Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
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Radikal und empfindsam

Robert Frank ist gestorben

Robert Frank, 1924 in der Schweiz geboren, starb am 9. September 2019 im Alter von 94 Jahren in der kanadischen Stadt Inverness. Er wurde berühmt mit seinem Bildband "The Americans", das zuerst in Paris und dann mit einer Einleitung des Beat-Poeten Jack Kerouac 1959 in Amerika veröffentlicht wurde. So wie die Beat-Literatur eröffnete es schon vor der 68-Bewegung neue Freiheiten und Sichtweisen: Die 83 Schwarz-Weiß-Aufnahmen wirkten stilistisch manchmal roh, waren aber geprägt von einer tiefen Empfindsamkeit, die sich in Tagebuchnotizen und den Eindrücken eines Roadmovies ausdrückten. Passend dazu experimentierte Frank mit schrägen Perspektiven oder Bewegungsunschärfen.

Noch extremer waren Franks filmischen Werke: Die Rolling Stones beauftragten ihn 1972, ihre "Exile on Main Street"-Tournee zu dokumentieren. Der Film "Cocksucker Blues" zeigte so schonungslos Drogenmissbrauch, Größenwahn und Langeweile, dass er praktisch nie gezeigt wurde.

Ab 13. September 2019 präsentiert die Galerie C/O Berlin Kontaktbögen, Erstausgaben und Vintage-Prints aus dem Frühwerk des Fotografen. Sie werden zusammen mit berühmten Klassikern aus The Americans gezeigt. Die Ausstellung mit dem Titel "Unseen" vermittelt die erzählerische Kraft einer Bildsprache, die Frank entwickelte, lange bevor sie ihm internationale Anerkennung einbrachte.


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