Hersteller | Canon | |
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Modell | EOS M10 | |
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Canon hat mit der EOS M10 das Drei-Ein-Halbte-Modell seiner spiegellosen Kameras herausgebracht. Nach der ersten M-Kamera mit der Bezeichnung „M“ folgte in Japan ein Modell „M2“, das aber nie den deutschen Markt gesehen hat. Vor einem knappen Jahr wurde dann die „M3“ vorgestellt, die mit den Mankos der ersten Varianten vor allen Dingen bei der Autofokusgeschwindigkeit aufräumen sollte. Nun steht mit der M10 die dritte/vierte Kamera der spiegellosen Canons zur Wahl und überrascht mit ihrer Einordnung als kleinstes Einsteigermodell. Sie ist also weder die Ablösung der M/M3 noch eine Erweiterung der Serie um ein auf professionelle, anspruchsvolle Fotografen konzipiertes Design. Stattdessen soll die M10 „Auf- und Umsteiger“ aus dem Bereich der Smartphone-Fotografie von den Vorteilen einer spiegellosen Systemkamera überzeugen. Daher steht eine sehr einfache, vorzugsweise von Automatiken beherrschte Bedienung im Vordergrund.
Vergleicht man die M10 mit der zeitgleich präsentierten Kompaktkamera Canon G5X, besitzt letztere als deutlichen Vorteil einen hochauflösendem elektronischen Sucher, der zudem mit sehr hohen Bildfrequenzen überzeugt. Die EOS M10 ist aber wie ihre M-Geschwister auf einen LC-Monitor als Sucher und Kontrollzentrum beschränkt. Ihr Monitor ist zwar um 180 Grad nach oben klappbar, was etwa die „Selfie“-Fotografie erleichtert, aber im Vergleich zu einem komfortablen Dreh- und Schwenkmonitor – wie ihn die kompakte G5X besitzt – bietet er weniger Komfort und Einstellmöglichkeiten. Mit einer Bilddiagonalen von 7,5 Zentimetern und einer Auflösung von 1.040.000 RGB-Bildpunkten liefert er durchschnittliche Leistungen, zeichnet sich aber durch eine sehr kontrastreiche und farblich korrekte Darstellung aus.
Größter Vorteil der EOS M10 ist ihr extrem kompaktes Gehäuse, das mit den Modellen der Panasonic GF-Serie konkurriert. Es ist mit handschmeichlerisch-abgerundeten Ecken versehen und kann gemeinsam mit dem ebenfalls neu entwickelten 15-bis-45-Millimeter-Objektiv in eine (großvolumige) Jackentasche gesteckt werden. Dieses Objektiv ist mit einem optischen Bildstabilisator ausgerüstet, weil die EOS M10 keinen eigenen Stabilisator besitzt, sondern auf entsprechende Lösungen im Objektiv angewiesen ist. Die Auswahl der M-Linsenkonstruktionen ist mit fünf Lösungen noch sehr übersichtlich.
Die Bedienelemente beschränken sich auf ein Vier-Wege-Steuerfeld auf der Rückseite, einen Hauptschalter auf der Oberseite, den Auslöser und das Einstellrad, das diesen umgibt. Zudem ist der Monitor berührungsempfindlich, sodass Menüeinstellungen oder Parametervorgaben per Fingerdruck gemacht werden können. Auch hier ist die Ausrichtung auf Fotografen, die bislang mit einem Smartphone gearbeitet haben, daher spürbar. Dazu trägt auch die umfangreiche Wi-Fi-Funktionalität bei, die etwa eine Fernauslösung der Kamera oder ein Teilen der Bilder im Netzwerk möglich macht. Dank NFC-Technik ist die drahtlose Verbindung zwischen Smartphone/Tablet-PC und der neuen Canon in wenigen Augenblicken und komfortabel aufgebaut.
Hinsichtlich des AF-Systems bietet die Kamera Hausmannskost: Das auf Kontrastfokussierung basierende System bietet 49 AF-Felder, die einzeln gewählt und etwa durch Berührung des Monitors mit dem Finger gewählt werden können. Zudem ist die Kamera von Haus aus so konfiguriert, dass das Berühren eines Bereichs, auf den fokussiert werden soll, auch gleich zum Auslösen führt, was aber abstellbar ist.
Canon selbst vergleicht die Autofokus-Leistung mit der der Canon EOS 100D, also der kleinsten Einsteiger-SLR des Hauses. Sie liegt damit etwa auf dem Niveau mittelklassiger CSC-Kameras, erreicht also nicht die inzwischen rasanten Fokusgeschwindigkeiten etwa von Sony-, Olympus- oder Panasonic-Modellen.
Die Farbwiedergabe ist durchaus gut, wenn auch ein wenig dem Publikumsgeschmack entgegenkommend recht stark gesättigt. Lediglich das Rot überstrahlt zu sehr. Ebenfalls sehr gut sind die Leistungen im Rausch- und Dynamiktest.
Pro: Die Kamera liefert eine sehr gute Bildqualität mit überzeugender Auflösungsleistung und einer schönen, teilweise etwas kräftigen Farbwiedergabe.
Contra: Als sehr kompakte CSC-Kamera setzt die neue Canon auf Automatiken. Manuelle Einstellmöglichkeiten sind daher weniger komfortabel.
Der ausgesprochen guten Bildqualität der EOS M10 steht eine etwas lieblose Ausstattung gegenüber. Die Ausrüstung ist vergleichbar mit Kompaktmodellen, von denen aber einige selbst aus gleichem Hause die EOS M10 überflügeln. Ob Canon damit Systemkamerainteressierte von der M-Reihe überzeugen kann, bleibt abzuwarten.
Eine neue Systemkamera wie die EOS M10 von Canon besitzt natürlich auch Filmfähigkeiten. Sie beschränkt sich aber auf Aufnahmen im Full-HD-Format, lässt also die immer häufiger anzutreffenden 4K-Fähigkeiten anderer CSC-Modelle einfach außer Acht. Einerseits ist das aus Sicht des Herstellers nachvollziehbar, denn er muss nicht wie die Elektronik-Vollsortimenter Panasonic, Sony und andere auch noch die passenden 4K-Fernseher zur Kamera verkaufen. Andererseits sind die Vorteile der 4K-Filmerei etwa durch nachträgliche Wahl des Bildausschnitts oder Auflösungsreserven für Bildstabilisatorsysteme nicht zu verachten, diese fehlen dem Anwender bei der Canon EOS M10 aber leider.
Wer damit leben kann, wird sich jedoch darüber ärgern, dass sie bei ihrer Filmaufzeichnung mit 1.920 mal 1.080 Bildpunkten nur Standardaufnahmefrequenzen wie 25 oder 30 Vollbilder pro Sekunde ermöglicht. Bessere Bewegungsdarstellungen oder sogar Zeitlupenaufnahmen mit 50, 60 oder noch mehr Bildern pro Sekunde sind mit ihr nur bei 720p möglich. Sie liefert ihre Filme im MP4-Format, das in jedem Videoschnittprogramm nutz- und editierbar ist.
Die Canon EOS M10 bietet quasi zwei Belichtungsmodi. Sie kann per Vollautomatik alle Aufnahmeparameter selbsttätig festlegen, im manuellen Modus dagegen lassen sich Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert von Hand vorgeben. Auch die Tonaufnahme erfolgt auf Wunsch manuell gesteuert oder wird gänzlich abgeschaltet.
4K-Aufnahmen behält Canon seinen großen Filmkameras oder der XC10 vor, während die Systemkameras weiterhin mit Full-HD-Auflösung vor sich hindümpeln.