Hersteller | Panasonic | |
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Modell | G9 | |
Original Testbilder: | ||
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Bereits in einem Vorabtest in Ausgabe 1-2/2018 stellte FOTO HITS mit ersten Aufnahmen die neuen Funktionen der Panasonic G9 vor. Wer ihn noch nicht kennt, erhält nachfolgend einen kurzen Überblick über die Leistungsdaten der spiegellosen Kamera: Sie basiert auf einem MFT-System mit 20-Megapixel-Sensor. Dieser arbeitet ohne Tiefpassfilter, um maximale Detailschärfe zu ermöglichen. Im Vergleich zu Panasonics bisherigem Top-Modell GH5 blieb die Auflösung identisch, doch der Sensor wurde überarbeitet und schickt seine Daten jetzt an eine neue Generation des Bildprozessors „Venus Engine“. Dessen Farbinterpretation wurde verändert, die damit etwa verbesserte Hauttöne und Blaunuancen am Himmel zeigt.
Zudem verringerte Panasonic das Rauschen (siehe auch Testergebnisse) und verbesserte die Schärfealgorithmen, die bei der Bildaufbereitung zwischen flächigen Elementen und feinen Strukturen unterscheiden.
Die weiteren Merkmale zeigen auch äußerlich, dass die Kamera nicht wie die GH5 als „Hybrid“-Modell mit einem sehr starken Schwerpunkt auf hochauflösende 4K-Video- beziehungsweise Filmaufnahmen konzipiert wurde, sondern ganz klar für fotografische Belange gedacht ist. So wurde das Gehäuse gegenüber der GH5 und brandneuen GH5S entsprechend modifiziert. Die G9-Version orientiert sich sichtbar an den großen Profi-SLRs anderer Hersteller. Daher ist ein üppig dimensioniertes Status-Display auf der Oberseite hinzugekommen, der Griffwulst wurde deutlich dicker und handlicher, viele Funktionsschalter und Einstellräder erlauben eine komfortable Parametereingabe und ähnliches mehr. Selbst den Auslöser hat Panasonic gegenüber den bisherigen G-Modellen überarbeitet. Er bietet jetzt nur einen ganz leichten Druckpunkt und wenig „Hub“, um ganz sanft und schnell auszulösen, ohne dabei die Kamera zu verreißen.
Das Gehäuse ist aufwändig abgedichtet und damit vor Spritzwasser, Staub und Schnee geschützt. Gemeinsam mit den ebenfalls abgedichteten G-Objektiven wie dem neuen „Leica DG Elmarit 200 mm/F2.8“ oder dem im Test verwendeten „Leica DG Vario-Elmarit 12-60 mm / F2.8-4.0“ lässt sich eine kompakte Outdoor-Ausrüstung etwa für die professionelle Tier- oder Reportagefotografie zusammenstellen, die unter allen Wetterbedingungen im Freien einsetzbar ist.
Panasonic DC-G9EG-K Lumix G Systemkamera (20 MP, 4K/6K, Dual I.S., OLED-Sucher, WiFi, Staub und Spritzwasserschutz, schwarz)
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Mit ihrem etwas anders geformten Griff liegt die Kamera ausgesprochen gut ausbalanciert in der Hand. Die Funktionstasten sind leicht erreichbar und zum Teil mechanisch markiert. So hat etwa der ISO-Knopf in der Schalterreihe oben kleine Noppen, sodass man ihn von den beiden halbrund geformten Knöpfen rechts und links davon bereits durch Berührung unterscheiden kann. Der Joystick auf der Rückseite und die insgesamt drei Einstellräder (zwei oben in Nähe des Auslösefingers beziehungsweise des Daumens, eines etwas tiefer auf der Rückseite, das zusätzlich als Cursor-Steuerfeld dient) ermöglichen eine schnelle und intuitive Bedienung. Auch das berührungsempfindliche Display erweist sich als praktisch. Zur sehr guten Handhabung trägt der hervorragende elektronische Sucher bei, der mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde 3,68 Millionen RGB-Bildpunkte darstellt. Für Fotografen und Videofilmer gleichermaßen praktisch ist das Dreh- und Schwenkdisplay.
Mit einer Einschaltzeit von 0,6 Sekunden legt die G9 sehr flott los. Noch besser aber sind ihre Daten bei Fokussierung, Belichtungsmessung und Auslösung.
Nicht nur die Einzelbilder sind schnell gemacht, die Paradedisziplin der neuen Panasonic G9 ist natürlich die Serienbildaufnahme. Im ersten High-Speed-Modus, der mit dem Ring unterhalb des Modusrads gewählt wird, arbeitet die Kamera mit einer Kombination aus mechanischem und elektronischem Verschlusssystem. Dann erreicht sie zwölf Bilder pro Sekunde, während es bei kontinuierlichem Autofokus und Live-View-Darstellung sieben Bilder pro Sekunde sind.
Doch damit ist immer noch nicht genug: Bei rein elektronischem Verschluss steigert sich die Geschwindigkeit auf 20 Bilder pro Sekunde mit nachgeführtem Autofokus und bei einzelner Schärfeeinstellung auf das erste Bild sogar auf 60 Aufnahmen pro Sekunde. Die Bildanzahl pro Folge beträgt im Raw-Modus etwa 60 Bilder, bei reiner JPEG-Aufzeichnung sind 600 Aufnahmen am Stück möglich, wenn eine entsprechend schnelle Speicherkarte eingesetzt wird. Apropos Speicherkarte: Die Panasonic G9 nutzt zwei Kartenschächte, die beide UHS-II-kompatibel sind.
Wer viel längere Aufnahmesequenzen wünscht, nutzt die „6K Photo“-Funktion, bei der die Kamera 30 Bilder pro Sekunde im MP4-Videoformat aufnimmt, aus denen der Fotograf später ein gewünschtes Bild als 18-Megapixel-Datei exportieren kann.
Die technischen Testaufnahmen auf diesen Seiten unterstreichen den exzellenten Eindruck, den die Panasonic G9 bereits im Vorabtest in Ausgabe 1-2/2018 hinterließ. Bilder mit hoher Detailzeichnung und treffend reproduzierten Farben, ein hoher Kontrastumfang, nur dezentes Rauschen selbst in hohen Lichtempfindlichkeitseinstellungen und vieles mehr gehören dazu.
Pro: Ultra-schnelle Kamera mit extremen Leistungen bei Autofokus und Serienbildern. Die Ausstattung ist ebenfalls umfangreich (zwei Kartenschächte, USB 3.0, 4K-Video und vieles mehr).
Contra: Der Micro-Four-Thirds-Sensor der G9 liefert „nur“ 20 Megapixel, was im Vergleich zu aktuellen Vollformatmodellen mit bis zu 50 Megapixel etwas wenig erscheint.
Die G9 ist eine extrem leistungsstarke Kamera, die sehr hohe Ansprüche in vielen Bereichen problemlos erfüllen kann. Hohe Geschwindigkeit von Autofokus und Serienmodus, robustes und abgedichtes Gehäuse, komfortable und professionelle Handhabung mit vielen Funktionsschaltern und Einstellrädern, flexible Einsatzmöglichkeiten von Sportaufnahmen bis zu Filmaufnahmen – die Liste könnte man noch um ein gutes Stück verlängern. Panasonic ist mit der G9 endgültig der Aufstieg in die Profi-Klasse gelungen und das zu einem vergleichsweise sehr günstigen Preis.
Das neue Foto-Flaggschiff von Panasonic ist trotz seiner klaren Ausrichtung auf unbewegte Bilder hinsichtlich seiner Videofähigkeiten deutlich umfangreicher ausgestattet als manche SLR- oder DSLM-Konkurrentin. Die Kamera nimmt Filme in 4K-Auflösung mit 3.840 mal 2.160 Pixel auf und erreicht dabei bis zu 30 Bilder pro Sekunde. Full-HD-Filme werden hingegen mit 60 Aufnahmen pro Sekunde aufgezeichnet. Diese Anzahl liefert das Schwestermodell GH5 als echte Videospezialistin dagegen selbst bei 4K-Aufzeichnungen. Die GH5 kann zudem Zeitlupensequenzen aufnehmen.
Bei der G9 fehlen zudem noch erweiterte Videofähigkeiten wie wie etwa hohe Datenraten von 400 Megabit pro Sekunde, H.265-Kompressionstechnik, VLog-L-Aufzeichnung oder 10-Bit-Datentiefe. Doch das ist alles Jammern auf hohem Niveau: Die neue Panasonic bietet im Vergleich zu anderen Digitalkameras sehr umfangreiche Videofähigkeiten, zu denen manuelle Einstellungen der Belichtung, des Weißabgleichs, von Fokus und ISO-Lichtempfindlichkeit gehören. Die Beispielbilder und die Ergebnisse der Messung zeigen zudem, dass sie sich problemlos für professionelle Videoaufnahmen einsetzen lässt.
Daher lässt sich auch der Ton manuell aussteuern und ist per Kopfhörerausgang kontrollierbar. Ein 3,5-Millimeter- Eingang ermöglicht den Einsatz der Panasonic gemeinsam mit externen Mikrofonen zur Verbesserung der Tonqualität.
Die Aufnahmeleistungen der G9 sind vergleichbar mit den exzellenten Ergebnissen des Videospezialisten GH5 aus dem gleichen Haus. Die neue Panasonic-Kamera bietet etwas weniger Aufnahmefunktionen etwa mit hohen Datenraten beziehungsweise verzichtet auf Video-Spezialaufnahmemodi, übertrifft aber dennoch viele andere Systemkameras.