Praxis

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Per Dolly spannende Kamerafahrten umsetzen

Mithilfe eines Kamerawagens dreht man Action-Szenen, erkundet gemächlich eine Szenerie oder umkreist einen Gegenstand. Nicht umsonst lässt Hollywood lange Schienentrassen verlegen, wenn ein Film entsteht. Ein Hobbyregisseur kann diesen Aufwand zwar nicht betreiben. Aber unser Basteltipp zeigt, wie er trotzdem spannende Kamerafahrten bewerkstelligt.

Viele aktuelle Kameras zeichnen Filme auf, die sogar auf gro­ßen Leinwänden überzeugen. Um darüber hinaus Zuschauer zu erstaunen, kann jeder eine Technik von Profi-Regisseuren nutzen: die Kamerafahrt, mit der sie eine Person umkreisen oder eine Häuserfront abfahren. Für ruckelfreie Resultate nutzen sie so genannte „Dollys“. 

Eine einfache Version kann man sich selbst aus einem alten Rollschuh und Plastikrohren aus dem Baumarkt basteln. Martin Taylor (www.theothermartintaylor.com) hat sich eine Konstruktion überlegt, deren Bau wir detailliert erklären. Ein Anwendungsbeispiel gibt er unter dem Link www.flickr.com/photos/martintaylor.

Material

  • Ein ausgedienter Rollerblade-Schuh vom Flohmarkt, der vier Räder, Achsen und Kugellager liefert.
  • Fünf Schrauben mit einem viertel Zoll (0,64 Zentimeter) Durchmesser und 1,5 Zoll (3,8 Zentimeter) Länge, passende Muttern und Unterlegscheiben. Da ihre Durchmesser keinem europäischen Standard entsprechen, muss man alles in Spezial-Shops wie www.astro-shop.com unter „Fotoschrauben“ bestellen.

Rohre:

  • Aus dem Baumarkt 13 PVC-Rohre mit einem Durchmesser von etwa 20 Millimetern. Dazu einige Stopfen:
  • Vier Verbindungsstücke mit einem Gewinde an jedem Ende.
  • Vier Verbindungsstücke ohne Gewinde, die in das T-Stück passen.
  • Drei T-Stücke.
  • Zwei 90-Grad-Winkel.
  • Vier Kappen für die Rohre, die sich aufschrauben lassen.
  • Ein Endstopfen zum Aufschrauben.

Ansonsten:

  • Spezialklebstoff für PVC. Geeignet ist beispielsweise Epoxidharz.
  • Ein Stativkopf, den man in jedem Fotoladen einzeln kaufen kann.

Die einzelnen Schritte bis zum fertigen Kamerawagen sind wie folgt:

  1. Aus einspurigen Rollschuhen, so genannten Rollerblades, baut man die vier Räder aus. Deren Achsen sind später nützlich und sollten beim Auseinandernehmen nicht beschädigt werden.
  2. In die vier Kappen, die später die Plastikrohre verschließen, wird jeweils ein Loch gebohrt. Sein Durchmesser muss etwa einen viertel Zoll (0,64 Zentimeter) betragen, damit die Schrauben hindurchpassen. Falls dagegen die originalen Achsen der Rollerblade-Rollen noch brauchbar sind, sollte sich das Loch nach ihrer Größe richten.
  3. Die Schrauben oder die Achsen schiebt man durch die Radnaben und fixiert sie an der Kappe. Zwischen Rad und Mutter sowie zwischen Rad und Kappe kommt jeweils eine Unterlegscheibe. Die Muttern werden so festgezogen, dass die Räder noch rund laufen, ohne zu wackeln. Dann fixiert sie der Spezialklebstoff in der Kappe.
Rollerblade
1. Ein Rollerblade versorgt den Bastler mit vier Rädern.
Stopfen
2. Die Stopfen erhalten ein Loch, um an ihnen die Räder mithilfe von Schrauben zu befestigen.
Fertige Radkonstruktion
3. Die Radkonstruktion, wie sie zusammengebaut aussieht.

4. Das Rad samt Kappe schraubt man an ein Verbindungsstück. Diese Radachse verlängert ein T-Rohr, an dessen gegenüberliegende Öffnung wiederum eine Rad-Kappe-Rohr-Kombination gelangt.

5. Auf das oben offene Ende des T-Rohrs klebt man ein Verbindungsstück. Darauf sitzt ein Winkel und schließlich noch ein Verbindungsstück. Nachdem dies an beiden Radachsen geschehen ist, kann man deren Enden mit einem T-Stück verbinden, sodass sich ein Bügel ergibt.

 

6. Auf das oben offene T-Stück kommt der Endstopfen. Dieser wurde vorher durchbohrt, sodass eine viertelzöllige Schraube hindurchpasst. Diese krönt schließlich ein handelsüblicher Stativkopf. Günstig ist ein klassischer Drei-Wege-Neiger.

Achse
4. Aus Plastikrohren entsteht eine der beiden Achsen.
Bügel
5. Der Bügel, der die zwei Achsen verbindet, erhält seine Gestalt.
Stopfen plus Stativschraube
6. Die Rohrkonstruktion schließt ein Stopfen ab, den noch eine viertelzöllige Schraube ergänzt. An ihr kann man einen Stativkopf befestigen.