Praxis

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Astrofotos optimieren I

Eine spektakuläre Aufnahme von Mond, Sternen oder der Milchstraße ist für jeden machbar. Sie entsteht aus eine Fotoserie, die ein Spezialprogramme zu einem Meisterwerk verschmilzt. Die Anleitung zeigt, wie eine stimmungsvolle Mondaufnahme entsteht.

Die Stacking-Technik verbessert die Bildqualität, erfordert aber je nach Wunschergebnis bestimmte Fotoserien. Zur Auswahl stehen:

  • HDR: Der Vollmond ist erstaunlich hell. Das erschwert eine ausgeglichene Belichtung, weswegen manche Details verschwinden. Mittels High Dynamic Range kommen alle Tiefen und Lichter detaillierter heraus. Diese gelingt mit einer Bilderserie, die unterschiedlich stark belichtete Aufnahmen enthält. Eine Spezial-Software wie der Deep Sky Stacker verrechnet sie zu einem perfekten Einzelbild. 
  • Fokus-Stacking: Angesichts leichter Schwankungen bezüglich Erdatmosphäre, natürlicher Luftunruhe, Bewegung und Fokus gelangen manche Mondregionen verschwommen aufs Bild. Ein Programm wie Sequator vereint die schärfsten Bestandteile in einem einzigen Foto.

Der Deep Sky Stacker erlaubt es sogar, beide Techniken zu kombinieren. Doch dann benötigt man zwei Aufnahmeserien: mit verschiedenen Belichtungen und Fokus. Diese müssen schnell hintereinander geschossen werden, damit der Mond sich nicht zu weit wegbewegt. Wenn zudem der Mond an verschiedenen Positionen festgehalten werden soll, ufern Planung und Dateimengen aus.

Zudem berücksichtigt der Deep Sky Stacker nicht, wenn im Vordergrund etwa ein Berg oder eine Burg aufgenommen wurden. Wenn die Software die Sterne verrückt, um sie punktgenau abzubilden, geschieht dies auch mit dem fixen Vordergrund. Die Folge: Er verschwimmt. Das einfach bedienbare Sequator kommt mit solchen Szenerien zurecht. Daher ist es für den Einstieg bestens geeignet. 

Aufnahme

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Der Vollmond ist so hell, dass man eher vorsichtig belichten muss. Trotzdem kann man die Aufnahme nicht aus der Hand schießen.

  1. Zuerst erstellt man ein so genanntes Noise Image. Es dient der Software Sequator dazu, das Sensorrauschen zu filtern. Dazu setzt der Fotograf die Verschlusskappe vor die Fronlinse, gibt die voraussichtliche Lichtempfindlichkeit vor (ISO 100 oder 200) und eine Belichtungszeit von einigen Sekunden. 
  2. Vor Ort kommt die Kamera aufs Stativ. Ihr Bildstabilisator wird deaktiviert.
  3. Das informationsreiche Raw-Format ist besser für die Nachbearbeitung.
  4. Im manuellen Kameramodus wird eine niedrige Lichtempfindlichkeit von ISO 100 oder 200 eingestellt.
  5. Die so genannte förderliche Blende bringt die schärfsten Bilder, günstig sind meist ungefähr f5,6 bis f8.
  6. Für die Bildhelligkeit sorgt die Verschlusszeit. Sie bewegt sich gewöhnlich zwischen 1/20 bis 1/250 Sekunde. Der Blick durch den Sucher verrät, ob das Ergebnis passt.
  7. Der Fotograf  visiert den Mond an und stellt von Hand scharf. 

Stacken

Menü Sequator
Im Menü von Sequator sind nur wenige einfache Punkte abzuarbeiten.

Um Mondfotos zu einem Gesamtbild zu "stacken", arbeitet man sich durch einige Optionen.

  1. Star Images: Die Bezeichnung gilt auch für den Mond. Nach einem Doppelklick auf den Menüpunkt lädt man alle Bilddateien. Tipp: Man klickt da erste Bild an, drückt die Hochtaste, und klickt dann aufs letzte. So sind auch alle dazwischen markiert.
  2. Noise Images: Vor der Aufnahme hat man geschlossener Objektivkappe ein "Noise Image" erstellt. Das wird nun geladen, damit Sequator Bildrauschen herausrechnet.

Ein Doppelklick auf die folgenden runden Buttons aktiviert sie. Dazu kann man einige Anpassungen vornehmen.

  1. Composition: Standardmäßig ist die Einstellung „Aligh Stars“ ausgewählt. Sie darf aktiv bleiben, wenn wie in diesem Fall keine Sternspuren gewünscht sind. Wenn im Vordergrund etwa ein Berg aufgenommen, aktiviert man zudem "Freeze Ground".
  2. Sky Region: Mit einer "irregular Mask" maskiert man die Berge (oder ein anderes Objekt). Die Größe der Pinselspitze verändert das dem Scrollrad der Maus.
  3. Auto Brightness: Sequator passt  die Endhelligkeit, was man meist mit "on" bestätigen darf.

Solange man keine HDR-Bilderserie geschossen hat, darf High Dynamic Range ausgeschaltet sein. Gleiches gilt für "Remove Dynamic noise", da gewöhnlich keine Langzeitbelichtung vorliegt. Letztlich ist man schon durch, die übrigen Optionen erklärt das Online-Handbuch.  

Wesentlich ist nur noch "Output", wo erstens der Ordner bestimmt wird, in dem das Resultat landen soll. Zweitens gibt man den gewünschten Dateinamen an, also etwa mond_ergebnis. Als Dateiformate stehen Tif mit 16 Bit Farbtiefe und JPG bereit.

Sequator

  • Preis: Gratis
  • Betriebssystem: Windows
  • Sprache: Englisch
  • Link: Sequator

Eine Stacking-Alternative ist Siril. Sie ist für noch mehr Plattformen verfügbar und deutschsprachig. Doch Einsteiger tun sich mit den vielen Optionen schwer.

  • Preis: Gratis
  • Betriebssystem: Windows, Linux, macOS
  • Sprache: Englisch
  • siril.org