Hersteller Sony
Modell A7 Mark III
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Sony A7 Mark III - Die Kleine der Großen

Die neue A7 III von Sony bietet einen Vollformatsensor und übernimmt Technik der A9 sowie der A7R III. Dennoch bleibt sie vergleichsweise preisgünstig.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 6/2018

Sony deutet mit gleichbleibenden Modellnummern wie A7 eine stetige Evolution an: Kamerafunktionen werden in jeder Generation erweitert, und nur die Zählung bis jetzt „Mark III“ zeigt den Fortschritt an. Die Evolution vollzieht sich jedoch in Sprüngen. Das gilt für die neue Kamera in besonderem Maße. So profitiert sie von den Verbesserungen der größeren Modelle oder Baureihen wie der A7R III und der A9, die in den letzten Monaten präsentiert wurden. In vielen Ausstattungsmerkmalen ähnelt sie nämlich dem Sony-Auflösungsrekordhalter A7R III, der Bilder mit 42 Megapixel erzeugt. Nur bleibt die neue A7 III wie ihre Vorgängerin der 24-Megapixel-Auflösung treu. Und trotz der Beibehaltung dieser Auflösung ist ihr Sensor eine komplette Neuentwicklung. Der jetzt lichtempfindlichere BSI-CMOS-Sensor ermöglicht zum Beispiel Lichtempfindlichkeitseinstellungen von ISO 100 bis ISO 51.200, die sich im erweiterten Modus auf ISO 50 bis ISO 204.800 steigern lassen. 

Mit diesen Basisdaten und der Sensorgröße im Vollformat ist die neue Kamera sowohl für den professionellen Einsatz als auch für engagierte Hobby-Fotografen hochinteressant. Letztere lockt sie unter anderem mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis, denn ihr Listenpreis liegt mit 2.299 Euro immerhin 1.200 Euro unterhalb von Sonys unverbindlicher Preisempfehlung für das hochauflösende Top-Modell A7R III, für das satte 3.499 Euro (jeweils nur für den Body) auf den Tisch geblättert werden müssen.

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Sony Alpha 7 III | Spiegellose Vollformat-Kamera (Schneller 0,02s AF, optische 5-Achsen-Bildstabilisierung im Gehäuse), Schwarz

Neu ab 1.693,83 € (1 Artikel)

Technische Daten

Bild
  • Auflösung: 6.000 × 4.000 Pixel, 24 MP
  • Chip-Größe: 35,6 × 23,8 mm (Kleinbildformat)
  • Objektiv: 24-105 mm; f2,0
  • Integrierter Bildstabilisator: ja; auch bei Videoaufnahmen aktiv
  • Verschlusszeiten: Bulb; 30 bis 1/8.000 s
  • Belichtungsmodi: Vollautomatik; P, S, A und M; Effekte
  • ISO: 100-51.200 (erweitert 204.800)
  • Autofokusfelder: 693 Phasendetektion; 425 Kontrast-AF; einzeln wählbar
  • Sucher: elektronisch mit 2,36 Millionen RGB-Bildpunkten
  • LCD: 7,5 cm; 921.600 Bildpunkte
  • Preis (UVP): 2.299 Euro (nur Body)
  • Internet: www.sony.de

Aufbau

Bedienung

Die neue Systemkamera hat maßvoll an Gewicht und Volumen zugelegt. Beides verhilft zu einer besseren Ergonomie, denn man kann das etwas tiefere Gehäuse mit dem leicht veränderten Griff angenehmer halten. Dazu liegt sie dank ihres etwas höheren Gewichts einfach satt in der Hand.

Das größere Volumen machte auch einen größeren Akku möglich, mit dem über 700 Bilder pro Ladung erreicht werden. Gegenüber der A7 II steigerte sich die Kapazität somit um Faktor 2,2, sodass die neue A7 III jetzt die spiegellose Systemkamera mit der größten Reichweite, sprich: Bildanzahl pro Akkuladung ist. Das entspricht zwar aufgrund des höheren Energiekonsums mit dem elektronischen Sucher noch nicht den Extremwerten, die klassische SLRs erreichen, sorgt aber dafür, dass ihr Besitzer nicht mehr eine ganze Tasche voller Energiespeicher mit sich führen muss. Wenn er etwa zu einer längeren Foto-Tages-Tour aufbricht, sollte ein weiterer Reserveakku genügen beziehungsweise in der Regel nicht einmal zum Einsatz kommen.

Die etwas veränderte Gehäuseform und einige Bedienelemente hat die neue Sony von der A9 übernommen. Praktisch ist etwa die Kombination aus Joystick sowie Einstellrädern an der Rückseite und vor dem Auslöser, um Menübefehle oder Belichtungseinstellungen schnell und sicher vornehmen zu können. Auch die Menüstruktur folgt dem von Sony überarbeiteten System, das zum Beispiel die Vorgaben für Fotos und Videos unter getrennten Karteireitern auf dem Menübildschirm darstellt. Die Kamera bietet extrem viele Einstellmöglichkeiten, zu denen auch die Konfiguration der mit einem „C“ gekennzeichneten Funktionstasten zählen, die der Fotograf nach seinen Wünschen mit Befehlen belegen kann. 

 

A9-Erbe

Das Gehäuse ähnelt der A9 so weitgehend, dass deren optional erhältliche Batteriegriff VG-C3EM ebenfalls an der A7 III genutzt werden kann. Er bietet neben der annähernd verdoppelten Akkulaufzeit eine bessere Handhabung der Kamera etwa bei Bildern im Hochformat, weil er einen Zusatzauslöser bereitstellt.

Die 693 AF-Felder decken 93 Prozent der Aufnahmefläche ab, erlauben also auch das Fokussieren von Elementen am Bildrand. Das ist unter anderem bei Sportaufnahmen sehr hilfreich, wenn die Motive sich schnell durch das Bildfeld bewegen. Ergänzt werden diese 693 Phasendetektionsmesspunkte durch 425 Felder, in einen eine Kontrastmessung durchgeführt wird. Die Fokussierung ist so flott, dass sich die im Sucher grün markierten AF-Felder bei kontinuierlicher Schärfenachführung fast schon wie eine rasend schnelle Wolke über die erfassten Motivbereiche bewegen. 

Mit maximal zehn Bildern pro Sekunde erreicht die Kamera Spitzenwerte, die die obere Grenze bei analogen SLRs bildete. Im Gegensatz zu diesen, die spätestens nach den 36 Bildern einer Filmpatrone Schluss machen mussten, kann die Sony A7 III bis zu 163 JPEG-Bilder oder 89 Raw-Bilder am Stück aufzeichnen. Dann wird der Inhalt des riesigen Zwischenspeichers auf die Speicherkarte geschrieben. Aber noch während dieser Prozess läuft, kann die Kamera auch trotz nur teilweise gesicherter Bildfolgen bereits wieder neue Fotos aufnehmen.

Ebenfalls ein dicker Pluspunkt ist das integrierte Stabilisatorsystem, das die Sony A7 seit der Mark-II-Generation kennt. Im Test erwiesen sich die Angaben von bis zu fünf Blendenstufen, mit denen jedes angeschlossene Objektiv längere Verschlusszeiten hinzu gewinnt.

Der Stabilisator arbeitet über fünf Bewegungsrichtungen und beruhigt das Bild bereits im Sucher, was etwa bei halb gedrücktem Auslöser sichtbar ist. So hilft er auch bei der Bildgestaltung, um etwa Aufnahmen mit langen Telebrennweiten besser kontrollieren zu können. Der Stabilisator arbeitet mit denjenigen in den Objektiven nahtlos zusammen.

Porträt
Hauttöne reproduziert die Sony A7 III erstklassig: Die entsprechenden Verläufe erscheinen sauber und stufenlos. Die Hautstruktur wird deutlich, aber ohne künstliche Überschärfung wiedergegeben.Die extrem hohe Bildschärfe ist unter anderem an der Stoffstruktur des roten Kleidungsstücks klar ablesbar. Die Differenzierung der Farbnuancen ist ebenfalls deutlich zu bemerken.
Testaufbau
Feine Strukturen löst die Sony A7 III in Bilder mit 24 Megapixel Auflösung auf, damit man sie problemlos im A3-Format belichten oder einen Bildausschnitt vergrößern kann. Der automatische Weißabgleich der Kamera gibt den grauen Hintergrund neutral wieder.Trotz kräftiger Farben ist die Differenzierung der einzelnen Töne exzellent. Das dunkle Blau ist im Testbild und bei der Aufnahme der Farbmesstafel leicht übersättigt und tendiert in Richtung der tiefvioletten Töne. Ansonsten wirken die Farben sehr stimmig.
Farbwiedergabe
Eine leichte Abweichung der neutralen Weiß- und Schwarztöne ist im hellen und mittleren Graubereich erkennbar, die zu etwas wärmeren Farbbereichen tendieren. Insgesamt sind die Farben im Durchschnitt mit 102,6 Prozent nur leicht übersättigt, wobei die Anhebung über die 100-Prozent-Marke vor allen Dingen durch die sehr kräftig reproduzierten Blautöne entsteht. Helle Hauttöne gibt die neue Sony nur leicht „geschönt“ und damit etwas stärker wieder, in dunkleren Bereichen wird der Magentaanteil angehoben. Das Porträtbild oben zeigt, dass diese Farben aber sehr natürlich und nicht unbotmäßig bunt im Foto auftreten. Insgesamt gelingt der Sony-Kamera eine sehr treffsichere und angenehm wirkende Farbdarstellung.
Schärfe
Die 3.821 von 4.000 Linien in der Bildhöhe erreicht die Sony ohne größere digitale Nachschärfung. Das zeigen die flache, kaum nach oben und unten überbetonte Kontrastverlaufskurve und der „Overshoot“-Wert von 9,3 Prozent.
Rauschen
Die Sony A7 III erreicht bei ISO 100 einen hervorragenden Dynamikwert von 11,6 Blendenstufen. Das Rauschen ist in diesem Modus minimal höher als bei anderen Vollformatkameras, bleibt aber insgesamt sehr niedrig.
Dynamikumfang
Erst ab ISO 12.800 klettert der Rauschfaktor über die 1,0-Prozent-Marke und erreicht bei ISO 51.200 sein Maximum von 1,95 Prozent, was im Gesamtumfeld gering ist. Die dagegen ansteuernde Filterung ist dezent und liefert klare Fotos, reduziert aber auch sehr feine Details.
Vergleich Bildrauschen
Feine Strukturen wie im Rauputz der Hauswand, den Riefen im roten Sandstein oder in den Gläsern der Straßenlaterne sind für dieSony A7 III kein Hindernis, sondern werden von ihr sauber und klar abgebildet.

Bewertung

Pro: Wichtige Pluspunkte sind: erklassige Fotos, was auch die hervorragenden Testergebnisse bestätigen, die Bildanmutung des Kleinbildformats und die hohe Geschwindigkeit.

Contra: Trotz sehr guter Handhabung vermisst man einige wenige Komfortmerkmale der größeren A-Modelle. Dazu zählen zum Beispiel deren höhere Sucher- und LCD-Auflösungen sowie ähnliche Kleinigkeiten.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Die Farben trifft die Sony mit einer durchschnittlichen Sättigung von knapp über 100 Prozent sehr genau. Auch das Rauschen bleibt niedrig, während der Dynamikumfang auch in den maximalen ISO-Einstellungen erfreulich hohe Werte erreicht. Er schafft über den gesamten ISO-Einstellbereich Werte über zehn Blendenstufen.

Fazit: Foto

Die A7 III führt den Siegeszug der A7- und A9-Serie von Sony weiter, in dem sie viele von deren Vorteilen auch für den Einstieg in Sonys Vollformatsystem übernimmt. Besonders die hohe Bildschärfe, der sehr gute Dynamikumfang und die stimmige Farbgebung der Bilder liefern Fotografen gute Gründe, mit der A7 III in Sonys Systemwelt einzusteigen. Die Geschwindigkeit von AF und Serienaufnahmen dürften selbst anspruchsvolle Profis überzeugen. Außerdem bietet die A7 III für Filmer eine hervorragende Ausstattung und Aufnahmequalität. 

Videotest

Die Sony A7 III ist auch eine ausgezeichnete Filmkamera. Sie nimmt Videos mit maximal 3.840 mal 2.160 Pixel und damit UHD­TV-Auflösung (4K) auf. Zur Speicherung nutzt sie Sonys eigenes XAVC-S-Format, das auf einer H.264-Komprimierung basiert. Full-HD-Filme kann sie auf Wunsch auch als AVCHD-Dateien sichern. 

Belichtungsparameter sind manuell einstellbar. Dazu muss die Kamera mit dem Moduswahlrad auf Filmaufzeichnung geschaltet werden, dann stehen im Menü die Programme P, S, A und M zur Verfügung. Aber auch wenn sie im Fotomodus arbeitet, lassen sich jederzeit Videoaufnahmen durch Druck auf den rückseitigen Zusatzauslöser starten, die dann mit den gewählten Belichtungseinstellungen durchgeführt werden.

Profis freuen sich über die Möglichkeit, mit S-Log2 und S-Log3 zwei Belichtungsformate mit logarithmischer Kontrastaufzeichnung zu erhalten, was mehr Reserven für eine Bildoptimierung im Videoschnittprogramm liefert. Wer lieber mit Standard-Farbformaten arbeitet, kann das natürlich ebenfalls tun und zudem Farbeffekte wie Sepia-Tonung oder eine Aufnahme mit besonders lebendigen Farben etwa für Landschaftsaufnahmen nutzen.

Auch den Ton kann der Sony-A7-III-Besitzer von Hand einpegeln. Zudem lässt sie den Anschluss eines externen Mikrofons für verbesserte Klangqualität zu. Über den Kopfhörerausgang kann man Qualität und eingestellte Lautstärke kontrollieren.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 3.840 × 2.160 Pixel
  • Max. Frequenz: 30 Vollbilder/s
  • Videoformat: MP4; H.264; XAVC-S
  • Speicher: 2 × SD-Karte
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: ja (Sensorverschiebung und in Objektiven)
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/ja
  • Internet: www.sony.de
Videoauflösung
Bei 4K-Aufnahmen liefert die Sony mit 2.142 von 2.160 Linien in der Bildhöhe einen Spitzenauflösungswert. Auch die 1.001 von 1.080 Linien im Full-HD-Modus sind ein sehr gutes Ergebnis.
Ausstattung
Der Weißabgleich zeigt eine kleine Tendenz der mittleren Graustufen in wärmere Bereiche. Die anderen Neutraltöne liegen exakt in der Mitte der Ergebnisgrafik und markieren damit Idealwerte.
Reabildaufnahmen
Die Kamera liefert hochauflösende Bilder, in denen die Moiré-Neigung nur gering ausfällt. Das Gelbgrün der frühlingshaften Blätter und Gräser ist etwas überbetont.

Fazit: Video

Die Sony A7 III überzeugt bei der 4K-Filmaufzeichnung mit sehr guten Ergebnissen. Viele Einstellmöglichkeiten und Profi-Funktionen wie etwa die S-Log-Aufzeichnung ermöglichen eine zielgerichtete Aufnahme. Die Bedienung entspricht schon durch die Gehäuseform der einer für Fotoaufzeichnungen optimierten Kamera. 

Sony A7 III: Gesamtnote

Bild