Fokussierung ist auch dank weiterer Hilfen wie „Focus Peaking“ sehr einfach.
Die für den Test bereitgestellte Kamera zeigte im Vergleich auf dem rückseitigen LC-Display der Kamera im Sucher ein etwas grünlicher wirkendes Bild, sodass die Farbkontrolle „zwiespältig“ war.
Die von der ersten E-M1 bekannte „High Res Shot“-Funktion bietet die neue Olympus-Kamera ebenfalls an. Sie fotografiert dazu mehrere Bilder einer Szene schnell hintereinander, wobei sie zwischen jeder Aufnahme ihren Bildesensor mimimal verschiebt und dadurch insgesamt deutlich mehr Bildinformationen erfasst. Aus der Serie errechnet sie ein JPEG-Foto mit einer Auflösung von 8.160 mal 6.120 Pixel und somit 50 Megapixel, kann aber auch Raw-Daten erfassen, aus denen Fotos mit 10.368 mal 7.776 Pixel und somit 80-Megapixel-Bilder entstehen.
Da die Technik auf Serienbildern beruht, ist sie nur für stillstehende Motive, also etwa Produktbilder sinnvoll einsetzbar. Aber dennoch liefert die kleine Kamera hiermit tatsächlich Bildmaterial, das mit den Ergebnissen von Mittelformatkameras konkurrieren kann.
Pro: Üppig ausgestattete CSC-Kamera mit hoher Geschwindigkeit bei allen Funktionen. Das robuste Gehäuse und die durchdachte Bedienung unterstreichen ihre professionellen Ansprüche.
Contra: Für große Fotografenhände sind einige der Bedienelemente wie etwa das Vier-Wege-Steuerkreuz an der Olympus-Kamera vielleicht etwas zu filigran. Sie sind jedoch durchaus robust.
Die neue Olympus erfüllt in allen Testkriterien professionelle Ansprüche, wenn einem die Bildauflösung von 20 Megapixel reicht. Das massive, gut abgedichtete Gehäuse, die extreme Serienbild- und Autofokusleistung, die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten (4K Video, Hochauflösungsmodus für unbewegte Motive durch „Pixel Shift“) sowie die insgesamt üppige Ausstattung machen die neue OM-D E-M1 Mark II zu einer hochinteressanten Alternative etwa für die Reportagefotografie. Das MFT-System bietet durch seine Kompaktheit zum Beispiel beim Transport weitere Vorteile.
Die erste E-M1 aus dem Jahr 2013 bot zwar auch Videoaufzeichnung, jedoch war diese auf Full-HD-Auflösung beschränkt und besaß auch in der Bedienung zu wenige Videofunktionen für anspruchsvolle Arbeiten. Das hat der Hersteller mit der neuen E-M1 II deutlich verändert. Neben den 1.080p-Filmen kann die neue Olympus jetzt auch UHDTV-Filme mit 3.840 mal 2.160 Pixel beziehungsweise „echte“ 4K-Filme mit 4.096 mal 2.160 Pixel aufnehmen. Sie lieferte im Test der Videoauflösung ein nicht ganz so überzeugendes Ergebnis wie bei der Auflösungmessung im Fotomodus. Die Videos der Olympus wirken weicher als bei der 4K-Konkurrenz, jedoch zeigt sie dabei saubere Bilddaten und neigt auch nur in erfreulich geringem Maße zu Moiré-Effekten.
Die UHDTV-Filme können mit einer maximalen Bildfrequenz von 30 Aufnahmen pro Sekunde (echtes 4K bei 24 Bildern pro Sekunde), während die Kamera im Full-HD-Modus bis zu 60 Bilder pro Sekunde erfasst. Die maximale Aufnahmedauer pro Clip beträgt knapp 30 Minuten.
Die Kamera erlaubt bei Videos die manuelle Einstellung aller Aufnahmeparameter. Für die Wahl der Belichtungsprogramme P, S, A oder M muss sie in den Filmmodus geschaltet werden, dann stehen die Belichtungsvarianten im Menü zur Auswahl. Auch die Tonaufzeichnung ist manuell korrigierbar. Dank Kopfhörer- und Mikrofonanschluss sind eine gute Kontrolle und eine Qualitätsverbesserung möglich.
Olympus hat bei der neuen E-M1 II die Videofunktion gegenüber der Vorgängerin erheblich überarbeitet und auf den aktuellen Stand gebracht. Die neue Olympus-Systemkamera liefert sehr gute Videoaufnahmen in 4K und Full HD, kann jedoch nicht ganz mit den Ergebnissen der Filmspezialisten etwa von Sony oder Panasonic mithalten.