Hersteller Panasonic
Modell Lumix GX9
Original Testbilder:
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Panasonic Lumix GX9 - Eleganter Reisebegleiter

Handlich, unauffällig – aber leistungsstark: Die Panasonic GX9 entspricht hinsichtlich ihrer Dimensionen fast einem Kompaktmodell, bietet aber die Leistung einer vollwertigen Systemkamera.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 5/2018

Panasonics neueste Systemkamera führt die GX-Serie fort, allerdings entwickelt sich die GX9 hinsichtlich ihrer Dimensionen stark in Richtung der Kamera-Kompaktklasse. Sie ist nämlich spürbar kleiner als die bislang angebotenen GX7- und GX8-Modelle und greift damit Designelemente der GX80 auf, bietet aber dennoch Vorteile der größeren GX-Modelle. So arbeitet auch die Neuvorstellung mit einem praktischen Schwenksucher, den man um annähernd 90 Grad nach oben klappen kann. Dadurch ist die Betrachtung des Durchsichtsuchers selbst dann bequem möglich, wenn die Kamera auf einem Stativ mit einer Arbeitshöhe von etwa 1,40 oder 1,50 Metern angebracht ist. Dann kann man sogar bei strahlendem Sonnenschein das abgeschirmte Sucherbild komfortabel nutzen, ohne auf den leider nur nach oben und unten klapp-, aber nicht zur Seite drehbaren LC-Monitor zurückgreifen zu müssen.

Durch ihre kleinen Dimensionen eignet sich die neue Panasonic sehr gut als praktische Reisekamera, aber auch für unauffälliges Fotografieren bei der „Street Photography“. Während die Kamera selbst recht kompakt ist, erfreut ihr Suchersystem mit einer starken Vergrößerung um Faktor 0,7 (entsprechende Umrechnung für das Kleinbildformat) und mit 2,76 Millionen RGB-Bildpunkten für ein hochauflösendes, scharfes Bild, mit dem man die Aufnahme präzise gestalten und kontrollieren kann.

Als Aufnahmeeinheit kommt ein Live-MOS-Sensor zum Einsatz, der für eine möglichst hohe Detailwiedergabe auf einen Tiefpassfilter verzichtet und 20,3 Megapixel große Fotos liefert. Der Sensor ist beweglich gelagert, um beim Ein- und Ausschalten mit schnellen Vibrationen eventuellen Staub abzuschütteln oder als der weiter unten erläuterte Bildstabilisator zum Einsatz zu kommen.

Dieses Produkt bei

Panasonic Lumix GX9EG-K Systemkamera (20 MP, Dual I.S., Klappsucher, Hybrid-Kontrast AF, 4K, Touch Screen, schwarz)

Neu ab 468,99 € (1 Artikel)

Technische Daten

  • Auflösung: 5.188 × 3.888 Pixel, 20 MP
  • Chip-Größe: 17,3 × 13,0 mm (Micro-Four-Thirds-Format)
  • Objektiv: 12-60 mm; f3,5-5,6
  • Integrierter Bildstabilisator: ja; plus „Dual I.S.“
  • Verschlusszeiten: Bulb; 60 bis 1/4.000 s (elektronisch: 1/16.000 s)
  • Belichtungsmodi: Vollautomatik; P, S, A und M; Motivprogramme
  • ISO: 200-25.600 (erweitert 51.200)
  • Autofokusfelder: 49 AF-Bereiche; einzeln wählbar
  • Sucher: elektronisch mit 2,76 Millionen RGB-Bildpunkten
  • LCD: 7,5 cm; 1,24 Mio. Bildpunkte
  • Preis (UVP): 799 Euro (nur Body)
  • Internet: www.panasonic.com/de

Aufbau

Besonderheiten

Für die „Street Photography“ selbst in düsteren Gassen ist die Kamera sehr gut vorbereitet. Ihr Sucher bietet mit der im Menü aktivierbaren „Live-View-Verstärkung“ die Möglichkeit, auch dunkle Aufnahmesituationen stark aufgehellt zu zeigen und vom Fotografen beurteilbar zu machen. Die neue GX9 ist mit einem internen Bildstabilisator ausgerüstet, der Verwackler durch Gegenbewegungen des Sensors und über fünf Achsen ausgleicht. Bei Verwendung bestimmter Objektive von Panasonic, die selbst einen optischen Bildstabilisator besitzen, lassen sich beide Stabilisatorsysteme zusammen als so genannter „Dual I.S.“ nutzen. Bei Videoaufnahmen ist zudem eine elektronische Stabilisierung der Aufnahme möglich.

Mit der „4K Photo“-Funktion erlaubt es die Panasonic, Serienaufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde zu speichern und dies in praktisch unbegrenzter Anzahl. Dazu speichert sie die erfassten Bilder als eine gemeinsame Videodatei ab, aus der der Anwender auf dem LC-Display die gewünschte Aufnahme wählt und sie als acht Megapixel großes Foto auf die Speicherkarte extrahiert.

Zur Kommunikation mit der Außenwelt bietet die Kamera eine Bluetooth-Verbindung sowie WLAN-Unterstützung mit Fern­steuerung an. So lassen sich Bilder und Videos drahtlos auf den PC kopieren oder auf einem Smart-TV präsentieren. Weiter kann man die Kamera mittels einer für Android- und Apple-iOS-Geräte erhältlichen, kostenlosen App fernsteuern. Dieses Programm für Mobilgeräte bietet neben einer Live-Darstellung des Sucherbilds die Möglichkeit, alle Aufnahmeparameter wie etwa Belichtungszeit und Blende manuell zu korrigieren. Die Fernsteuerung ist also erfreulich umfassend und beschränkt sich nicht nur auf das drahtlose Auslösen.

 

Im Test

Das „Focus Peaking“ der Kamera reagiert ein wenig ungewöhnlich. Zum einen erscheinen die Farbmarkierungen an Kontrastkanten bei aktivierter Sucherlupe und trotz höchster Menüeinstellung nur sehr dünn und relativ schlecht wahrnehmbar, zum anderen sind sie ausschließlich an vertikalen Linien sichtbar.

Ansonsten ist die Handhabung der neuen Panasonic sehr einfach und komfortabel, wenn man in Kauf nimmt, dass durch die kleinen Gehäusemaße auch einige Bedienelemente idealerweise nur mit kleinen Fingern angefasst werden sollten. 

Die Kamera bietet umfangreiche Konfigurations- und Individualisierungsmöglichkeiten. Erstens kann der Anwender einige Funktionstasten per LCD-Menü mit eigenen Befehlen belegen. Zweitens ist es möglich, virtuelle Funktionsknöpfe ebenfalls mit Wunschbefehlen einzurichten, die über den berührungsempfindlichen Monitor der Panasonic aufrufbar sind. 

Einsteigern hilft die GX9 etwa mit 24 motivabhängigen Belichtungsprogrammen, zu denen auch ungewöhnliche Funktionen wie „Warme Nachtlandschaft“ für die Aufnahme von beleuchteten Stadtsilhouetten oder der Modus „Gegenlicht hart“ gehören. Bei letzterem fordert die Kamera den Fotografen als Erstes auf, den integrierten Klappblitz auszufahren, der als Aufheller in der Gegenlichtsituation dient. Dieser kleine und praktisch nahtlos ins Gehäuse integrierte Blitz arbeitet mit einer Leitzahl von 6, erreicht also bei Einsatz eines Objektivs mit Blende f3,5 eine Reichweite von etwa 1,7 Metern. Wer mehr Lichtleistung benö­tigt, kann auf dem Zubehörschuh einen Systemblitz oder Auslöser für eine Studio­anlage anbringen. Die Kamera unterstützt beim Blitzeinsatz eine TTL-Messung und viele weitere Blitzfunktionen wie etwa eine Synchronisierung auf den zweiten Verschlussvorhang.

Porträt
Die Schärfe der Kamera ist sehr gut. Die Details in Augen oder Wimpern sind klar in den Fotos der Panasonic GX9 erkennbar. Die Farbwiedergabe der Hauttöne ist ebenfalls ohne Fehl und Tadel.Die Panasonic G9 gibt satte Rottöne mit recht hoher Sättigung wieder. Dadurch werden entsprechend gefärbte Hell- und Dunkelbereiche schlechter differenziert, was konkret etwa die Textilstrukturen betrifft.
Testaufbau
Die ganz feine Struktur des grauen Hintergrunds ist im Bild noch sichtbar. Die Darstellung von Glanzlichtern auf den metallischen Elementen im Testbild gelingen der Panasonic ohne Probleme. Die Farbsättigung ist ebenfalls sehr gut, denn sie ist nur ganz leicht angehoben.Schöne Detailwiedergabe und die im Mittel gute Farbdifferenzierung sind Pluspunkte der GX9-Bilder, in denen nur das Rot überstrahlt. Die Kamera lieferte per Automatikeinstellung eine minimal unterbelichtete Version des Testfotos, das eine Drittelblendenstufe mehr vertragen hätte.
Farbwiedergabe
Der automatische Weißabgleich der GX9 arbeitet Panasonic-typisch sehr neu­tral bis leicht unterkühlt. Die ganz weißen Farbfelder sind dadurch ein wenig ins Bläuliche verschoben. Die Sättigung der Farben trifft die neue Panasonic mit einem durchschnittlichen Wert von 102,9 Prozent ziemlich exakt.Tiefdunkles Blau wird durch eine sehr kräftige Sättigung und eine kleine Verschiebung in Richtung Lila zu stark im Bild gezeigt. Auch die roten Farbbereiche gibt die GX9 mit einer erhöhten Sättigung wieder, was zu leichten Überstrahlungen führt. Dunkle Hauttöne betonts sie etwas stärker, während sie hellere Nuancen wie auch oben im Porträtbild sehr exakt reproduziert.
Schärfe
Die GX9 nahm die Auflösungstesttafel mit einem Maximum von 3.499 von 3.888 Linien auf. Die Detailwiedergabe ist sehr gut, der Schärfeeindruck wird mit etwas Nachhilfe durch den Bildprozessor leicht angehoben.
Rauschen
Die nominellen ISO-Einstellungen der neuen Panasonic-Kamera beginnen bei ISO 200. In dieser Vorgabe liefert sie Bilder mit einem minimalen, nur in der Analyse-Software erkennbaren Rauschen und somit sehr klare Fotos.
Dynamikumfang
Selbst bei ISO 25.600 bleibt der Rauschfaktor mit 0,93 Prozent unter der magischen Ein-Prozent-Marke. Dazu trägt auch eine sehr kräftige Glättungsfilterung bei. Die GX9 kann noch auf einen erweiterten Modus geschaltet werden, der ISO 51.200 entspricht.
Vergleich Bildrauschen
Im 4:3-Seitenverhältnis nutzt die Kamera ihre Sensorauflösung maximal aus. Sie kann zudem Fotos im klassischen 3:2-Kleinbildformat, im Videoformat mit 16:9 oder dem von Mittelformatkameras bekannten quadratischen 1:1-Seitenverhältnis aufnehmen.

Bewertung

Pro: Die GX9 liefert sehr gute Bild­ergebnisse trotz ihres kompakten Kameraformats. Zu den Pluspunkten gehören auch umfangreiche Funktionen zur Bildstabilisierung.

Contra: Das kompakte Format hat auch Nachteile. So lassen sich etwa die Einstellräder auf der Oberseite zur Not auch einhändig bedienen, doch die doppelstöckigen Räder sind nicht sehr komfortabel.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Eine hohe Auflösungsleistung, eine treffende Farbgebung mit nur leicht erhöhter Sättigung und ein sehr guter Dynamikumfang in den niedrigen ISO-Stufen sind in den GX9-Bildern zu finden. Auch das Rauschverhalten ist für eine Kamera mit einem Bildsensor im Micro-Four-Thirds-Format sehr gut, denn erst ab ISO 6.400 führt die dagegen eingesetzte Glättungsfilterung zu Verlusten in Bilddetails.

Fazit: Foto

Die Panasonic GX9 ist eine sehr kompakte, aber gleichzeitig auch sehr massive spiegellose Systemkamera. Ihre Ausstattung ist vorbildlich. Alle Parameter lassen sich bequem steuern, manchmal sind nur die Bedienelemente etwas klein. Mit vielen Sonderfunktionen wie den „Post Focus“- oder den „4K Photo“-Aufnahmen erweitert sie ihre Einsatzgebiete. Dabei bleibt sie selbst für Einsteiger handhabbar und unterstützt diese durch automatische Wahl von motivabhängigen Belichtungsprogrammen, einen flotten Autofokus sowie mit Individualisierungsmöglichkeiten.

Videotest

Fast schon traditionell können die Systemkameras aus dem Hause Panasonic hochauflösende Videos aufzeichnen. Daher bietet auch die neue GX9 die Möglichkeit, Filme mit 3.840 mal 2.160 Pixel und damit dem Standard UHDTV zu erfassen. Ihre Filme speichert sie im MP4-Format, während sie für Full-HD-Videos auch das von vielen Camcordern verwendete AVCHD-Format erlaubt. Erfreulicherweise unterstützt sie auch bei 4K alle wichtigen Aufnahmfrequenzen mit 24, 25 und 30 Bildern pro Sekunde.

Im normalen Fotomodus startet man die Videoaufzeichnung mit dem ergänzenden Aufnahmeknopf mit rotem Punkt auf der Oberseite. Dann erfolgen alle Aufnahmeeinstellungen per Automatik, also auch unabhängig davon, ob für die Fotos etwa der M-Modus aktiviert ist. Wer manuelle Einstellungen für Videos wünscht, muss das Moduswahlrad auf der Oberseite derPanasonic in die Filmkamera-Position schalten. Dann kann er im Menü zwischen einer Belichtung per P-, S-, A- oder M-Modus für Videos wählen und die einzelnen Parameter wie bei Fotos mit den Rädchen auf Ober- und Rückseite verstellen.

Der Autofokus machte seine Sache sehr gut. Auch bei der Aufnahme von schnell bewegten Motiven führte er die Schärfe entsprechend nach.

Das kleine Gehäuse ließ wohl keinen Platz mehr für einen Mikrofonanschluss. Dafür lässt sich der Tonpegel manuell steuern –zumindest in vier Stufen.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 3.840 × 2.160 Pixel
  • Max. Frequenz: 30 Vollbilder/s
  • Videoformat: MP4; H.264; AVCHD
  • Speicher: 1 × SD-Karte
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: ja (plus elektronische Stabilisatorfunktion)
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/nein
  • Internet: www.panasonic.com/de
Videoauflösung
Im Auflösungstest erreichte die GX9 im 4K-Modus sehr gute 1.876 von 2.160 Linien in der Bildhöhe. Bei Full-HD-Aufzeichnung entstanden mit 911 von 1.080 Linien ebenfalls sehr scharfe Aufnahmen.
Farbverteilung
Der Weißabgleich arbeitete bei der Video­aufnahme der Farbmesstafel sehr präzise. Wie im Fotomodus erscheinen volle Rotnuancen sowie dunkle Blautöne etwas übersättigt und somit zu kräftig.
Realbildaufnahmen
Das kontrastreiche Motiv meisterte die GX9 im Videomodus völlig problemlos. Die Detailwiedergabe ist sehr gut, Strukturen wie die Ziegel der Dächer sind moiréfrei.

Fazit: Video

Die GX9 liefert eine sehr ordentliche Leistung bei den Videoaufnahmen. Mit ihren manuellen Belichtungseinstellungen lassen sich die Videos gezielt gestalten. Das flotte Autofokussystem hilft auch dem Videografen und macht die Aufnahme für ihn sehr einfach. Weitergehende Sonderfunktionen wie Zeitlupenaufnahmen  oder VLog-Farbmodus fehlen.

Panasonic GX9: Gesamtnote

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