Vereinfacht

Was ist das eigentliche Wesen der Dinge? Gibt es eine Essenz, die sie bedeutungsvoll und unverwechselbar macht? Was schon in der Antike Philosophen beschäftigt hat, beantworten die in „Minimalism in Photography“ versammelten 15 Fotografen auf ihre Weise: Spielt gar keine Rolle, wir reduzieren mit unseren Kameras die Welt ohnehin auf Farbe und Form. Gegenüber anderen bildenden Künsten wie etwa der Malerei hat die minimalistische Fotografie allerdings noch den für manchen entscheidenden Vorteil, dass die Dinge hinter den Bildern meist erkennbar bleiben. Die Kunst besteht also darin, bei der Motivsuche ganz auszublenden, dass man vor einem Hochhaus steht, eine Treppe vor sich hat oder eine Straße unter der Fotodrohne.

Das Buch gibt in Vorwort und Einleitung eine knappe Erläuterung der kunsthistorischen Voraussetzungen und Besonderheiten der minimalistischen Fotografie. Die Bilder vermitteln einen sehenswerten Querschnitt über verschiedene Ansätze und Möglichkeiten, und nicht zuletzt: Sie eröffnen jedem die Zuversicht, auch an längst bekannten Orten noch neue und aufregende Motive finden zu können.

B. Vogelmann (Hrsg.): Minimalism in Photography. teNeues 2022, 256 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 96171 414 8, Preis: 50 €