Mehr als reizend

Nicht klassisch schöne Aktfotos, aber intensiv und provozierend.

Stefan Rappo hat eine ganz eigene Vorstellung von der Aktfotografie. Wer sich „Nude“ erstmals zu Gemüte führt, wird daher zunächst ziemlich verwundert sein – so ging es zumindest dem Rezensenten. Schon das Titelbild steht stellvertretend für das, was da auf den folgenden Seiten noch kommt: Klar ist, Rappo geht einen sehr direkten Weg, was die Darstellung der Modelle betrifft – und bei so manchen Posen hinterfragt man gerne die Sinnhaftigkeit, von der Bequemlichkeit für die ausführende Person mal ganz zu schweigen. Im Vorwort ist zudem zu lesen: „Es ist daher unglaublich schade, dass die Aktfotografie in unserer Gesellschaft mehr und mehr in ein schlechtes Licht gerückt wird. Auch die Frage nach der Qualität der Bilder stellt sich nicht mehr.“ Schlechtes Licht findet sich bei Rappo nicht und die Qualität seiner Fotografien steht außer Frage. Wer sich dann genauer mit den Inhalten auseinandersetzt, erkennt die bewusst provozierende Kombination aus Pose und Umgebung sowie die intensive und klare Lichtsetzung.

Die direkte Art Rappos und die technisch hervorragende Umsetzung machen es unglaublich spannend, sich Seite für Seite durch das Buch zu blättern. Der in Paris lebende Fotograf schafft mit seinen Ansätzen immer neue Reize für den Betrachter. So entfernt er sich zwar von der „gewohnten Klassik“, präsentiert die Schönheiten jedoch in einer aufreizenden und spannenden neuen Version.

Stefan Rappo: Nude teNeues 2019, 208 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 96171 223 6, Preis: 40 Euro