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Exzellentes Weitwinkel: Sigma 14-24mm F2.8 DG HSM | Art

Test des Objektivs in FOTO HITS 5/2018

Sigma hat mit dem „14-24mm F2.8 DG HSM | Art“ ein Objektiv für Canon- und Nikon-SLRs sowie für die Sigma-Systemkameras mit und ohne Spiegel vorgestellt. Es arbeitet erstaunlich verzeichnungsarm.

Sigma 14-24mm F2.8 DG HSM | Art mit fest verbauter Streulichtblende. Sigma bietet einen optionalen Umbauservice an, um eine kürzere, kreisrunde Blende zu nutzen.
Sigma 14-24mm F2.8 DG HSM | Art mit fest verbauter Streulichtblende. Sigma bietet einen optionalen Umbauservice an, um eine kürzere, kreisrunde Blende zu nutzen.

Sigmas neuestes Weitwinkelobjektiv wurde in erster Linie für Kameras mit einem Vollformatsensor entwickelt. Es ist bei Erscheinen dieser FOTO HITS-Ausgabe damit in Versionen für das Canon-EF-, das Nikon-F- und Sigmas-SA-Bajonett erhältlich.

Das neue Objektiv gehört zur Premium-Linie des Herstellers, die als „Art“-Reihe bekannt ist. Entsprechend aufwändig sind der Aufbau und die hochwertige Verarbeitung, die schon beim ersten Kontakt sicht- und spürbar ist. Mit einem Gewicht von 1.150 Gramm ist es schwerer als selbst große SLR-Kamera-Bodys. Zudem ist es mit 96,4 mal 135,1 Millimetern auch ausgesprochen voluminös. Dieser wuchtige Eindruck ist auch eine Folge der fest eingebauten, tulpenförmigen Streulichtblende. Gemeinsam mit der stark gewölbten Frontlinse sorgt sie dafür, dass man Schraubfilter nicht verwenden kann, sondern für Polarisations- oder Grauverlaufsfilter zur Optimierung von Landschafts- und Architekturfotos – für die das Objektiv konzipiert ist – Filterhaltungerungen mit Rechteckgläsern verwenden muss.

Um das 14-bis-24-Millimeter-Objektiv bei jedem Transport sorgfältig zu schützen, liefert Sigma es in einem hochwertigen und gut gepolsterten Köcher und mit einem breiten Tragegurt.

Die Uni-Bibliothek in Heidelberg und der Kölner Dom stellen vor das gleiche Problem: Nur mit einem Weitwinkel wie dem Sigma bekommt man sie komplett auf das Bild.
Die Uni-Bibliothek in Heidelberg und der Kölner Dom stellen vor das gleiche Problem: Nur mit einem Weitwinkel wie dem Sigma bekommt man sie komplett auf das Bild.
Aufnahme mit 24 Millimetern Brennweite
Aufnahme mit 24 Millimetern Brennweite

AUFBAU

1:1-Ausschnitt aus der Aufnahme mit 24 Millimetern Brennweite
1:1-Ausschnitt aus der Aufnahme mit 24 Millimetern Brennweite

Das Design des Objektivs ist funktionell-elegant und fügt sich nahtlos in die äußere Formgebung von Sigmas Art-Objektiven ein. Lediglich ein kleines Metallsiegel mit dem „A“ kommt als sichtbares Schmuck­element zum Einsatz. Den aufwändigen Aufbau mit 17 Linsen in elf Baugruppen zahlt man mit dem erwähnt üppigen Gewicht, aber er ist für die erstklassige Bildqualität verantwortlich. Bereits beim Ändern der Brennweite erkennt der Fotograf dann die Massigkeit des Objektivs, weil spürbar eine Menge Glas bewegt werden muss. Die Verstellung ist dementsprechend „stramm“, lässt sich aber fein und ganz gezielt regulieren.

Das gilt auch für den manuellen Fokus. Er lässt sich präzise festlegen, da die Verstellung mechanisch übersetzt wird und somit indirekt erfolgt, was ein feinfühliges Arbeiten erlaubt. Zur Umschaltung zwischen Autofokus-Betrieb und manueller Scharfeinstellung dient ein Schalter an der linken Seite des Objektivs, der bei Standardhaltung von Kamera und Weitwinkeloptik bequem mit dem Daumen erreichbar ist.

Gleiche Aufnahmeposition, aber 14 Millimeter Brennweite: Mit dem Sigma werden raumgreifende Fotos möglich.
Gleiche Aufnahmeposition, aber 14 Millimeter Brennweite: Mit dem Sigma werden raumgreifende Fotos möglich.

Im Test

 

1:1-Ausschnitt aus der Aufnahme mit 14 Millimetern Brennweite.
1:1-Ausschnitt aus der Aufnahme mit 14 Millimetern Brennweite.

Wie der Hersteller verspricht, zeigt das Objektiv nahezu keine Verzeichnung. Tonnen- oder kissenförmige Verzerrungen bleiben praktisch komplett aus, sodass die Analyse-Software in der 14-Millimeter-Weitwinkeleinstellung eine Verzeichnung von lediglich 1,2 Prozent im Bild erkennt. Die „stürzenden Linien“ in den Beispielbildern entstehen prinzipbedingt wie bei allen Weitwinkelaufnahmen und sind damit technisch/optisch völlig korrekt.

Aber nichts ist so gut, als dass es sich nicht noch verbessern ließe. Trotz der geringen optischen Fehler unterstützt das Sigma-Objektiv die Abbildungsfehlerkorrekturen, die neuere Canon-Kameras durchführen. Modelle wie die Canon EOS 5D Mark IV etwa erkennen das Sigma und seine Daten. So kann man beispielsweise Linsenreflexionen reduzieren oder bei Aufnahmen im „Dual Pixel Raw Format“ den Fokusbereich in der Nachbearbeitung noch ändern.

Das Objektiv liefert bei Offenblende eine sehr gute, ganz leicht abgeblendet sogar eine exzellente Auflösungsleistung. Das hohe Niveau wird fast konstant bis Blende 16 gehalten, dann machen sich physikalisch bedingte Beugungseffekte stark bemerkbar.
Das Objektiv liefert bei Offenblende eine sehr gute, ganz leicht abgeblendet sogar eine exzellente Auflösungsleistung. Das hohe Niveau wird fast konstant bis Blende 16 gehalten, dann machen sich physikalisch bedingte Beugungseffekte stark bemerkbar.

Das Sigma-Objektiv liefert erfreulich kontraststarke, farblich brillante Bilder. Unter anderem auch, weil chromatische Aberrationen kaum messbar, geschweige denn sichtbar sind. Die Auflösungsgrafik zeigt, dass die Bildschärfe hoch ist. So entstehen raumgreifende, knackige Weitwinkelaufnahmen. Schon allein dafür ist der Preis von 1.449 Euro mehr als gerechtfertigt.

FAZIT

Durch seine exzellenten Leistungen verdient sich das Objektiv die Bestnote.
Durch seine exzellenten Leistungen verdient sich das Objektiv die Bestnote.

Auf ein solches Weitwinkelzoom haben Profis gewartet: Zum fairen Preis erhält man eine extrem leistungsstarke Lösung, deren Bildqualität die Möglichkeiten moderner Digital-SLRs voll ausschöpft und die durch ihren Brennweitenbereich viel kreativen Gestaltungsspielraum bietet.

TECHNISCHE DATEN

Brennweite: 14-24 Millimeter

Lichtstärke: 1:2,8

Für Sensorformat: Vollformat

Bajonettanschlüsse: Canon EF, Nikon F, Sigma SA

Größe: zirka 135 × 96 Millimeter

Gewicht: zirka 1.150 Gramm

Preis (UVP): 1.449 Euro

Internet: www.sigma-foto.de