Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Literatur  

Jimmy Nelson fotografiert verschwindende Kulturen

Kultur gut konserviert

Der Bildband von Jimmy Nelson präsentiert Kulturen rund um den Globus, die wohl bald verschwinden. Doch steht hinter dem Bestaunen und dem Bedauern eine schwierige Geschichte voller Missverständnisse.

Der Zoo Hagenbeck veranstaltete ab 1875 Völkerschauen. Dort konnte man Lappländer, Nubier und Beduinen bestaunen. Heute gibt es solche Attraktionen nicht mehr, dafür dienen die Gehege als Hort aussterbender Tierarten. Einem Zoobesucher gleicht, wer Jimmy Aufnahmen betrachtet. Er bewundert sowohl „edle Wilde“ als auch ihre konservierten Bilddokumente. Doch Kulturen wandeln sich, ob frweiwillig oder unfreiwillig. Das führt zu grotesken Fragen: Darf man Inuit verbieten, Wale zu töten? Warum sollten Indio-Frauen im Amazonas nicht mit leichten Plastikkanistern beglückt werden? Die Antwort manchen Europäers darauf ist nicht vernünftig, sondern folgt seinem eigenen Wunsch nach dem paradiesischen Urzustand.

Nichtsdestotrotz bleibt ein prachtvoller Bildband, der 24 ausdrucksstarke Kulturen zeigt. Sie sind nicht auf ethnische Zugehörigkeit eingeschränkt, sondern klugerweise nach einer bestimmten Lebensweise ausgewählt. Also sieht man ebenso südamerikanische Cowboys (Gauchos) wie neuseeländische Maori. In deutscher, englischer und französischer Sprache stellen kurze Texte die jeweilige Gruppe vor. Die nachfolgenden Bilder illustrieren alles stimmungsvoll. Dafür schleppte Nelson sogar eine Großfomatkamera über Berg und Tal.

Jimmy Nelson: Before they pass away. teNeues 2013, 424 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 8327 9759 1, Preis: 128 Euro

 


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