Hersteller | Sony | |
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Modell | A6500 | |
Original Testbilder: | ||
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Im Februar 2016 hat Sony mit der A6300 das damalige Spitzenmodell der Sony A6000er-Serie vorgestellt. Bereits acht Monate später wurde die Nachfolgerin A6500 angekündigt, die jetzt Anfang des Jahres in die Läden gekommen ist. Doch was kann sich in der kurzen Zeit überhaupt verändert haben? Und rechtfertigen diese Änderungen die Steigerung der offiziellen Preisempfehlung um fast 350 Euro auf 1.649 Euro?
Rein äußerlich scheint sich zunächst wenig getan zu haben. Die A6500 ist ein an das Design klassischer Sucherkameras angelehntes „spiegelloses Kompaktsystem“, das mit einem elektronischen Sucher plus LCD auf der Rückseite als Sucheralternative arbeitet. Die Kamera ist mit Sonys E-Bajonett ausgerüstet, das vom Hersteller sowohl für Kameras mit Vollformat- als auch APS-C-Sensor verwendet wird. Im Fall der A6500 kommt dieses kleinere Sensorformat zum Einsatz, wobei die Kamera wie ihre Vorgängerin eine Auflösung von 24 Megapixel bietet. Bilder werden im JPEG- oder Raw-Format auf die SD-Speicherkarte geschrieben. Das Raw-Format wird bereits von aktuellen Programmversionen von „Adobe Photoshop“ oder „Lightroom“ geöffnet. Der Kamerahersteller selbst liefert mit dem Gerät eine spezielle Sony-Version von „Capture One“ aus dem Hause Phase One mit, mit dem man die Raw-Bilder der A6500 optimal aufbereiten kann.
Sony Alpha 6500 | APS-C Spiegellose Kamera ( Schneller 0,05s Autofokus, 24,2 Megapixel, optische 5-Achsen-Bildstabilisierung im Gehäuse, 4K-Filmaufnahmen)
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Die Änderungen an der Kamera spielen sich hauptsächlich im Inneren ab. Das sind einige subtile Details, aber auch viele nennenswerte Verbesserungen. Zu den auf den ersten Blick eher kleineren Neuheiten gehört die Überarbeitung des Menüs der A6500. Es entspricht jetzt dem aktuellen Standard, den Sony mit seiner jüngst vorgestellten A99 Mark II gesetzt hat (siehe FOTO HITS 3/2017). Das A6500-Menü ist dabei in sechs „Karteikarten“ unterteilt, die wieder jeweils bis zu 14 Untergruppen an Befehlen besitzen können. Karteikarte eins etwa enthält die Basiseinstellungen für fotografische Aufnahmen, Karteireiter zwei die für Videofilme und dann weitere – beziehungsweise sehr viele – Einstellmöglichkeiten. Insgesamt erscheint die Menüstruktur gegenüber früheren Sony-Modellen deutlich schlüssiger und damit auch übersichtlicher.
Der LC-Monitor der A6500 ist jetzt berührungsempfindlich. Die Steuermöglichkeiten gehen nicht so weit wie bei Konkurrenten von anderen Herstellern. Bei der A6500 kann man zum Beispiel nicht per Fingerzeig im Menü navigieren oder per Wischgesten durch aufgenommene Bilder blättern, aber die Platzierung des aktiven AF-Bereichs oder ein Zoomen in die Fotowiedergabe ist durch Antippen des LCDs möglich.
Vermutlich wichtigster Unterschied zur A6300: Die A6500 besitzt ein über fünf Bewegungsrichtungen gesteuertes Bildstabilisatorsystem, das auf Basis von Sensorverschiebungen arbeitet. Damit ist es zu allen angeschlossenen Objektiven kompatibel und lieferte im FOTO HITS-Test erfreuliche Ergebnisse. Der Einbau eines integrierten Stabilisators wurde möglich, weil die A6500 auch ein neues, kompakteres Verschlusssystem erhielt, das für 200.000 Auslösungen konzipiert ist. Den vom Hersteller angegebenen Gewinn von bis zu fünf Belichtungsstufen kann man mit dem Stabilisator tatsächlich erreichen. Auch bei der Bildgestaltung ist er hilfreich, denn er beruhigt auch die Sucherdarstellung und lässt damit eine bessere Motivkontrolle zu.
Der Sucher selbst ist mit 2,36 Millionen RGB-Bildpunkten sehr hochauflösend. Er bietet viele weitere Hilfen wie etwa Bildvergrößerung und „Focus Peaking“ beim manuellen Fokussieren. Zudem lässt sich eine Wasserwaage einblenden.
Das rasend schnelle Autofokussystem der A6300 findet sich auch in der A6500 wieder. Mit 425 Fokuspunkten auf Basis einer Phasendetektionsmessung ist fast das gesamte Bildfenster komplett und mit einem sehr feinen Raster abgedeckt. Schaltet man kontinuierliche Fokussierung beziehungsweise Motivverfolgung an, kann man im elektronischen Sucher die kleinen AF-Feldmarkierungen über das Motiv tanzen sehen. Dabei ist der Begriff „tanzen“ fast zu vorsichtig gewählt, denn angesichts der Geschwindigkeit wären Ausdrücke wie „flirren“ passender. Das Fokussystem packt dabei auch erfreulich entschieden zu. Nur in sehr dunklen Aufnahmesituationen entstand gemeinsam mit dem für den Test verwendeten „FE 50mm F1.8“-Objektiv mitunter ein etwas zögerliches Pumpen. Bei Aufnahmen unter Tageslicht stellt die Kamera die Schärfe sehr flott ein.
Das schnelle Autofokussystem ist notwendig, weil die Kamera auch bei Serienbildern viel Leistung bietet. Sie kann bis zu elf Fotos pro Sekunde aufnehmen und dabei extrem lange Bilderserien von etwa 300 JPGs oder 100 Raw-Aufnahmen in Folge schießen. Bei aktivierter Schärfenachführung sind acht Bilder pro Sekunde möglich. Insgesamt empfiehlt sich die A6500 damit für alle, die schnelle Bewegungen etwa in der Sport- oder Tierfotografie festhalten wollen.
Die Ergebnisgrafiken und Beispiele hier verdeutlichen es: Die Sony ist eine sehr starke Kamera, die ihre hohe Leistung in einem kompakten Design versteckt. Bildauflösung, Farbdarstellung, Kontrastumfang und weitere Testergebnisse entsprechen vollwertigen Profi-Systemen. Dabei bleibt die Handhabung durch das kompakte Gehäuse und die Steuerung sehr einfach. Die Sony erreicht das durch viele gute Ideen, zu denen das neue Menü, das Fokussystem oder ein klappbarer Monitor gehören.
Pro: Umfangreiche Ausstattung und sehr gute Bildergebnisse kombiniert mit kleinen Ausmaßen und wenig Gewicht – so lassen sich die vielen Pluspunkte der Kamera zusammenfassen.
Contra: Das etwas kleine Gehäuse ist für den Profi-Einsatz unhandlicher als eine SLR. Die Neigung zu Rolling-Shutter-Effekten bei Videoaufnahmen ist stärker als bei Konkurrenzprodukten.
Trotz ihrer Kompaktheit ist die Sony A6500 sowohl für fotografische Aufnahmen als auch beim Videofilmen eine echte Profilösung. Die gegenüber der direkten Vorgängerin eingebauten Verbesserungen wie Bildstabilisator, höhere Serienbildleistung oder auch der berührungsempfindliche Monitor sind ausgesprochen hilfreich. Dazu hat sich auch beim Aufnahmesensor einiges getan, aber hier lieferte ja bereits die A6300 sehr gute Werte etwa bei der Auflösung. Das führt die A6500 weiter und rechtfertigt mit ihren Verbesserungen den relativ hohen Preis.
Die Sony A6500 ist eine 4K-Kamera, die Videos mit maximal 3.840 mal 2.160 Pixel aufzeichnet. Dabei erreicht sie Aufnahmefrequenzen von 25 oder 30 Bildern pro Sekunde (PAL/NTSC). Die Full-HD-Auflösung nimmt sie mit bis zu 50/60 Bildern pro Sekunde auf. Als Dateiformat stehen das von Camcordern bekannte AVCHD oder Sonys eigene XAVC-S-Lösung zur Wahl. Letztere basiert wie AVCHD auf einer H.264-Komprimierung, erlaubt aber zum Beispiel höhere Datenraten. Im Fall der A6500 sind das bis zu 100 Megabit, die als Maximalgrenze sowohl für 4K- als auch Full-HD-Filme eingestellt werden können.
Die Auflösungsleistung der kleinen Sony ist phänomenal. Sie lieferte im Test neue Rekordwerte und damit Aufnahmen, die sowohl bei 4K als auch Full-HD jeweils annähernd der jeweiligen Videoauflösung entsprechen (siehe Grafik ganz rechts). Auch die Farbdarstellung ist ausgesprochen gelungen.
Die Sony A6500 erlaubt alle manuellen Belichtungsarten, die jedoch nicht über das Moduswahlrad, sondern im Menü gewählt werden. Sie ermöglicht dabei die ISO-Vorgabe sowie Einstellung des Tonpegels.
Die Neigung der Vorgängerin A6300 zu „Rolling Shutter“-Effekten, bei denen durch das zeilenweise Auslesen des Bildsensors schnell bewegte Motivelemente im Video zu kippen oder „verbogen“ erscheinen, ist leider auch bei der A6500 immer noch ausgeprägt – eine kleine Schwäche wollte sich Sony bei ihr anscheinend leisten.
Es kommt nicht von ungefähr, dass die kompakte A6000er-Serie von Sony auch bei Filmern sehr beliebt ist. Die neue A6500 legt mit extrem hoher Auflösungsleistung und sehr guter Farbdarstellung die Messlatte für filmende Fotokameras noch einmal höher. Vielfältige Einstellmöglichkeiten erlauben professionelles Videofilmen mit ihr.