Hersteller | Sony | |
---|---|---|
Modell | A7R III | |
Original Testbilder: | ||
Kameratest | Kompletten Test als Download kaufen | kaufen |
Mit der Sony A7R III greift der Hersteller nach dem Spitzenplatz unter allen Systemkameras mit Vollformatsensor – unabhängig davon, ob SLR oder spiegelloses System. Die neue Sony liefert Bilder in der Auflösungsklasse von Mittelformatkameras und das mit Serienbildgeschwindigkeiten, die Profi-Spiegelreflexkameras für die Sport- und Reportagefotografie vorbehalten waren. Mit dieser Kombination tritt sie in direkte Konkurrenz zu Nikons D850, die als beste Vollformat-DSLR die FOTO HITS-Hitliste für das Jahr 2017 anführte.
Es ist immer wieder überraschend, wie klein die Sony-Systemkameras mit Vollformatsensor im Vergleich zu den Spiegelreflex-Pendants mit identischem Aufnahmeformat sind. Gegenüber dem Vorgängermodell A7R II sind die Dimensionen der neuen Sony-Kamera dennoch etwas gewachsen. Dafür sorgt das minimal dickere Gehäuse und der voluminösere Griff, denn die A7R III ist zwar wie bisher 126,9 Millimeter breit, wuchs aber in der Tiefe um zirka 14 Millimeter an. Der dickere Griffwulst wurde durch den größeren Akku notwendig, denn bei diesem hat Sony gegenüber der direkten Vorgängerin die Leistung um den Faktor 2,2 erhöht. Damit sind deutlich längere Einsätze und mehr Bilder pro Ladung möglich. Zwar hält der neue Akku nicht einen ganzen Fototag durch, jedoch wird die notwendige Anzahl der Reserveakkus in der Fototasche drastisch reduziert. Die durch das vergrößerte Akkuvolumen erhöhte „Massigkeit“ des Griffs kommt der Handhabung der neuen A7R III zugute, denn sie liegt ausgesprochen angenehm in der Hand. Auch die Funktionsschalter, Drehräder und mehr sind leicht erreichbar und ergonomisch geformt, was die Steuerung komfortabel macht.
Identische Auflösung, neuer Sensor, neuer Bildprozessor und deutlich höhere Geschwindigkeit: Mit diesen Stichworten kann man die wichtigsten Eigenschaften des neuen Aufnahmesystems beschreiben. Wie bereits die A7R II liefert die A7R III Fotos mit 7.952 mal 5.304 Bildpunkten und damit mehr als 42 Megapixel. Das neue Sensorsystem kann durch leichte Modifikationen und eine verbesserte Generation des Sony-„BIONZ“-Bildprozessors jetzt aber erheblich schneller ausgelesen werden, was zu den extremen Serienbildleistungen der Kamera führt: Zehn Bilder pro Sekunde lassen sich damit erreichen, wobei im Raw-Modus etwa 76 Bilder in Folge am Stück aufgezeichnet werden, bevor der Zwischenspeicher voll ist und der Schreibprozess auf die Speicherkarten beginnt. Apropos Speicherkarten: Die Kamera nutzt jetzt zwei Schächte für SD-Medien in allen Varianten. Etwas ärgerlich ist es, dass lediglich einer der beiden den schnelleren UHS-II-Standard unterstützt. So muss man genau darauf achten, auf welchem Medium und in welchem Slot man etwa die Raw-Daten und auf welchem man die parallel aufgezeichneten JPEGs sichern möchte.
Bei hohen Serienbildgeschwindigkeiten muss natürlich auch der Autofokus mitspielen. Das Hybrid-System der Sony hat damit kein Problem, denn es bietet wie bereits bei der A7R II 399 Messpunkte mit Phasendetektion. Im Vergleich zur Vorgängerin wurden aber die Felder der Kontrastmessung von 25 auf 425 Stück gesteigert. Fokustechniken wie Gesichtserkennung beherrscht die neue A7R III auch, erweitert dies aber noch auf Spezialitäten wie die „Eye AF“-Funktion, die das Auge eines Porträtierten auch bei bewegter Kamera „im Blick“ behält und die Schärfe kontinuierlich auf diesen Bereich abstimmt.
Die mit ihrem wetterfesten Gehäuse und den hohen Serienbildleistungen problemlos für Sportaufnahmen im Außenbereich geeignete Kamera besitzt einen internen Fünf-Achsen-Bildstabilisator, mit dem man selbst Aufnahmen mit extremen Teleobjektiven verwacklungsfrei aus der Hand aufnimmt. Mit dem Stabilisator konnte FOTO HITS im Test lange Verschlusszeiten erreichen, die den vom Datenblatt angegebenen 5,5 Belichtungsstufen entsprechen. Geübte Fotografen mit ruhiger Hand können mit einem 200-Millimeter-Objektiv durchaus etwa mit 1/4 bis 1/6 Sekunde verwacklungsfrei aufnehmen.
Den Dynamikumfang des Sensors gibt Sony mit 15 Blendenstufen an. Im Test, der auf JPEG-Bildern in der Standardeinstellung der Kamera beruht, konnten Bilder mit extrem guten 12,1 Blendenstufen erreicht werden. Noch höhere Dynamikwerte mit etwas mehr als einer Blendenstufe zusätzlich sind aus den Rohdaten interpretierbar. Erfreulich bei den JPEG-Bildern ist, dass auch bei höheren Lichtempfindlichkeitsstufen bis ISO 6.400 weiterhin üppige Kontrastumfänge von zehn bis über elf Blendenstufen erreicht werden. Nur in den höchsten Einstellungen bis ISO 32.000 sacken diese Werte dann auf etwa neun Blendenstufen ab – was aber angesichts der hohen Pixeldichte auf dem Sensor technisch nachvollziehbar ist.
Pro: Kompakte Systemkamera, deren extreme Leistungen man dem kleinen Gehäuse nicht zutraut. Hohe Geschwindigkeit und immense Bildauflösung gehen eine Symbiose ein.
Contra: Die Schalter und Einstellräder sind zwar sinnvoll und ergonomisch angebracht, insgesamt drängen sich aber die vielen Funktionselemente recht eng aneinander.
Die Sony A7R III kann derzeit als Top-Modell unter den Systemkameras mit Vollformatsensor angesehen werden. Neben hoher Auflösung und Schnelligkeit gehört auch die weitere Ausstattung zu den Top-Lösungen, denn bis auf ein eigenes GPS-Modul bietet die Kamera alles, was der anspruchsvolle Anwender heute erwarten: extrem hochauflösender Sucher, Wi-Fi-Funktion; USB-3.0-Schnittstelle, NFC, Bluetooth, zwei Speicherschächte, ein berührungsempfindlicher Klappmonitor, exzellente Videofähigkeiten und vieles mehr runden das üppige Gesamtpaket der neuen Sony-Kamera ab.
Ihre 4K-Videos kann die Sony A7R III im PAL- und im NTSC-Standard aufzeichnen. Dementsprechend sind entweder Filme mit 25 oder 30 Bildern pro Sekunde speicherbar. In beiden Fällen werden als maximale Datenraten 100 Megabit pro Sekunde erreicht. Dieser hohe Wert ist möglich, weil die Kamera das auf MP4 basierende, aber von Sony weiter entwickelte Format XAVC-S zur Sicherung der Videos bietet. Alternativ kann sie Full-HD-Filme auch im klassischen AVCHD-Modus mit 24 Megabit pro Sekunde aufzeichnen. Über die HDMI-Schnittstelle lässt sich zudem ein von Einblendungen freies Videobild mit acht Bit, aber 4:2:2-Darstellung ausgegeben, das man mit externen Rekordern sichert.
Die Kamera bietet umfangreiche Möglichkeiten, auf die Gestaltung der Videos Einfluss zu nehmen: Mit „S-Log3“ etwa ist zudem eine logarithmische Aufzeichnung des Kontrastverlaufs möglich, die erheblich mehr Spielraum bei der Farbbearbeitung der Filme ermöglicht. Durch Time-Code-Unterstützung lassen sich Aufnahmen mehrerer Kameras leicht synchronisieren.
Die Belichtungssteuerung kann komplett manuell vorgenommen werden, Zeit- und Blendenvorwahl sowie eine Vollautomatik stehen ebenfalls zur Auswahl. Auch die ISO-Einstellung lässt sich von Hand bis ISO 32.000 bestimmen.
Für eine bessere Tonqualität gibt es Anschlüsse für ein externes Mikrofon und Kontrollkopfhörer; der Tonpegel kann vom Kameramann manuell festgelegt werden.
Den hohen Leistungen im Fotomodus stehen die Videoleistungen der Sony A7R III nicht nach. Sie liefert erstklassiges 4K-Videomaterial. Leider gehören keine echten Profi-Formate wie etwa zehn Bit Farbtiefe oder eine 4:2:2-Farbunterabtastung bei interner Aufzeichnung dazu. Dafür bietet sie viele individuelle Konfigurationsmöglichkeiten.