Hersteller | Sony | |
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Modell | RX10 IV | |
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Gegenüber den Vorgängerinnen hat sich auf den ersten Blick bei der neuen RX10 IV nichts geändert. Auch diese Kamera tritt schon allein wegen ihres immensen Zoomobjektivs und den Gehäusemaßen einer kompakten SLR als eine ausgesprochen wuchtige Erscheinung auf den Plan.
Ähnlich wie die bisherigen Modelle der RX10-Serie lässt auch sie sich schwer in eine Kategorie einordnen. Denn mit ihrem Sensor der Ein-Zoll-Klasse gehört sie zu den „Edelkompakten“. Ihr Megazoom-Objektiv mit einem Brennweitenbereich von 24 bis 600 Millimetern (Kleinbildentsprechungen) und damit 25-fachem Zoomfaktor sowie viele manuelle Funktionen machen sie zu einer „Bridge-Kamera“.
Mit ihren extremen Serienbildleistungen sowie dem ebenfalls extrem schnellen Autofokussystem wird sie zu einem Profi-System für anspruchsvolle Fotografen, während sie mit ihren ebenfalls ausgezeichneten 4K-Filmfähigkeiten auch ein anspruchsvoller Camcorder ist. Kurz: die neue Sony RX10 IV ist von allem etwas – und dies nicht „nur ein bisschen“.
Sony RX10 IV | Premium-Kompaktkamera (1,0-Typ-Sensor, 24-600 mm F2,8-4,0 Zeiss-Objektiv, schneller 0,03s-Autofokus, 4K-Filmaufnahmen)
Neu ab 1.599,00 € (1 Artikel)
Trotz ihres massiven Griffwulsts auf der rechten Seite und des großen Objektivs, an dem die linke Hand viel Platz zum Abstützen findet, sowie eines Gewichts von 1.095 Gramm bleibt die Kamera durchaus handlich. Sie wirkt gut ausbalanciert, sodass man ermüdungsfrei arbeiten kann. Gelangt sie vor das Auge, schaltet ein Sensor von LCD-Darstellung auf den elektronischen Sucher um und umgekehrt. Schärfe und Brennweiteneinstellung lassen sich mit griffigen Objektivringen steuern, wobei dies aber indirekt über eine Servoverstellung erfolgt. Beide Parameterräder haben daher keinen Anschlag. Dagegen ist der dritte Ring zur manuellen Einstellung der Blende mit einer deutlich spürbaren Rasterung versehen.
Die motorische Änderung der Brennweite erfolgt stufenlos und sehr weich, sodass man während des Filmens eine Zoomfahrt durchführen kann. Die Verstellgegeschwindigkeit ist über das Menü steuerbar. Beim manuellen Fokussieren helfen die Lupenfunktion und „Focus Peaking“, das scharf eingestellte Kontrastkanten farbig markiert.
„Affenartig“: Mit diesem Begriff lässt sich die Geschwindigkeit der Kamera annähernd charakterisieren, denn sie nimmt bis zu 24 Bilder pro Sekunde auf – parallel im Raw- und JPEG-Format. Dank eines riesigen Pufferspeichers sind bis zu 249 Bilder in Folge möglich – also mehr als zehnsekündige Sequenzen in höchster Geschwindkeit, die sich glücklicherweise auch auf niedrigere Werte von zehn oder 3,5 Bildern pro Sekunde bremsen lässt. Wer Kolibris im Flug aufnehmen möchte, kann dies dank der ebenfalls immensen Zeitlupenfähigkeiten der Sony tun: Zwischen 250 und 1.000 Bilder pro Sekunde zeichnet sie als Video-Sequenzen auf, wobei sie die Full-HD-Auflösung in den hohen Frequenzen durch eine Interpolation auf 1.920 mal 1.080 Pixel erreicht.
Bei allem hält das Autofokussystem locker mit. Es basiert auf Techniken, die bereits im Sony-Flaggschiff A9 und ihrem Vollformatsensor zum Einsatz kamen. Die RX10 IV bietet daher 315 AF-Punkte, die fast 65 Prozent der Bildfläche abdecken und somit die Schärfe nicht nur im Zentrum der Aufnahme ermitteln können. Die Sensoren arbeiten per Phasendetektionsmessung und nutzen damit eine Technik, die aus den speziellen AF-Systemen klassischer Spiegelreflexkameras stammt.
Wer statt Geschwindigkeitsrekorden in seinen Fotos eher andere Effekte sehen will, kann auf Spezialmodi für die Panoramaerstellung oder in Effektmodi wie High- und Low-Key, Pop-Farben, „Altes Foto“ und vieles mehr umschalten.
Gegenüber seinen Vorgängern hat sich an der optischen Qualität des Objektivs und der Auflösung des Sensors praktisch nichts geändert. Im Test lieferte die RX10 IV daher Auflösungswerte, die nur geringfügig von den Werten der bisherigen Modelle abwichen. Sie setzt mit 3.381 von 3.648 Pixel die Sensorauflösung fast komplett in sichtbare Bilddetails um. Dabei verhilft sie zwar mit digitaler Nachschärfung zu etwas höheren Endergebnissen, aber diese hält sich in Grenzen und fällt in den realen Fotos nicht auf. Bei einer zu starken „Optimierung“ würden hier sonst Doppelkonturen und ähnliche Effekte entstehen, die bei der Sony RX10 IV glücklicherweise nicht entstehen.
Auch die Geschwindigkeitsangaben konnten im Test problemlos nachvollzogen werden. Beeindruckend ist dabei, wie die Markierungen für die Autofokusfelder im elektronischen Sucher selbst bei schnellen Bewegungen oder im Serienbildmodus über das Foto huschen und etwa ein Gesicht bei Porträtaufnahmen im Fokus halten. Die weiteren Ergebnisse zeigen, dass die Kamera ihren – nicht ganz niedrigen – Preis durchaus wert ist.
Pro: Rasantes Kameramodell im All-in-One-Design, das neben hoher Bildqualität eine hervorragende AF- und Serienbildleistung bietet. Zudem ist sie mit vielen weiteren Funktionen ausgestattet.
Contra: Der große Brennweitenspielraum bei gleichzeitig recht hoher Lichtstärke erfordert ein voluminöses Objektiv. Auch sonst ist die Kamera massiv gebaut und daher sehr schwer.
In Sachen Bildqualität lieferte die Sony RX10 IV keine Überraschungen, denn hier erreicht sie in allen Kriterien vergleichbare Ergebnisse zu ihren direkten Vorgängerinnen. Verblüffen konnte sie die Tester dennoch, denn die AF- und Serienbildgeschwindigkeit ist für eine „Kompaktkamera“ wirklich extrem hoch. Die Bedienung der neuen Sony ist mit vielen großen Funktionsschaltern und -rädern sowie den Objektivringen einfach und komfortabel. Die Servoverstellung von Fokus und Brennweite ist für Fotografen, die sonst mit manuellen Objektiven arbeiten, etwas zu indirekt.
Die Sony RX10 IV ist bezüglich der Videoaufnahmen umfangreich ausgestattet. Ihre Filme in 4K-Auflösung nimmt sie mit maximal 30 Bildern pro Sekunde auf, in der PAL-Version sind es 25 Bilder pro Sekunde. Full-HD-Aufnahmen lassen sich mit bis zu 50 Bildern pro Sekunde sichern. Zur Speicherung der Clips bietet sie das Sony-eigene XAVC-S-Format an. Dies ermöglicht sehr hohe Datenraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde, während das nur für Full-HD wählbare AVCHD maximal 24 Megabit pro Sekunde erlaubt und damit eine stärkere Kompression bedeutet.
Neben den normalen Filmmodi besitzt die Sony im HFR-Modus die Möglichkeit zu Zeitlupenaufnahmen mit bis zu 1.000 Bildern pro Sekunde in maximal Full-HD-Auflösung. Hier werden diese Filme in niedrigerer Auflösung erfasst und auf 1080p interpoliert. Damit sind außergewöhnliche Sequenzen speicherbar: So sehen etwa Sportaufnahmen selbst in der niedrigsten HFR-Stufe mit 250 Bildern pro Sekunde durch eine Verlangsamung um Faktor Zehn sehr beeindruckend aus.
Anspruchsvollen Filmern bietet die Sony RX10 IV die Möglichkeit, alle Aufnahmeparameter zur Belichtung oder Schärfe von Hand einzustellen. Neben Belichtungsmodi können auch die ISO-Einstellungen festgelegt und die Tonaufnahme manuell gesteuert werden. Für eine Verbesserung und Kontrolle der Klangqualität besitzt die Sony RX10 IV einen Mikrofoneingang und zusätzlich einen Kopfhörerausgang.
Mit ihren vielfältigen Einstellmöglichkeiten und etwa der S-Log-Aufzeichnung als „Picture Style“ für hohen Dynamikumfang und viel Spielraum bei der Farbbearbeitung betont die RX10 IV ihre professionellen Ansprüche. Das riesige Zoomobjektiv bietet auch dem Filmer viel Spielraum, wobei nur der optische Bildstabilisator etwas stärker helfen könnte.