Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Notizen  

Wildwest-Manieren

Fotos schießen ist in den USA missverständlich

USA-Urlauber aufgepasst: Das Motto „Erst schießen, dann fragen“ hat einem Fotografen fast das Leben gekostet. Der Polizist, der die Schüsse abgab, wurde jetzt am 22. März 2018 im Bundesstaat Ohio freigesprochen. Laut Jury sei die Kamera samt Stativ durchaus mit einer Waffe zu verwechseln, daher habe der Staatsbeamte durchaus korrekt gehandelt. Zum Hintergrund:

Während eines nächtlichen Unwetters im September 2017 wollte der Fotoreporter Andrew Grimm einige Aufnahmen machen. Dabei bemerkte er den stellvertretenden Sheriff, der den Verkehr regelte, und machte laut eigener Aussage durch Winken und Lichtzeichen auf sich aufmerksam. Dann baute er im Sichtfeld des Beamten seine Ausrüstung auf. Kurze Zeit später schoss letzterer ohne Warnung auf Grimm und verletzte ihn.

Die Rechtsanwälte des stellvertretenden Sheriffs argumentierten: Deputy Shaw sei vernünftigerweise davon ausgegangen, dass Grimm unter den gegebenen Bedingungen, wie sie sich für ihn darstellten, eine Schusswaffe besäße. Entsprechend seiner Ausbildung und den Zielen seiner Tätigkeit und in gutem Glauben habe er sekundenschnell die Entscheidung getroffen, seine Waffe abzufeuern, um die Öffentlichkeit und sich selbst vor wahrgenommener tödlichen Bedrohung zu schützen. Die Jury folgte dieser Argumentation.

Diese Bedrohung durch einen Fotoapparat kann man sich nur in einem Land vorstellen, in dem tatsächlich fast jeder eine halbautomatische Waffe auf einem Stativ aufbauen könnte. Beim nächsten Amerika-Trip sollte man als Fotograf vielleicht gleich die Schutzweste zur Fotoausrüstung packen.


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