Hersteller | Fujifilm | |
---|---|---|
Modell | X-T3 | |
Original Testbilder: | ||
Kameratest | Kompletten Test als Download kaufen | kaufen |
Die Vorstellung der neuen X-T3 erfolgte sehr zaghaft. Sie ging beinahe im Vor-photokina-2018-Trubel rund um spiegellose Vollformat-Systemkameras unter – was ein wenig ungerecht ist. Denn Fujifilm liefert mit der neuen Kamera weniger ein durch kosmetische Kleinigkeiten verändertes Folgemodell der X-T2, sondern vielmehr eine in vielen Dingen maßgeblich überarbeitete und erweiterte Kamera. Das Äußere der Kamera bleibt kompakt und ihr Design erinnert an ein klassisches Spiegelreflexmodell im Retro-Look. Zu diesem Eindruck tragen die Einstellräder auf der Oberseite bei, mit denen etwa der ISO-Lichtempfindlichkeitswert oder die Verschlusszeit bestimmt werden. Letztere ist noch in Zwischenstufen veränderbar, indem das Parameterrad auf der Rückseite betätigt wird.
Die Kamera besitzt kein Modus-Wahlrad für P, S, A und M. Vielmehr wird die Blendenautomatik aktiviert, indem das Verschlusszeitenrad von der „A“- wie Automatik auf einen anderen Wert verstellt wird. Schaltet man am Objektiv einen kleinen Hebel von „A“ auf manuelle Blendenverstellung und belässt stattdessen das Belichtungszeitenrad in der „A“-Position, arbeitet man folglich im Zeitautomatik-Modus.
Das Gehäuse der Kamera liegt gut in der Hand. Der Griffwulst ist gewachsen und verleiht der X-T3 guten Halt. Die Bedienelemente sind leicht erreichbar, wobei besonders der Joystick auf der Rückseite oder die Parameterräder mit ihren zusätzlichen Schalterfunktionen hilfreich sind.
Neu ab (0 Artikel)
Die X-T3 ist mit dem neu von Fujifilm entwickelten X-Trans CMOS 4 Bildsensor ausgerüstet, der APS-C-Größe besitzt. Gegenüber herkömmlichen Sensoren nutzt er ein etwas anderes Raster der Farbfilter vor den Dioden. Mit ihm wird die Auflösung der X-T-Reihe von bislang 24 auf jetzt 26 Megapixel gesteigert – es entstehen Fotos mit 6.240 mal 4.160 Bildpunkten. Ihr neuer „X-Processor 4“ dient nicht nur der schnellen Fokussierung und Beschleunigung vieler weiterer Funktionen, sondern erlaubt der neuen X-T3 auch hohe Serienbildgeschwindigkeiten – wobei es etwas kompliziert wird. Bei Nutzung der vollen Sensorfläche, des mechanischen Verschlusssystems und des aktivierten Autofokus sind bis zu elf Bilder pro Sekunde möglich. Die Kamera kennt aber weit höhere Geschwindigkeiten, bei denen sie nur einen Teil des Sensors für die Aufnahme nutzt und die Bilder mit einem zusätzlichen Beschneidungsfaktor von 1,25 entstehen. Den Beschnitt der Fotos kann man sich durch eine Markierung im elektronischen Sucher anzeigen lassen. Wird ausschließlich der elektronische Verschluss genutzt, dann sind bis zu 30 Bilder pro Sekunde möglich.
Die maximale Anzahl der Fotos in einer einzelnen Bilderserie ist wiederum bedingt durch das genutzte Bildformat. Bei Raw-Aufnahmen ist es zudem davon abhängig, ob mit verlustfreier Kompression oder ohne Speicherreduzierung gearbeitet wird. Im erstgenannten Elf-Bilder-Serienmodus sind zum Beispiel 145 JPEGs in Folge möglich beziehungsweise lassen sich 42 komprimierte Raw-Bilder oder 36 unkomprimierte Raw-Aufnahmen erfassen.
Hinsichtlich des Fokussystems gibt es ebenfalls eine Reihe von zum Teil außergewöhnlichen Neuheiten. Die jetzt insgesamt 425 AF-Felder (X-T2: 325) decken fast die gesamte Bildfläche ab. Sie lassen sich einzeln wählen, in Gruppen nutzen, auf ein gröberes Raster mit 117 Messfeldern reduzieren und vieles mehr. Sie basieren in der X-T3 auf 2,16 Millionen Phasendetektionspixel auf dem Sensor, was gegenüber der X-T2 eine Vervierfachung bedeutet.
Das Fokussystem ist sehr weitgehend konfigurierbar. So kann man bei der Gesichtserkennung eine Augenerfassung zuschalten und sogar wählen, ob sich die Kamera auf das linke oder rechte Auge konzentrieren soll. Der kontinuierliche AF-C bietet verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten, um unter anderem bei unterschiedlichen Sportarten – etwa mit schnellen fließenden Bewegungen bei einem Autorennen oder den blitzartigen Richtungsänderungen beim Tennis – präzise scharfstellen zu können. Für diese Einstellungen gibt es wählbare Vorgaben, aber der Fotograf darf die Parameter auch eigenständig festlegen. Im manuellen Fokusmodus kann man im Sucher die Simulation eines Micro-Prismen-Rasters wählen, wie es von älteren Spiegelreflexkameras vertraut ist. Natürlich bietet die X-T3 zudem digitale Hilfen wie Sucherlupe und Focus Peaking.
Die Aufnahmekontrolle ist dank der exzellenten Qualität des elektronischen Suchers mit seinen 3,69 Millionen RGB-Bildpunkten komfortabel. Der Sucher ermöglicht eine Darstellung mit 100 Hertz und lässt bei Sportaufnahmen schnelle Bewegungen im Bild behalten. Dabei hilft die Möglichkeit, ohne Dunkelphase zu arbeiten.
Das LC-Display ist nach oben und unten klappbar. Zudem kann es nach Entriegelung auch zur rechten Seite geschwenkt werden, um sich etwa bei Aufnahmen im Hochformat von oben betrachten zu lassen. Das System ist damit nicht so flexibel wie die Drehgelenklösung der Fujifilm X-T100.
Die Kamera bietet zwei Speicherkartenschächte, die beide UHS-II-kompatibel für extreme Schreib- und Lesegeschwindigkeiten sind. Sie sind nicht nur für die Serienbilder wichtig, sondern auch für die gegenüber der Vorgängerin erheblich gesteigerten Leistungen bei hochauflösenden 4K-Videos (siehe nächste Seite).
Pro: Die Leistungssteigerung der Kamera ist bemerkbar. Die Geschwindigkeit aller Funktionen wurde erhöht, die Vorteile des X-Trans CMOS-Sensors in der vierten Generation sind sichtbar.
Contra: Die Menüeinstellungen sind mitunter etwas verschachtelt, sodass man als Einsteiger in das Fujifilm-System den jeweiligen Befehl nicht auf Anhieb findet. Das LC-Display lässt sich leider nicht zur Seite schwenken.
Die Auffrischung der X-T3 mit ihrem neuem Bildsensor, neuem Prozessorsystem sowie erweitertem und deutlich schnellerem Autofokus katapultiert die jüngste Fujifilm hinsichtlich der Leistung einer APS-C-Systemkamera ganz erheblich nach vorn.
Auch die Ausstattung der Neuvorstellung ist exzellent, denn die Kamera bietet insgesamt Möglichkeiten, die man von expliziten Profi-Systemen kennt. Sie verbindet das mit einer exzellenten Bildqualität, die unter anderem auf den Vorteilen des neuen „X-Trans CMOS 4“-Bildsensors beruht.
Waren Fujifilm-Systemkameras früher eher mit einer rudimentären Videofunktion ausgestattet, so stellt die neue X-T3 jetzt so manches Profi-Filmsystem in den Schatten. Sie bietet eine fast unüberschaubare Auswahl an Auflösungsstufen, Kompressionsverfahren, Datenraten und mehr. Die 4K-Funktion etwa umfasst das im PC- und TV-Bereich übliche UHDTV mit 3.840 mal 2.160 Pixel, beherrscht aber auch das echte DCI-4K einer Kinokamera mit 4.096 mal 2.160 Pixel. DCI-4K steht mit maximal 30 Bildern pro Sekunde zur Wahl, UHD beherrscht die X-T3 sogar mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Je nach gewähltem Format kann der Anwender das klassische H.264-Kompressionsformat nutzen, die Fujifilm stellt aber auch das hochmoderne H.265 (HEVC) bereit. Die Datenrate beträgt bis zu 400 Megabit pro Sekunde, was in Kombination mit H.265 eine große Qualitätssteigerung erlaubt. Mit bis zu zehn Bit als Datentiefe konkurriert sie mit dem expliziten Videospezialisten Panasonics GH5S. Über HDMI ist noch eine Farbunterabtastung von 4:2:2 möglich, was eine Spezialität von Broadcast-Kameras ist, aber von Fotokameras kaum angeboten wird. Auch eine F-Log-Aufzeichnung steht zur Wahl.
Alle Belichtungsmodi und die ISO-Einstellung sind beim Filmen gegeben. Der Tonpegel lässt sich manuell steuern, ein externes Mikrofon und ein Kopfhörer lassen sich anschließen. Das war bei der X-T2 nur mittels zusätzlichem Batteriegriff möglich.
Im Gegensatz zu den Edel-Kompakten von Panasonic sind die Videofähigkeiten der FT7 mit ihrem kleinen Sensor und dem ultrakompakten Objektiv eher schwach. Hinzu kommt, dass die kleine Kamera wegen der fehlenden Möglichkeit, Fokus und Belichtung manuell festzulegen, kaum eine gezielt gesteuerte Videoaufzeichnung erlaubt.