Blaupause

In FOTO HITS 7/2023 ging es im Auftakt zur Serie „Berühmte Fotografinnen“ um Anna Atkins und ihre Cyanotypien von Algen und Farnen. Sie war die erste, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts das neue Medium der Fotografie systematisch für wissenschaftliche Zwecke einsetzte: Bislang waren illustrierte botanische Nachschlagewerke zwangsläufig immer mit Zeichnungen ausgestattet, nun führte die Natur selbst den Pinsel. Doch für Atkins waren ihre Cyanotypien nicht nur ein wissenschaftliches Projekt. Das zeigt etwa das Titelblatt der „Foreign Ferns“, das Farnwedel als rein dekorative Elemente nutzt. Selbst die Textseiten der Bücher sind als Cyanotypien ausgeführt, was zu einem einheitlichen Erscheinungsbild führt, an dem der Autorin offenbar sehr gelegen war.

Der Taschen-Verlag macht die vollständigen Arbeiten von Anna Atkins nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit als sehr schön ausgestattetes Buch zugänglich. Das großformatige „Cyanotypes“ enthält auf 660 Seiten alle Bände der „British Algae“ sowie die „Cyano­types of British and Foreign Ferns“ samt einer Biographie von Atkins und vier Aufsätzen. Geliefert wird der Halbleinenband mit Lesebändchen in einem gleichermaßen stabilen wie dekorativen Schuber.

Peter Walther: Anna Atkins. Cyanotypes. Taschen 2023, 660 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 8365 9098 3, Preis: 100 Euro