Hersteller Pentax
Modell KP
Original Testbilder:
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Pentax KP - Handlich und massiv

Die für eine SLR fast zierliche Pentax KP ist überraschend schwer. Denn sie basiert auf einem Metallchassis und ist auch sonst sehr robust aufgebaut.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 1-2/2018

Pentax ist ein Vorreiter bei wetterfesten SLR-Kameras, die durch massive Gehäuse und sorgfältige Abdichtungen ermöglichen, dass man sie bei Wind und Wetter einsetzen kann. Auch die neue KP macht trotz ihrer Einordnung als Mittelklasse-System keine Ausnahme. Die 67 Dichtungen an allen Schaltern und Gehäusenähten sowie dicke Gummiklappen vor den Anschlüssen und dem SD-/SDHC-/SDXC-Speicherkartenschacht sorgen bei ihr dafür, dass sie auch einen Regenguss problemlos übersteht. Die Massigkeit der Kamera ist schon beim ersten Kontakt spürbar. Obwohl die neue Pentax sehr kompakt ist, bringt sie etwas mehr als 700 Gramm auf die Waage und ist gemeinsam mit dem im Test eingesetzten Objektiv „HD Pentax-D FA 24-70mm F2.8 E SDM WR“ schon ein echter Brocken. 

Gestalterisch kann man sie mit ihren Ecken und Kanten als „Retro-Kamera“ einordnen, die aber modernste Digitaltechnik und eine üppige Ausstattung bietet. Sehr schön ist die Idee mit dem wechselbaren Griff­stück. Neben dem vom Werk angebrachten und relativ flachen Griffwulst an ihrer Vorderseite liefert Hersteller Pentax noch zwei weitere dieser Griffschalen mit, die sich durch Lösen einer Inbusschraube schnell gegen den Originalgriff austauschen lassen. So kann man das Gehäuse der Kamera an die Handgröße anpassen. Nur verändert der größte beziehungsweise von seiner Baulänge her „tiefste“ Griff die Handhaltung, was das Erreichen des Fronteinstellrads etwas erschwert.

Die Pentax gehört zur Klasse der APS-C-Kameras, deren Sensor mit 24 Megapixel eine moderate Auflösung bietet. Er arbeitet ohne Tiefpassfilter, um eine möglichst hohe Detailwiedergabe zu erreichen. Pentax-typisch ist er auch beweglich im Gehäuse aufgehängt und kann somit als Bildstabilisator arbeiten. In fünf Richtungen gleicht er Bewegungen aus. Die längeren Verschlusszeiten entsprechen laut Hersteller fünf Belichtungsstufen. Im Test konnte dies sowohl bei Einsatz des Standardzooms als auch von Teleobjektiven bestätigt werden.

Dieses Produkt bei

Pentax KP Digitalkamera, 24 MP CMOS Sensor, Full HD Video, 3 "LCD Monitor, Schwarz

Neu ab 759,00 € (1 Artikel)

Technische Daten

Bild
  • Auflösung: 6.016 × 4.000 Pixel, 24 MP
  • Chip-Größe: 23,5 × 15,6 mm
  • Objektiv: KAF2; 24-70 mm (36-105 mm KB); F2,8
  • Integrierter Bildstabilisator: ja; über fünf Achsen
  • Verschlusszeiten:  Bulb; 30 bis 1/6.000 s (elektronisch 1/24.000 s)
  • Belichtungsmodi: Vollautomatik; P, Sv, Tv, Av, TAv und M
  • ISO: 100-819.200
  • Autofokusfelder: 27 AF-Felder auf AF-Sensor; davon 25 Kreuzsensoren
  • Sucher: optischer SLR-Sucher; 
  • Live-View per Umschaltung
  • LCD: 7,6 cm; 921.000 Bildpunkte
  • Preis (UVP): 1.299 Euro (nur Body)
  • Internet: www.ricoh-imaging.de

Aufbau

Ausstattung

Viele ungewöhnliche Pentax-Funktionen, die man bereits von anderen Kameras des Herstellers kennt, gibt es natürlich auch: Da die Kamera ohne Tiefpassfilter vor dem Sensor arbeitet, kann sie – wie einige ihrer Geschwister – mittels des beweglichen Sensors eine „Tiefpassfiltersimulation“ durchführen, mit der dann abhängig vom Motiv zum Beispiel Moiré-Effekte verhindert werden können. 

Mit dem beweglichen Sensor beherrscht die neue Kamera auch die „Pixel Shift“-Technik, bei der sie schnell nacheinander Bilder aufnimmt, zwischen denen sie den Sensor jeweils um einen winzigen Schritt bewegt. Aus der Aufnahmeserie berechnet sie dann aber keine Datei mit einer höheren Pixelanzahl, sondern nutzt die zusätzlich erfassten Informationen für eine verbesserte Farbdarstellung ihrer 24-Megapixel-Fotos, die dadurch „sauberere“ Bilddaten umfassen.

Zudem ist durch den beweglichen Sensor eine Horizontkorrektur möglich, bei der die Kamera mittels ihrer eingebauten elektronischen Wasserwaage eine leichte Kipprichtung im Foto erkennt und den Horizont wieder geraderücken kann. Und mit dem „Astrotracer“ kann sie bei Langzeitbelichtungen des Sternenhimmels eine Streifenbildung der Himmelskörper im Foto verhindern. Dazu ist allerdings die Unterstützung durch ein optional erhältliches GPS-Modul notwenig.

Auch die von anderen Pentax-Kameras bekannte Raw-Umschalttaste an der Seite ist vorhanden, mit der man schnell zwischen JPEG- und Rohdatenaufzeichnung wechselt. Im Fall der neuen KP ist es eine so genannte „Fx“-Taste, der man im Menü der Kamera auch andere Aufgaben zuweisen kann.

 

Sonstiges

Nicht nur die wechselbaren Griffe, auch die vielen Funktionsschalter und Einstellräder auf Front-, Ober- und Rückseite der Kamera machen eine schnelle und effektive Bedienung möglich. Gleich drei Parameterräder sorgen ebenso für Komfort wie etwa der klappbare LC-Monitor, mit dem man sowohl bei Foto- als auch Videoaufnahmen ein elektronisches Sucherbild im Blick behält. Der optische Sucher bietet den Vorteil, 100 Prozent des später aufgenommenen Fotos zu zeigen, sodass man bei der Wahl des Bildausschnitts genau sieht, was aufs Foto kommt. 

Bei Serienbildaufnahmen gibt es Licht und Schatten: Die bis zu sieben Fotos pro Sekunde im Serienbildmodus helfen Sportfotografen weiter. Allerdings sind die Serien auf 28 JPEG-Bilder und nur acht Bilder in Folge bei Raw-Aufzeichnung begrenzt – hier hätte ein größerer Zwischenspeicher für mehr Komfort gesorgt. Sowohl Höchstgeschwindigkeit als auch maximale Bildanzahl konnten im Test nur durch Abschalten etwa aller Sonderfunktionen (Deaktivieren der Berechnung des Dynamikumfangs, Farbmodi-Einstellung per Automatik und mehr) gerade so erreicht werden.

Nicht nur die Kamera selbst bietet Bedien­komfort, auch die Möglichkeit, sie per Wi-Fi zu steuern ist hilfreich. Die für Apple iOS und Android angebotene App erlaubt es, sehr viele Parameter und natürlich das Auslösen über den Bildschirm des Smartphones oder Tablets fernzusteuern. Auch hier zeigt sich die Kamera als Spezialistin für die Outdoor- und Naturfotografie, wenn man  unauffällig arbeiten möchte.

Porträt
Helle Hauttöne trifft die Pentax KP auf den Punkt genau. Bei dunkleren Nuancen ist eine Tendenz in Richtung Magenta erkennbar, die alles etwas rosiger aussehen lässt. Die Strukturen der Haare werden sauber und deutlich getrennt. Insgesamt ist die Bildschärfe gut, aber die Aufnahmen wirken etwas weicher als bei anderen APS-C-Kameras. Das Rot der Kleidung ist stark gesättigt.
Testaufbau
Die Details der Platine gibt die Pentax-SLR sauber wieder. Die harten Spitzlichter und Reflexe auf den metallischen Elementen werfen keine Probleme auf. Die Schärfe ist gut, viele kleine Details sind im Standardtestbild und in den anderen Aufnahmen sichtbar.Im Standardtestbild gelingt der Pentax KP eine saubere Trennung aller Nuancen, die – trotz gleicher Kameraeinstellung wie bei Aufnahme der Testgrafik – etwas geringer gesättigt erscheinen. Das Blau und das Rot sind zwar kräftig, aber nicht so überzogen wie in der Testtafel.
Farbwiedergabe
Der automatische Weißabgleich lieferte eine fast perfekte Neutraleinstellung aller Helligkeitsbereiche von Weiß über Grau bis Schwarz. Eine minimale Tendenz in eher grünliche Töne ist erkennbar.Die durchschnittliche Farbsättigung ist mit 111,3 Prozent sehr hoch. Sie entsteht durch die überzogene Darstellung der Blautöne, die die Kamera mit starker Tendenz in Richtung Magenta und einer hohen Sättigung reproduziert. Die anderen Nuancen sind recht kräftig, aber werden natürlicher wiedergegeben. Das gilt auch für die hellen Hauttöne, während dunklere Hautnuancen durch erhöhten Magentaanteil kräftiger erscheinen. Die Farbtests wurden im Standardfarbmodus der KP durchgeführt.
Schärfe
Mit 3.048 von 4.000 Linien in der Bildhöhe erreicht die Pentax KP bei der Messung der Auflösung nur einen unterdurchschnittlichen Wert. Die Konturen von feinen Strukturen wirken etwas zu weich.
Rauschen
In den unteren ISO-Einstellungen liefert die KP in der Rausch- und Dynamikmessung sehr gute Werte für ein APS-C-System. Dies gilt bis etwa ISO 25.600. In den extremen Werten darüber sinkt die Leistung erheblich ab.
Dynamikumfang
Der Rauschfaktor von 11,37 Prozent ist ein Rekordwert, sodass viele Details in den Bildern durch das „grobe Korn“ verloren gehen. Allerdings ist das angesichts der Lichtempfindlichkeitsmaximaleinstellung von ISO 819.200 nicht anders zu erwarten gewesen.
Vergleich Bildrauschen
Es kann hilfreich sein, im lichttechnischen Notfall auf ISO 819.200 zurückgreifen zu können, doch muss man dann mit extremen Einbußen bei der Bildqualität leben. Pentax sollte diese Werte als ergänzende Sonderfunktion, nicht als normalen ISO-Bereich anbieten.

Bewertung

Pro: Die Kamera bietet eine umfassende Gesamtausstattung, die fast nichts vermissen lässt. Das robuste Gehäuse, der große Sucher und die sehr vielen Einstellmöglichkeiten gehören dazu. 

Contra: Im Auflösungstest konnte die Pentax KP nicht ganz überzeugen. Die Fotos wirken daher leider weicher als bei der Kamerakonkurrenz in der gleichen Sensorgrößen-Klasse.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Mit 3.048 von 4.000 Linien lieferte die KP etwas weicher dargestellte Bilder als die Konkurrenz. Dafür setzte sie ihre Bilder mit einem hohen Kontrastumfang um, der maximal 11,1 Blendenstufen betrug und zwischen ISO 100 und ISO 6.400 mit etwa zehn und elf Blendenstufen sehr hoch blieb. Das Rauschverhalten war in unteren ISO-Stufen sehr gut, ab ISO 51.200 traten Rauscheffekte im Foto hervor.

Fazit: Foto

Mit ihrer extrem üppigen Ausstattung, der Funktionsvielfalt, dem robusten Gehäuse und der insgesamt sehr stimmigen Bedienung kann die Pentax KP ein „Sehr gut“ als Endnote gewinnen. Im Auflösungstest zeigte sie Schwächen, während die extremen Werte in der Rauschmessung auf die übertrieben hohen ISO-Werte zurückzuführen sind, die die Kamera optional bietet. Bei Lichtempfindlichkeitseinstellungen, die von anderen Kameras als Maximum angeboten werden, ist ihr Rauschverhalten dagegen vergleichbar und sehr gut.

Videotest

Die Filmfähigkeit der Pentax KP ist auf Aufnahmen in Full-HD-Auflösung begrenzt. Die Videos mit 1.920 mal 1.080 Pixel speichert sie im Apple-QuickTime-Format, wobei sie in den MOV-Dateien das übliche H.264-Kompressionsverfahren verwendet. Mit einer Datenrate von etwa 20 Megabit pro Sekunde bei einer Bildfrequenz von 30 Aufnahmen pro Sekunde nutzt sie auch hier Standardwerte. Neben den Vollbildmodi, die sowohl als PAL-kompatible 25 Aufnahmen pro Sekunde und an NTSC angelehnte 30 Bilder pro Sekunde (29,97 Aufnahmen pro Sekunde) möglich sind, bietet sie auch zwei Halbbildmodi mit 50i beziehungsweise 60i. Diese „Interlaced“-Modi sind nicht mehr empfehlenswert, sondern stammen aus der Zeit der Röhrenmonitore.

Für die Videoaufnahme muss die Kamera mittels des kleinen Hebels auf der Oberseite von Foto- auf Filmaufzeichnung umgeschaltet werden. Dies aktiviert gleichzeitig die Live-Vorschau im 16:9-Seitenformat auf dem LC-Display. Der Start der Aufnahme erfolgt dann über den normalen Kameraauslöser.

Manuelle Belichtungsmodi sind möglich. Auch die ISO-Einstellung kann von Hand vorgenommen werden. Beim Filmen beträgt die maximale Lichtempfindlichkeit ISO 25.600. Fokus und Weißabgleich lassen sich ebenfalls manuell vorgeben. 

Auch der Tonpegel lässt sich vom Fotografen einstellen. Über einen 3,5-Millimeter-Anschluss kann ein externes Mikrofon mit der Pentax KP verbunden werden.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 1.920 × 1.080 Pixel
  • Max. Frequenz: 30 Vollbilder/s
  • Videoformat: MP4; H.264
  • Speicher: 1 × SD/SDHC/SDXC-Karten
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: ja
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/ja
  • Besonderheit: Zusatzmodi mit 60i
  • Internet: www.ricoh-imaging.de
Auflösung
Mit 649 von 1.080 Linien in der Bildhöhe reproduziert die Pentax KP das Testbild mit einer eher geringen Auflösung. Der wenig scharfe Bildeindruck ist auch in der Videotestaufnahme unten erkennbar.
Farbverteilung
Sehr treffend arbeitet der automatische Weißabgleich, durch den die Graufelder exakt im Zentrum der Ergebnisgrafik abgebildet werden. Ähnlich wie bei Fotos werden dunkle Blautöne stark betont.
Realbildaufnahmen
Das niedrige Auflösungsergebnis im Videomodus macht sich auch in den Beispiel-Clips bemerkbar. Die Farben sind kräftig, das Grün der Bäume ist hier sehr betont.

Fazit: Video

Die Pentax KP bietet gute Voraussetzungen für Video­aufnahmen. Ihr interner Bildstabilisator verhilft zu verwacklungsarmen Filmen, die Farbdarstellung ist durch einen treffenden Weißabgleich gut und nur wie bei Fotos in Teilen kräftig übersättigt. Die Schärfe in den Videoaufnahmen der neuen Pentax ist jedoch etwas zu niedrig.

Pentax KP: Gesamtnote

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