Technikblog

Bild: Ben Knoot

OM SYSTEM OM-1

OM! Die Wiedergeburt

Der Name OM-1 verpflichtet. Denn ihn trug eine Analogkamera, die seinerzeit Maßstäbe setzte. Die neue OM SYSTEM OM-1 führt das Konzept einer handlichen High-End-Kamera fort. Darüber hinaus reizt sie zahlreiche Möglichkeiten der Digitalfotografie aus, etwa die gesteigerte Schnelligkeit und Bildqualität.

Vor 50 Jahren entwickelte Yoshihisa Maitani für Olympus eine legendäre Spiegelreflexkamera, die OM-1. Ihr geringes Gewicht und die kompakten Maße bescherten ihr eine globale Fan-Gemeinde. Damit nicht genug, bot die OM von 1975 die weltweit erste autodynamische Messsteuerung und ein Folgemodell eine TTL-Blitzsteuerung. Die OM SYSTEM OM-1 führt das Erbe fort. 

Die technischen Vorzüge sind eine Sache, einen Fotografen überzeugt aber nur, was sie ihm bringen. Daher bekam Ben Knoot (www.benknoot.com), seit 18 Jahren Vogelfotograf und OM SYSTEM-Ambassador, das neue Modell in die Hand. Er konnte sich selbst davon überzeugen, was sie leistet: Sie musste den Vogelflug reaktionsschnell einfangen und trotzdem eine hohe Bildqualität erzielen. Nicht zuletzt sollte sich die Kamera als robust bewähren. Da Knoot oft bei Wind und Regen unterwegs ist, weiß er zu schätzen, dass sie staub- und spritzwassergeschützt gemäß Standard IP53 ist. 

Die OM SYSTEM OM-1 definiert den Micro-Four-Thirds-Standard neu. Dafür wartet sie mit drei wesentlichen Vorteilen auf:

  1. Der neu entwickelte Stacked-BSI-Live-MOS-Sensor bringt eine Auflösung von 20 Megapixel. Stacked BSI bedeutet, dass die Schaltkreise und der Prozessor unterhalb der lichtempfindlichen Fotodioden liegen. Anders als bei herkömmlichen Sensoren blockieren sie auf diese Weise nicht den Lichteinfall, sondern nutzen ihn maximal aus.
  2. Der TruePic-X-Bildprozessor ist verglichen mit den Vorgängermodellen dreimal so schnell.
  3. Die M.Zuiko Digital-Objektive lösen hervorragend auf und erlauben je nach Modell eine doppelte Bildstabilisierung.

Diese Kombination verspricht die beste Bildqualität unter allen Micro-Four-Thirds-Kameras. Ein Blick auf die Details untermauert diese Prognose.

Die OM System OM-1 mit 150-400-Millimeter-Objektiv.
Die OM System OM-1 mit 150-400-Millimeter-Objektiv.
Frontansicht der OM System OM-1.
Frontansicht der OM System OM-1.

Mehr Feinheiten

Der Sensor als erster Pluspunkt ermöglicht eine bisher unerreichte Detailzeichnung. Zusätzlich minimiert die hohe Lichtausbeute das Rauschverhalten, da das eingehende Signal ohne elektronische Verstärkung auswertbar ist. Davon ausgehend kann die maximale Empfindlichkeit stark erhöht werden. Im Fall der OM SYSTEM OM-1 reicht sie bis ISO 25.600 beziehungsweise bis ISO 102.400 im erweiterten Modus.

Eine optimierte Lichtausbeute wirkt sich auch positiv auf den Dynamikumfang aus, also darauf, wie reichhaltig alle Hell-Dunkel-Abstufungen erfassbar sind. Laut Hersteller wurde er dank neuester Bildverarbeitungstechnik im Vergleich zur E-M1X und E-M1 Mark III um eine Blendenstufe verbessert. 

Den schnellen Prozessor begrüßen neben Vogel- auch Action-, Sport- oder Reportagefotografen. Denn er verschafft ihnen mehrfachen Vorsprung: Der Autofokus reagiert so extrem rasch, dass er sogar einen Kolibri im Flug erfasst.

Außerdem lassen sich atemberaubende Action-Sequenzen in einer Bilderserie festhalten. Laut der technischen Daten nimmt die OM-1 bis zu 50 Bilder pro Sekunde mit AF/AE-Nachführung auf, es werden also bei jedem einzelnen Foto automatisch der Fokus und die Belichtung angepasst. Ohne dieses Extra schafft die Kamera sogar rekordverdächtige 120 Bilder pro Sekunde bei jeweils voller Auflösung.

Als dritter Vorteil kommt die Fähigkeit der OM SYSTEM OM-1 hinzu, selbst bei langen Verschlusszeiten scharfe Aufnahmen zu erzielen. Wohlgemerkt dürfen sie aus der Hand entstehen, also ohne dass man auf ein Stativ zurückgreifen muss. Schon der OM-1 allein gelingt es, sieben Belichtungsstufen zu kompensieren. In Kombination mit einem stabilisierten IS-Objektiv kann die Kamera beide Bildstabilisatoren synchronisieren (5-Achsen-Sync-IS). Damit glücken einem Fotografen sogar Langzeitaufnahmen, die bis zu acht EV-Schritte ausgleichen. 

Andrew Glatt Photography

Ben Knoot: „Diese Art der Fokussierung [wie bei der OM-1] habe ich bei keinem früheren Modell erlebt.“

Bild rechts: Andrew Glatt Photography

Mehr Möglichkeiten

Bild: Ben Knoot
Bild: Ben Knoot

Knoot sagt über die Kamera: „Wenn Sie Vögel fotografieren, müssen Sie reagieren können. Und Ihre Ausrüstung muss genauso schnell, wenn nicht sogar noch schneller sein. Die OM-1 ist in der Lage, sich schnell bewegende Vögel nicht nur in der Luft zu erkennen, sondern auch dann, wenn sie vor Bäumen, Sträuchern und anderen Hintergründen fliegen. Diese Art der Fokussierung habe ich bei keinem früheren Modell erlebt. Ich fotografiere seit 18 Jahren Vögel und ich kann aus vollem Herzen sagen, dass ich mich auf die OM-1 freue!“

Zur Geschwindigkeit kommen zahlreiche praktische Verbesserungen: Beliebte Funktionen sind noch einfacher nutzbar, etwa der High Res Shot (mit 50 oder 80 Megapixel), Live Composite für makellose Langzeitbelichtungen, Live ND als eine Graufilterfunktion, Focus Stacking oder HDR Shooting. Ein Naturfilmer kommt ebenfalls auf seine Kosten: Er kann Videos in detailreicher 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde drehen. Entsprechend gespannt erwartet die Redaktion FOTO HITS ein Testmodell für die Ausgabe 5/2022.