Meister des Moments

Wie so oft beginnen bedeutsame Fotokarrieren mit einer ersten Kamera in jungen Jahren. So lief es auch bei Jacques Henri Lartigue (1894 in Courbevoie, Frankreich, bis 1986 in Nizza), der sein erstes Modell im Alter von sieben Jahren von seinem Vater bekam. Danach entwickelte er ein Faible für mondäne Orte, schöne Frauen, schnelle Autos und auch das Malen. Das Buch „Das schöne Leben“ widmet sich seinen fotografischen Arbeiten und ist ein gelungenes Konzentrat aus der rund 117.000 Negative und Farbabzüge umfassenden Sammlung, das den Betrachter einlädt, die Welt nicht immer so verkniffen zu sehen.

Vielen der Fotos Lartigues kann man einen gewissen Humor nicht absprechen: sein Cousin kurz vor dem Aufschlag auf dem Wasser, der vielsagende Blick seiner ersten Frau aus der Badewanne oder der Vergleich seiner zweiten Frau beim Sonnenbaden mit einem Fotonegativ. Zu Berühmtheit gelangte er im Jahr 1963, als er eine Ausstellung im MoMA bekam und das Magazin „Life“ ihm im Jahr darauf eine Beilage widmete. Von da an nannte man ihn auch den „Meister des Schnappschusses“.

Jacques Henri Lartigue: Das schöne ­Leben. Schirmer/Mosel Verlag, 2021,
128 Seiten, broschiert,  ISBN 978 3 8296 0894 7, Preis: 15 Euro