Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Literatur  

Ein Hauch von Zen

Schwarzweiß-Impressionen von Josef Hoflehner

Josef Hoflehners Aufnahmen sind ruhig und wohlgeordnet. Um dies zu erreichen, nimmt er wie in einer Zen-buddhistischen Tuschezeichnung alles Überflüssige aus den Motiven heraus, bis nur noch das Wesentliche übrig bleibt: die Leere, umgeben von einprägsamen Hell-Dunkel-Schattierungen. „Ich mag leere Räume“, wie er selbst im Nachwort des Buchs bekennt.

Die im Bildband versammelten Motive fand Hoflehner auf Reisen in die USA, nach China, Vietnam, Japan, Island und Schweden. Selbst bekannte Motive etwa aus dem New Yorker „Central Park“ oder Pekings „Verbotener Stadt“ erschuf er als eigenständige Kunstwerke neu.

Hoflehner muss dabei keineswegs mit exotischen Schauplätzen prunken. Seine Bildergebnisse wirken unmittelbar auf das Innere des Betrachters ein, da sie wunderbar klar und einfach gestaltet sind. Nur wenige Lichtbildner wie etwa Andreas Feininger, Werner Bischof mit seinen Japan-Bildern oder Nadav Kander in „The Long River“ erreichten eine ähnliche Meisterschaft. Beim Blättern durch den Bildband gelangt man von einer Insel der Ruhe zur nächsten. Die 150 Duotone-Bilder laden ausnahmslos alle zum Verweilen ein. Damit düfte die Retrospektive wohl zu den besten Neuerscheinungen des Jahres 2015 gehören.

Josef Hoflehner: Retrospective 1975-2015. teNeues 2015, 224 Seiten, Hardcover, englische Texte, ISBN 978 3 8327 3296 7, Preis: 79,90 Euro

 


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