Miss-Vergnügen

Seit 1920 der nationale Badeanzug-Wettbewerb im amerikanischen Galveston stattfand, haben sich die daraus hervorgegangenen Misswahlen epidemisch ausgebreitet. Bald darauf rangen in Misswahlen rund um den Globus die schönsten Frauen der Welt um die Krone. Das Schauspiel wird regelmäßig von viel Glamour, Tränen und noch mehr Anekdoten begleitet: Miss Sarajevo etwa ließ sich küren, während draußen der Bürgerkrieg tobte, Miss Singapur drohten sechs Jahre Haft wegen angeblich vulgären Auftretens und den Titel der Miss Artificial Beauty gewinnt die chinesische Frau mit den erfolgreichsten Schönheitsoperationen.

Der Bildband „Miss – die schönsten Frauen der Welt“ dokumentiert ironisch die denkwürdigen Wendungen, die das Spektakel durch die Jahrzehnte hinweg genommen hat. Neben einigen unterhaltsamen Erzählungen kann man sich an den entgleisten Gesichtszügen der Grazien erfreuen, wenn sie den Sieg oder die Niederlage erfahren oder an historisch bedeutenden Aufnahmen: So tritt die Miss Beautyful Legs 1944 einem Papp-Hitler siegreich in den Hintern, eine Miss Ku Klax Klan paradiert weißbemützt und dummrassistisch am Betrachter vorbei und Miss Tibet wird von China allein wegen ihres Titels der Sezession verdächtigt.

Der Herausgeber von „Miss - die schönsten Frauen der Welt“ ist die Hamburger Design-Agentur Juno-Hamburg. Das Buch umfasst 146 Seiten mit Farb- und Schwarzweißfotos und ist mit einem Hardcover gebunden. Erschienen ist es in der 2006 in der Edition Braus, ISBN 978 3 89904 254 2. Der Preis beträgt 29,90 Euro.