Hersteller Panasonic
Modell G81
Original Testbilder:
Kameratest Kompletten Test als Download kaufen kaufen

Panasonic G81 - Luxus in der Mittelklasse

Alles drin, alles dran: Die Systemkamera Panasonic G81 liefert sehr gute Leistungen bei Fotos und Videos. Zudem punktet sie mit vielen ungewöhnlichen Funktionen.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 1-2/2018

Kameratest

Das Gehäuse der spiegellosen Systemkamera wurde umfangreich überarbeitet, auch wenn man es ihr im direkten Vergleich mit der G70 nicht sofort ansieht. Das neue Modell basiert auf einem Chassis aus einer Magnesium-Legierung und ist aufwändig abgedichtet, sodass die G81 auch bei Außenaufnahmen im Regen eingesetzt werden kann. Dieses sehr massive Gehäuse liegt gut in der Hand. Der Griff an der Vorderseite und der Daumenwulst hinten sorgen für sicheren Halt, die Bedienung ist durch zwei Einstellräder auf der Oberseite einfach und komfortabel. Der Zeigefinger der rechten Hand erreicht dabei das vordere Rad, das sich um den Auslöser dreht, während man mit dem Daumen das weiter hinten auf der Oberseite platzierte Rad bedient. Zusätzlich bietet die Kamera sehr viele Funktionsknöpfe auf der Ober- und Rückseite. Fünf davon sind mit vom Anwender bestimmbaren Funktionen belegbar. Gemeinsam mit den ebenfalls fünf definierbaren „virtuellen Funktionstasten“, die über das berührungsempfindliche Display der Kamera aufgerufen werden, bietet die Kamera also mindestens zehn einstellbare Funktionen plus weitere Befehle im Direktzugriff. Die freie Belegbarkeit geht sogar noch weiter: Sie lässt sich nämlich für den Aufnahme- oder Wiedergabemodus getrennt festlegen. 

Damit wird die individuelle Konfiguration der Kamera noch komfortabler, was kaum notwendig ist, denn die vom Hersteller vorgegebene Standardbelegung ist bereits sehr sinnvoll. So kann man mit der „Funktionstaste Eins“ auf der Oberseite die globale Belichtungskorrektur um plus/minus drei Blendenstufen aufrufen oder mit „Funktionstaste Zwei“ das Q(uick)-Menü für die wichtigsten Grundeinstellungen direkt auf den Bildschirm bringen. Hinzu kommen die vier Richtungstasten des Steuerfelds, mit dem man nicht nur durch das Menü navigiert, sondern dessen Schalter auch ISO-Empfindlichkeit, Weißabgleich und mehr einstellbar machen. 

Neben dem berührungsempfindlichen LC-Monitor besitzt die Kamera einen elektronischen Sucher, der auf OLED-Technik basiert und mit 2,36 Millionen RGB-Bildpunkten eine hochauflösende, brillante Darstellung liefert. Zusatzfunktionen wie Sucherlupe (die auf einen gewünschten Bildbereich verschoben werden kann) und „Focus Peaking“ zur Hervorhebung der scharf eingestellten Kontrastkanten gehören dazu. Umgerechnet auf eine Kleinbildkamera bietet der Sucher bei 50-Millimeter-Objektiven einen Vergrößerungsfaktor von 0,74 und ist damit erfreulich groß. Die Umschaltung zwischen LCD und Sucher kann per Augensensor automatisch erfolgen.

Dieses Produkt bei

Panasonic Lumix DMC-G81MEG-K Systemkamera (16 MP, 4K, Dual I.S., OLED-Sucher, 7,5 cm Touch, 12-60mm Objektiv, schwarz)

Neu ab 599,99 € (1 Artikel)

Technische Daten

Bild
  • Auflösung: 4.592 × 3.448 Pixel, 16 MP
  • Chip-Größe: 17,3 × 13,0 mm 
  • (Micro-Four-Thirds-Klasse)
  • Objektiv/Bajonett: 12-60mm/F3,5-5,6; MFT-Bajonett
  • Integrierter Bildstabilisator: ja (plus Objektiv-Stabilisator)
  • Verschlusszeiten: Bulb; 60 bis 1/4.000 s (elektronisch: 1/16.000 s)
  • Belichtungsmodi: Vollautomatik; P, S, A und M; Effekt- und Szenenmodi
  • ISO: 200-25.600 (erweitert ISO 100)
  • Autofokusfelder: 49 AF-Bereiche
  • Sucher: elektronischer Sucher mit 2,36 Mio. Bildpunkten + Live-LCD
  • LCD: 7,5 cm; 1,04 Mio. Bildpunkte
  • Preis (UVP): 899 Euro (nur Body)
  • Internet: www.panasonic.com/de

 

 

Aufbau

Innerlich stabil

Panasonic bietet mit der G81 nun ein weiteres Modell an, das über einen integrierten Bildstabilisator verfügt und somit nicht wie ältere Systemkameras des Herstellers auf Objektive mit optischen Stabilisatoren angewiesen ist. Jedoch ist auch deren Einsatz sinnvoll, denn die Kamera kann ihr internes Stabilisatorsystem mit dem des Objektivs zu einem „Dual I.S.“ koppeln. So entsteht ein Gesamtsystem, das über fünf Bewegungsrichtungen arbeitet und einen Gewinn von längeren Verschlusszeiten erreicht, die fünf Belichtungsstufen entsprechen. Diese Angabe ließ sich im FOTO HITS-Test nachvollziehen.

Irritierend nach dem Einschalten ist nur ein in ruhiger Umgebung ganz leises Surren, das vermutlich das System erzeugt, wenn es den beweglichen Sensor steuert. In einer normal lauten Umgebung ist es nicht zu hören, aber in absolut stillen Räumen lässt es sich vernehmen. Dann wird es auch bei der Aufzeichnung von Videos ganz leise in der Tonspur hörbar, wenn die Tonpegelautomatik wegen der Stille die Empfindlichkeit des Mikrofons hochregelt.

Schärfentiefes 4K

Panasonics Systemkameras können seit längerer Zeit die hochauflösende 4K-Video­funktion für zusätzliche Fotomodi nutzen. Damit sind zum Beispiel Serienaufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde möglich, bei denen die Kamera eine nur von der Speicherkartenkapazität begrenzte Bildfolge in Form einer MP4-(Video)-Datei aufnimmt. Bereits in der Kamera kann der Anwender daraus ein gewünschtes Foto beziehungsweise bei der G81 jetzt auch eine Gruppe von Einzelbildern in Acht-Megapixel-Auflösung extrahieren. 

Zusätzlich ist eine entsprechend schnelle Bilderserie mit variierender Fokuseinstellung möglich, aus der man das schärfste Bild wählt. Bei der neuen G81 wurde die­se Variante erweitert, was für Makro- oder Produktfotografen interessant ist. Sie greift damit auf die „Focus Stacking“-Technik zurück, die FOTO HITS beispielsweise in Ausgabe 7-8/2012 vorstellte. 

Bei diesem Verfahren wird eine Bildserie mit veränderten Schärfeeinstellungen aufgenommen und anschließend werden nur die scharfen Bildbereiche aller Einzelfotos digital ausgeschnitten und zu einem Gesamtbild mit sehr großer Schärfentiefe zusammengefügt. Die neue Panasonic G81 kann das automatisch: Nach der Aufnahme der Bilderserie in diesem Spezialmodus, bei der ihre Fokus­indikatoren im Live-Sucherbild sichtbar über den Monitor tanzen, fragt sie nach, ob sie die Montage selbsttätig durchführen soll. Nach der Bestätigung vergehen etwa 30 bis 60 Sekunden, bis dieses Gesamtbild erstellt und als JPEG auf der Speicherkarte gesichert wird – verblüffend einfach, verblüffend effektiv und hilfreich etwa für Produktaufnahmen für eine Online-Versteigerung oder viele andere Anwendungen.

Porträt
Extrem feine Details wie in den einzelnen Haaren oder etwa den Augenwimpern werden sehr scharf dargestellt. Die in der Auflösungsmessung ermittelte Überschärfung von Kontrastlinien fällt hier praktisch nicht auf.Der Hautton und das Rot der Kleidung sind eine Spur in Richtung gelblicher Nuancen verschoben, erscheinen aber durchaus realistisch. In den Haaren sind keine Moiré-Effekte sichtbar.
Testaufbau
Die feinen Strukturen im engmaschigen Metallsieb werden durch die hohe Schärfe der G81-Bilder klar sichtbar reproduziert. Die Kamera liefert auch in schwierigen Bildelementen wie den Metallteilen auf der Platine ein sauberes, natürlich wirkendes Bild.Das Testmotiv gab die Kamera mit erfreulich neutralen Grautönen wieder. Die Farbdifferenzierung in den Rottönen ist sehr gut, selbst im extrem kräftigen Blau liefert die G81 noch deutliche Hell-Dunkel-Unterschiede, die die Struktur der Garnrolle deutlich erkennen lassen.
Farbwiedergabe
Der Weißabgleich tendiert in dunklen Tönen in kühlere Nuancen, also minimalem Blaustich, während die helleren Grautöne in wärmere, eher gelbliche Bereiche verschoben sind. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, denn die Abweichungen sind sehr gering. Die Farbsättigung beträgt im Durchschnitt 108,1 Prozent, ist also erhöht. Insgesamt liefert die Kamera aber natürlich wirkende, realistische Farben. Nur die Ausreißer im Blaubereich sind wirklich sehr auffallend. Speziell das dunkle „Königsblau“ wird mit einer so extremen Sättigung reproduziert, dass der entsprechende Abweichungsbalken deutlich aus seinem Umfeld herausragt. Die Farbe scheint fast zu „glühen“.
Schärfe
Im Auflösungstest zeigt sich, dass die G81 harte Kontrastkanten im Motiv stark betont, um einen sehr knackigen und scharfen Bildeindruck zu erreichen. Das lässt sich im Menü der Kamera vom Fotografen ändern.
Rauschen
ISO 200 ist die nominell niedrigste Einstellung der Kamera. Schaltet man im Menü die „ISO-Erweiterung“ ein, steht auch ein Modus mit ISO 100 zur Wahl. In den niedrigen ISO-Stufen ist nur sehr geringes Bildrauschen sichtbar.
Dynamik
Mit einer starken Glättungsfilterung reduziert die Panasonic ab ISO 6.400 das Farbrauschen, sodass etwa das „Noise spectrum“ ebenfalls einen glatten Verlauf zeigt. Damit werden allerdings auch viele Details im Bild stark weichgezeichnet.
Vergleich Bildrauschen
Die feinen Strukturen im Stein und seiner Inschrift sind in den Bildern der Panasonic G81 bei ISO 200 sauber reproduziert und damit klar erkennbar. In höheren Lichtempfindlichkeitseinstellung ab ISO 3.200 reduziert das Rauschen die feine Detailwiedergabe.

Bewertung

Pro: Üppige Ausstattung sowie moderne Merkmale wie Wi-Fi oder integrierter Bildstabilisator zeichnen die G81 aus. Sehr gute Leistungen bei Foto- und Videoaufnahmen kommen hinzu.

Contra: Mit 16 Megapixel liegt die Kamera nur im CSC-Mittelfeld und deutlich unter SLR-Niveau. Im höchsten ISO-Modus wird das Rauschen beziehungsweise seine Glättungsfilterung sehr stark.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Testresultate

Fazit: Foto

Panasonic schafft es bei der neuen G81, die bereits beeindruckenden Eigenschaften der Vorgängerin G70 in vielen Punkten zu steigern. Die neue Kamera bietet vielfältige Funktionen, die über das reine Fotografieren weit hinaus gehen. Dabei bleibt sie jederzeit leicht beherrschbar und kann daher sowohl von Einsteigern als auch fortgeschrittenen Anwendern problemlos genutzt werden. Ebenfalls erfreulich ist die hochwertige Verarbeitung und die Integration in ein vielseitiges Systemumfeld, das sowohl für das Fotografieren als auch Filmen eine große Auswahl bietet.

Videotest

Umfassende Videofähigkeiten gehören bei Panasonic-CSC-Kameras dazu. Die G81 nimmt Filme in 4K-Auflösung mit 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde auf und speichert sie als MP4-Dateien ab. Die Datenrate beträgt dann maximal 100 Megabit pro Sekunde. Bei Full-HD-Aufnahme kann sie auch im AVCHD-2.0-Format wie ein Camcorder arbeiten und somit Filme mit 28 Megabit pro Sekunde speichern, wobei dann aber höhere Bildfrequenzen bis 50/60 Bilder pro Sekunde möglich sind.

Im Einstellmenü für die Videofunktion kann auch der Belichtungsmodus gewählt werden, wobei die G81 die klassischen Standardvorgaben wie P, S, A und M unterstützt. Um dies zu nutzen, muss auch das Moduswahlrad der Kamera auf das kleine Kamerasymbol mit dem zusätzlichen „M“ umgeschaltet werden. Denn nutzt man die Foto-Einstellungen für P, S, A und M und drückt auf den Videoauslöser, wechselt die Kamera unabhängig von der Blenden- und Verschlusszeiteinstellung für die Filmaufzeichnung in die Automatikeinstellung.

Das flotte Autofokussystem der Panasonic hilft auch beim Videofilmen. Bei Verwendung einer kontinuierlichen Schärfenachführung wird der Fokus zügig, aber erfreulich unauffällig nachgeführt. Auch ein „Fokus Tracking“, also eine Fixierung auf ein Motivelement, das in der Schärfeebene bleiben soll, ist möglich.

Der Aufnahmepegel des Tons lässt sich bei der G81 manuell steuern und ein externes Mikrofon ist auch noch anschließbar.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 3.840 × 2.160 Pixel
  • Max. Frequenz: 25/30 Vollbilder/s
  • Videoformat: MP4; AVCHD; H.264
  • Speicher: 1 × SD/SDHC/SDXC-Karten
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: ja
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/ja
  • Besonderheit: Viele Einstellmöglichkeiten
  • Internet: www.panasonic.com/de
Auflösung
Im 4K-Modus zeichnete die Kamera das Testmotiv mit 1.544 von 2.160 Linien in der Bildhöhe und bei Full-HD-Aufzeichnung mit 866 von 1.080 Linien in der Bildhöhe auf. Das sind sehr gute Ergebnisse.
Farbverteilung
Der Weißabgleich der Panasonic G81 sitzt, nur die hellsten Neutraltöne werden leicht in Richtung Gelb verschoben. Die Abweichungen der Farben sind insgesamt sehr gering.
Realbildaufnahmen
Schöne, realistisch wirkende Farben und eine scharfe 4K-Darstellung mit feinen Details. Das Testvideo zeigt aber die Neigung der 4K-Aufnahme zum „Rolling Shutter“-Effekt.
Bewertung
Bewertung

Fazit: Video

Die Leistungen der G81 sind beeindruckend. Sowohl bei 4K-Aufnahme als auch im Full-HD-Standard liefert sie scharfe, brillante Aufnahmen. Ihre Ausstattung ermöglicht ein gezieltes Arbeiten etwa mit manuellen Einstellungen für Belichtung oder auch Fokussierung. Aber auch der Autofokus macht bei Videoaufnahmen seine Sache gut.

Panasonic G81: Gesamtnote

Bild