Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Notizen  

Intimitäten des Starfotografen Sante D’Orazio

"Nicht ganz privat" ist als Buchtitel reichlich untertrieben. Mit geradezu exhibitionistischer Zeigefreude führt der Fotograf Sante D’Orazio sein Leben vor. Genauer gesagt zelebriert er es in einer Art Tagebuch, das wie die meisten Selbstbilder geschönt ist. In einer Art Kladde vereint der 54-jährige Starfotograf Modeaufnahmen, private Schnappschüsse, intime Selbstinszenierungen und kurze Notizen.

Im Vorwort wird er in Anspielung an seinen Vornamen als Heiliger vorgestellt, doch fällt er eher unter die Kategorie „Sünder“. Fromme Menschen kritzeln nicht im Heliumrausch Obszönitäten in ihr Tagebuch. Das verbindende Element zwischen beiden Polen ist das Narrenspiel, das D’Orazio so gern treibt. Nachdem er Millionen verdient hatte, stieg er weitgehend aus dem Modegeschäft aus und bewegt sich heute respektlos zwischen Kunst und Mummenschanz. Für seine Serie „Priests“ etwa steckte er amerikanische Schauspieler in Priestersoutanen.

Die Selbstdarstellung in „Barely Private“ polarisiert sicherlich: D’Orazio ziegt sich bei Partys des bekannten Rappers Puff Daddy (den er Puffy nennen darf), beim Dinner mit dem Schriftsteller Salman Rushdie, bei Fotoshootings mit den Schauspielern Julia Roberts oder Sean Penn und bei Trips nach Rom und Mexiko City. Die einen werden es dekadent und oberflächlich nennen, andere wird genau dieses „dolce far niente“ amüsieren.

Sante D’Orazio: Barely Private. Taschen 2009, 300 Seiten, Softcover, ISBN 978 3 8365 1460 6, Preis: 29,99 Euro

 


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