Musikalisch

Musikliebhaber, zumal solche, die die Minimal Music goutieren, werden den Protagonisten des großformatigen Fotobuchs kennen: Es ist der New Yorker Komponist Philip Glass, den der österreichische Fotograf Andreas H. Bitesnich bei mehreren Gelegenheiten porträtierte.

Der Leser lernt Glass aus verschiedenen Perspektiven kennen: nachdenklich vor neutralem Hintergrund, vertieft am Schreibtisch vor Notenblättern, fokussiert im Konzertsaal und gut gelaunt mit Freunden scherzend. Die meisten der Aufnahmen sind schwarz-weiß, Auflockerung bringen immer wieder eingestreute Farbfotos.

Den Innenteil des Buchs bildet mattes Papier mit sehr angenehmer Haptik, das durch seine Oberfläche allzu dunkles Schwarz abmildert und störende Lichtreflexe beim Betrachten verhindert. Diese natürliche Anmutung setzt sich auch auf dem Umschlagdeckel fort, der aus mehrere Millimeter starkem Karton besteht. Die Besonderheit ist der unbehandelte Schnittrand: An ihm entstehen sehr leicht Dellen und kleine Einrisse, die auf der hauptsächlich schwarzen Vorder- und Rückseite deutlich sichtbar sind. So entsteht mit der Zeit ein Unikat, das mit seinen Spuren die Geschichte häufigen, interessierten Durchblätterns oder unberührten Zurücklassens im Bücherregal erzählt.

Andreas H. Bitesnich: dots on paper. Philip Glass by Andreas H. Bitesnich. teNeues 2023, 96 Seiten, ISBN 978 3 96171 505 2, Preis: 100 Euro