Hersteller | Fujifilm | |
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Modell | X-E3 | |
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Die „X-E“-Serie als das „kleinere“ X-System hat mit der 2013 vorgestellten X-E2 und dem „Update“ zur X-E2s im Jahr 2016 gezeigt, dass dieses Attribut nicht für die Ausstattung gilt. Mit der Präsentation der neuen X-E3 zeigt der Hersteller, dass die Kameraentwicklung noch immer kräftig voranschreitet.
Offensichtlich wird dies am ehesten bei der Bildauflösung der X-E3, denn diese liefert mit ihrem „X-Trans CMOS III“-Sensor im APS-C-Format jetzt 24 statt 16 Megapixel und macht somit hinsichtlich der Ausgabegrößen einen bemerkenswerten Sprung.
Noch positiver aber ist die Überarbeitung des Autofokussystems. Gegenüber der X-E2, bei der der elektronische Autofokus etwa 300 bis 500 Millisekunden für eine Messung benötigte, ist dies bei der X-E3 um bis zu Faktor zehn auf 50 Millisekunden verkürzt. Das macht sich etwa bei der Erfassung schnell bewegter Motiv positiv bemerkbar, die die neue Kamera deutlich besser im Fokus hält, weil sie gegenüber den Vorgängerinnen häufiger auf die Änderungen im Bild reagieren kann. Von diesem Vorteil werden übrigens andere X-Modelle profitieren, weil sie per Firmware-Update ebenfalls mit beschleunigten Autofokus-Möglichkeiten ausgerüstet werden.
Das neue Autofokus-System bietet zudem mehr Fokus-Punkte. Während die X-E2s auf 49 AF-Bereiche für die Messung zurückgriff, sind es bei der X-E3 jetzt 325 Areale, die einzeln oder in Gruppen zusammengefasst die Schärfe bestimmen. Das ist über das Menü einstellbar.
Gesteuert wird das alles über das leider weiterhin fest eingebaute statt bewegliche LC-Display auf der Rückseite oder den hochauflösenden Sucher. Dieser zeigt mit 2,36 Millionen RGB-Bildpunkten ein sehr scharfes und brillantes Bild, in dem man etwa bei manueller Fokussierung die Einstellungen sehr gut beurteilen kann. Dabei helfen auch zusätzliche Funktionen wie die Fokus-Lupe sowie das „Focus Peaking“ zur farblichen Kennzeichnung der scharf eingestellten Motivelemente. Auch das Verhalten dieser Hilfen ist per Menü einstellbar.
Was Fujifilm bei der X-E3 beibehalten hat, ist das grundsätzliche Gestaltungskonzept – jedenfalls zu einem großen Teil. Die kleine Neuheit ist wie ihre älteren Geschwister wie eine klassische Sucherkamera gestaltet, aber Fujifilm hat ihr einen anders geformten Griffwulst beziehungsweise eine „Daumenstütze“ auf der Rückseite spendiert, um sie besser halten zu können. Optional lässt sich die Kamera noch mit dem Handgriff „MHG-X3“ erweitern, was für Fotografen mit größeren Händen noch deutlich praktischer ist.
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Das klassische Konzept der X-E3 macht sich an vielen Stellen bemerkbar. Robuste Metallräder etwa auf der Oberseite erlauben eine direkte Belichtungskorrektur um plus/minus drei Blendenstufen oder die Einstellung der Verschlusszeit, um per Blendenautomatik oder im manuellen Modus arbeiten zu können. Der Arbeitsprozess mit der X-E3 ist angenehm „analog“, auch wenn es sich bei der kleinen Kamera um ein modernes Digitalsystem handelt.
Apropos „Retro“: Natürlich bietet auch die X-E3 die von Fujifilm-Kameras bekannten „Filmsimulationen“, die den digitalen Fotos einen erstaunlich analogen Charakter verleihen. Selbst die zusätzliche Aktivierung von Filmkorn ist möglich. Nutzt man zudem noch weitere Einstellmöglichkeiten für „Schärfe“, „Sättigung“ und andere Parameter, kann man seinen eigenen Bildstil erzeugen.
Zusätzliche Bildeffekte kennt die Kamera ebenfalls: Man kann durch Wahl des „Erweiterten Filter“-Befehls Varianten wie „Lochkamera“, „Miniatur“, „High-/Low-Key“ und mehr nutzen. Die erweiterten Filter werden ebenso wie Serienbildmodus, Panoramafunktion, Mehrfachbelichtung, Filmsimulations-Serie, Auto-Belichtungs-Serie und mehr über den „DRIVE“-Knopf auf der Rückseite aktiviert. Dabei erweist sich der kleine Joystick als sehr praktisch, um die gewünschten Befehle schnell festzulegen, weil die Navigation durch die Menüs damit einfacher als mit einem klassischen Vier-Wege-Steuerfeld ist. Gemeinsam mit den zwei Parameterrädern an Vorder- und Rückseite ergibt sich eine ausgesprochen komfortable Bedienung. Sehr praktisch ist auch die „Q“-Taste, um wichtige Einstellungen im Überblick zu erhalten und sie bei Bedarf schnell mit den Steuersystemen ändern zu können.
Die Fujifilm X-E3 bietet eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten, wie es sich für eine moderne Digitalkamera gehört. Das Verschlusssystem arbeitet mechanisch und elektronisch, bei ausschließlicher Nutzung von Letzterem sind extrem kurze Belichtungszeiten mit bis zu 1/32.000 Sekunde möglich. Per Menü lassen sich praktisch alle Aufnahmeparameter konfigurieren, dazu gehören auch etwa die gewünschte Drehrichtung der Parameterräder, um zum Beispiel wachsende Einstellungen durch Bewegungen im oder gegen den Uhrzeigersinn zu wählen. Die Vielzahl der Einstellungen macht das Menü teilweise etwas unübersichtlich, man kann sich darin fast schon verlaufen. Hat man sich aber einmal daran gewöhnt und in diese üppigen Bedienfelder eingearbeitet, möchte man auf die umfangreichen Einstellmöglichkeiten nicht mehr verzichten.
Pro: Kompakte Systemkamera mit umfangreicher Ausstattung und exzellenten Bildergebnissen. Farb- und Detaildarstellung der X-E3 liegen auf dem Niveau größerer und teurerer Modelle.
Contra: Bei der Bedienung macht sich die konsequente Verkleinerung negativ bemerkbar. Einige Funktionsschalter wirken zu filigran. Die Menüstruktur der X-E3 ist mitunter etwas unübersichtlich.
So unauffällig und diskret die kompakte Fujifilm X-E3 wirkt, so überraschend leistungsstark und vielseitig einsetzbar ist sie auch. Sie verdient daher Prädikate wie „kleines Kraftpaket“ oder auch „getarnter Superheld“, denn die Kamera für die Handtasche liefert professionelle Bildergebnisse. Diese gefallen durch die herausragende Bildschärfe und eine insgesamt stimmige Farbwiedergabe. Ergänzt wird das alles durch die vielseitigen Einstellmöglichkeiten, die sowohl die Arbeitsweise des Fotografen als auch die kreativen Aufnahmemöglichkeiten beeinflussen.
Die Umschaltung in den Videomodus ist etwas kompliziert. Die Kamera besitzt keinen zusätzlichen Videoauslöser oder einen Schalthebel, um zwischen Foto und Film zu wechseln. Stattdessen muss der Fotograf den „DRIVE“-Funktionsschalter an der Rückseite betätigen und im Menü von „Einzelbild“-Foto bis unten „Movie“ durch neun Einträge navigieren (oder die Abkürzung durch einen Schritt nach oben nehmen, der zum letzten Eintrag unten führt). Dadurch wechselt die Kamera auf das 16:9-Format im elektronischen Sucher/auf dem LCD und der Druck auf den Auslöser startet die Video- statt Bildaufzeichnung.
Per Menü kann man zwischen Full-HD- und 4K-Aufzeichnung wechseln, wobei erfreulicherweise neben Blu-ray-kompatiblen 24 Bildern pro Sekunde auch vielfältige PAL- und NTSC-Frequenzen mit 25/50 und 30/60 (29,97/59,94) Bildern pro Sekunde zur Verfügung stehen. Die 4K-Filme können nicht nur auf der SD-Karte aufgezeichnet werden, sondern über den HDMI-Ausgang als ein „cleanes“ Filmsignal per externem Rekorder erfasst werden.
Die Kamera bietet alle manuellen Einstellmöglichkeiten für die Belichtung, kann also auch bei Videos etwa mit Zeit- oder Blendenvorwahl arbeiten. Ebenso stehen die ISO-Einstellungen in diesen Modi zur Verfügung. Effekte wie die Filmsimulationen gelten übrigens auch für die Videos der Kamera, sodass man etwa den klassischen Filmlook mit der X-E3 durch die „Classic Chrome“-Einstellung erzeugen kann.
Bei den Filmaufnahmen mit der X-E3 wirkt es jetzt nicht mehr, als sei Video nur eine etwas ungeliebte „Können-wir-auch“-Funktion, sondern die Kamera bietet viel Gestaltungsspielraum und ansprechende Aufnahmen. Die Umschaltung in den Videomodus ist komplizierter als bei anderen Kameras und ein Schwenkmonitor fehlt.