Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Literatur  

Peter Beards Werk im Taschen-Verlag

Der Allesfresser

Vor wenigen Wochen starb Peter Beard. Mit seinem ganz eigenen, unverkennbaren Stil dokumentierte er die Zerstörung der afrikanischen Tierwelt. Der Taschen-Verlag veröffentlicht nun einen Band mit einem Querschnitt seiner Arbeiten.

Bereits im Vorwort stellt Beard sein großes Thema heraus und bringt damit auf den Punkt, worum es ihm in vielen seiner Fotografien geht: Am Beispiel Afrikas dokumentiert er die zügellose Ausbeutung der Natur, das grenzenlos geglaubte Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung, aber auch das komplette Versagen der Politik.

Der erste Teil des Buches, „Diaries“, zeigt Seiten aus Peter Beards Tagebuch. Dem Betrachter präsentiert sich eine chaotisch erscheinende Zusammenstellung aus Fotos, Texten, Farb- und Blutflecken und eingeklebten Objekten. Auf den ersten Blick erschließt sich hier gar nichts – wer tiefer eindringen möchte in Peter Beards Gedankenwelt, der muss sich Zeit nehmen, Zeit für die Lektüre, Zeit, um Querverbindungen nachzuspüren.

Leichter zugänglich sind die Bilder im zweiten Hauptteil des Buches, „Collages“. Um leichte Kost handelt es sich aber dennoch nicht immer. Ein Beispiel: Um das Foto eines Elefanten vor einer Bergkulisse gruppieren sich unzählige weitere Fotos und Zeitungsschnipsel. Erst dieser Rahmen liefert den Kontext, der die eigentliche Aussage enthüllt: Es sind drastische Bilder von Krieg, Tod und verendeten Wildtieren, die auf visueller Ebene das aufgreifen, was Beard in seinem bereits erwähnten Vorwort so klar auf den Punkt bringt. Und wenn er das Vorwort mit dem Satz enden lässt: „Lasst uns das einfach alles willkommen heißen und dokumentieren, während die Welt sich selbst zerstört“, dann schwingt darin auch Resignation mit.

Peter Beard, Nejma Beard: Peter Beard. Taschen 2020, 770 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 8365 7742 7, Preis: 100 Euro.


Anzeige
Anzeige
Anzeige