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Die zehn besten ...

… Tipps, die Blende einzusetzen

Mit der Blende lassen sich unter anderem kreative Effekte erstellen. Wie man sie richtig einsetzt, verraten diese zehn Tipps.

1. Auf den Blendenwert achten!

Ist die Blende weit geöffnet, nennt man dies „Offenblende“. Der Zahlwert, mit dem die Öffnung der Blende angegeben wird, ist dann sehr niedrig. Das Maximum hängt dabei vom Objektiv ab und kann f4, f2,8 oder gar f0,85 betragen. Da viel Licht hindurch gelangen kann, werden Fotos schnell überbelichtet, wenn kleine Werte festgelegt sind.

2. Bei kleinen Blenden längere Verschlusszeiten einstellen!

Der Zahlenwert geschlossener Blenden ist hoch. Auch die kleinstmöglich einstellbare Blende hängt vom Objektiv ab und reicht von etwa f16 bis hin zu f36. Da bei geschlossener Blende wenig Licht hindurchgelangt, werden die Fotos dunkler. Man muss länger belichten oder einen höheren ISO-Lichtempfindlichkeitswert wählen.

3. Für Porträts große Blende wählen

Je weiter die Blende geöffnet ist, desto mehr verkürzt sich der Entfernungsbereich im Foto, der scharf abgebildet wird. Dieser Effekt lässt sich nutzen, um etwa eine Person vor unscharfem Hintergrund „freizustellen“. Für Bildbetrachter erhöht sich zudem der Eindruck räumlicher Tiefe. Da gleichzeitig viel Licht eingefangen wird, sollte auf den ISO-Wert und die Verschlusszeit geachtet werden.

4. Kleine Blende/großer Blendenwert für Landschaftsaufnahmen

Mit dem zunehmenden Schließen der Blende erhöht sich die Schärfentiefe. Der Bereich, in dem Motivelemente scharf abgebildet werden, verlängert sich also. Außenaufnahmen eignen sich, da bei geschlossener Blende mehr Licht benötigt wird. Steht in der Dämmerung nur wenig zur Verfügung, sollten die Verschlusszeit verlängert und ein Stativ verwendet werden.

5. „Sunny 16“ bei Sonnenschein wählen

Fotografiert man an hellen und sonnigen Tagen im Freien, galt in Zeiten nicht besonders lichtempfindlicher Filme Blende f8 als Richtwert für ausgewogen belichtete Fotos. Die Sensoren und variablen Empfindlichkeitswerte moderner Digitalkameras legen oft ISO 200 und höher fest. Das erhöht den standardmäßigen Blendenwert an hellen Tagen auf f16.

6. Beugungsunschärfe beachten!

Sehr weit geschlossene Blenden zwingen das Licht zu einem stark umgelenkten Strahlengang. So entsteht eine so genannte „Beugungsunschärfe“, die zunimmt, je größer der Blendenwert wird. Im Foto (f18) ist dies vor allem an weichen Kontrasten und leichter Unschärfe in den Randbereichen ersichtlich.

7. Objektiv mit möglichst vielen Lamellen nutzen!

Die Blende besteht aus hauchdünnen Lamellen, die sich beim Schließen ineinander verschieben. Gängig ist der Einsatz von sieben oder neun Lamellen. Ein Unterschied wird bei unscharfen Bildelementen wie etwa Lichtern im Hintergrund deutlich. Je mehr Lamellen genutzt werden, desto runder und natürlicher wirken die Lichtflecken.

8. Bildebenen durch große Blendenöffnung staffeln!

Der starke Schärfentiefeeffekt bei geöffneter Blende lässt sich für eine kreative Gestaltung einsetzen. Platziert man Gegenstände sehr nah am Objektiv, fokussiert aber auf den Mittelgrund, verschwimmen sowohl Vorder- als auch Hintergrund. So entsteht ein starker Tiefeneindruck. Das Motiv wird atmosphärisch dichter und spannender.

9. Blendenwert an das Motiv anpassen!

Da sich die Offenblende dazu eignet, räumliche Tiefe zu vermitteln und Objekte freizustellen, wird sie vorrangig in der Porträtfotografie eingesetzt. Extrem kleine Blendenwerte eignen sich für einen verträumten Bildeindruck. Doch auch bei Makroaufnahmen ist sie nützlich, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu lenken und einzelne Details herauszuarbeiten oder ihn in das Bild hineinzuziehen. 

10. Blendenvorwahl für die Bildgestaltung einsetzen!

Die bisherigen Tipps haben gezeigt, wie die Blendengröße Einfluss auf das Motiv hat. Daher bieten viele Kameras eine manuelle Vorwahlmöglichkeit, etwa im Belichtungsprogramm „A“ (für „Aperture Priority“). Der Fotograf gibt damit die Blende vor, die er zur Bildgestaltung nutzen will. Die passende Belichtungszeit für ein scharfes und ausgewogenes Foto stellt dann die Kamera ein.