Hersteller Panasonic
Modell LX 100 II
Original Testbilder:
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Panasonic LX 100 II - Performant und kompakt

Die Panasonic LX100 II kombiniert die Leistung eines MFT-Systems mit den Maßen einer kompakten Reisebegleiterin und der Bedienung einer Sucherkamera.
Getestet in Ausgabe: FOTO HITS 12/2018

Bereits gut vier Jahre ist es her, seit Panasonic mit der Lumix DMC-LX100 eine Kamera mit Micro-Four-Thirds-Sensor und einer fest eingebauten Zoomoptik vorgestellt hat. Das Prinzip kennt man auch von anderen Herstellern, die Kameras mit umfassender Ausstattung, aber in der Regel mit kleinerem Ein-Zoll-Sensor als „Edel-Kompakte“ anbieten. Die Panasonic LX100 mit einer diesen Modellen gegenüber um den Faktor 1,6 größeren Sensorfläche und einem sehr lichtstarken Objektiv sowie noch deutlich umfassenderen Möglichkeiten – etwa 4K-Filmaufnahmefähigkeit – war im Vergleich also eine etwas ungewöhnliche Sonderlösung.

Nach einer für Digitalkameras sehr langen Produktlaufzeit bringt der Hersteller Panasonic nun mit der LX100 II die Nachfolgerin auf den Markt, die in vielerlei Hinsicht die Ausstattung und Leistung ihrer erfolgreichen Vorgängerin übernimmt, aber an einigen Stellen noch einmal aufgewertet wurde.

Technische Daten

Bild
  • Auflösung: 4.736 × 3.552 Pixel, 17 MP
  • Chip-Größe: 17,3 × 13 (MFT)
  • Objektiv: fest eingebaut; 10,9-34 mm (24-75 mm KB); F1,7-2,8
  • Integrierter Bildstabilisator: ja, optisch; zusätzlich elektronisch
  • Verschlusszeiten: 60 bis 1/16.000 s
  • Belichtungsmodi: Vollautomatik; P, Av, Tv und M; Effekt- und Szenenmodi
  • ISO: 200-25.600
  • Autofokusfelder: 49 AF-Felder; einzeln wählbar
  • Sucher: ja; 2,76 Mio. Bildpunkte
  • LCD: 7,5 cm; 1,24 Mio. Bildpunkte; berührungsempfindlich
  • Preis (UVP): 949 Euro
  • Internet: www.panasonic.com/de

Aufbau

Mehr Sensor

Die kleine Panasonic LX100 II nutzt einen neuen 21-Megapixel-Aufnahmesensor, sodass ihre Bildauflösung mit 17 Megapixel höher ist als bei der Vorgängerin. Wie diese erfasst sie nämlich das Motiv mittels eines leicht reduzierten Ausschnitts auf dem Micro-Four-Thirds-Chip. Für eine Umrechnung in das standardisierte Kleinbildformat muss die Brennweite ihres Objektivs daher nicht wie bei anderen MFT-Systemen mit Faktor Zwei umgerechnet werden. Statt dessen ergibt der Faktor 2,2 bei realen Brennweiten von 10,9 bis 34 Millimetern die Kleinbild­äquivalente von 24 bis 75 Millimetern.

Das von Leica als „DC Vario-Summilux“ zertifizierte Objektiv mit seinen elf Linsenelementen in acht Gruppen umfasst auch Sondergläser und ist zudem mit 1:1,7 im Weitwinkel und 1:2,8 bei 75 Millimetern erfreulich lichtstark. Vergleicht man die LX100 II mit einer herkömmlichen Kompaktkamera, dann sind durch ihren relativ großen Sensor sowie die große Offenblende überraschend starke Freistelleffekte und ein kreatives Spiel mit Schärfe und Unschärfe etwa in Porträtaufnahmen realisierbar. 

 

Bedienung

Die Kamera besitzt kein Moduswahlrad. Daher werden Belichtungsmodi über die Einstellringe und -räder beziehungsweise die Kombination beider Vorgaben gewählt. Stehen beide Einstellhilfen am Objektiv und auf der Kameraoberseite in der Position „A“, arbeitet die Kamera im P-Automatikmodus. Wechselt man mit dem Blendenring auf eine der Einstellungen zwischen f1,7 und f16, ist die Kamera im Zeitautomatikmodus, weil sie die passende Verschlusszeit zu dieser Vorgabe automatisch festlegt. Umgekehrt sorgt ein Verstellen des Zeitenrads auf der Oberseite für eine automatische Wahl der notwendigen Blendengröße – und wenn beide Einstellungen geändert werden, befindet man sich im manuellen Modus. Die­se Einstellmöglichkeiten gelten sowohl für Foto- als auch Videoaufnahmen mit der Panasonic LX100 II.

Die Verschlusszeiten, die man oben auf der Kamera mit dem Wahlrad vorgibt, lassen sich mit dem Einstellrädchen auf der Rückseite (am Steuerfeld) noch verfeinern. Wählt man dort etwa die Einstellung für 1/60 Sekunde, lässt das Einstellrad noch weitere Veränderungen von 1/40 bis 1/100 Sekunde zu.

Viele Kameraeinstellungen sind individualisierbar. Die LX100 II bietet zum Beispiel auf ihrer Ober- und Rückseite fünf Funktionstasten, die der Anwender im Menü mit gewünschten Befehlen belegen kann. Zudem findet er auf dem berührungsempfindlichen LC-Display drei weitere virtuelle Funktionstasten, für die er ebenfalls im Menü Befehle definieren darf. Gemeinsam mit den Schaltern auf dem Vier-Wege-Steuerfeld sind also insgesamt zwölf Befehle beziehungsweise Funktionen direkt aufrufbar, ohne dass sich ein Benutzer durch Menübefehle irren muss.

Somit ist die Steuerung der Kamera einfach, denn wie üblich bei Panasonic-Kameras ist auch das LC-Display unmittelbar in die Bedienung der Kamera eingebunden. Menübefehle lassen sich daher mit kurzem Antippen wählen. Im manuellen Fokusmodus kann der Benutzer durch Berühren des Motivbereichs, den er fokussiert haben möchte, kurzfristig die automatische Scharfeinstellung aktivieren und diese anschließend wieder in den Hintergrund treten lassen. Dies sind nur zwei kleine Beispiele, denn die Einbindung der LCD-Steuerung zieht sich durch praktisch alle Funktionen und ist damit deutlich umfassender als bei den Kompakten anderer Hersteller.

Die Kamera bietet reichlich Effektfilter. Sie reichen von „Old“-Varianten über „Bleach Bypass“ oder „Cross Prozess“ beziehungsweise eine Sepia-Einfärbung oder verschiedene Schwarz-Weiß-Umsetzungen. Einige dieser Filter können für Filmaufnahmen genutzt werden (etwa der „Old“-Look), andere wie die dynamische Schwarz-Weiß-Umsetzung melden bei Druck auf den Video­auslöser, dass sie für Filmaufnahmen gesperrt sind.

 

Im Test

Während des Tests überzeugte die LX100 II durch sehr gute Bildergebnisse sowie durch ihre Handlichkeit und komfortable Bedienung. Durch den Einsatz von Einstellrädern oder Objektivringen für Fokus, Blende, Brennweite, Verschlusszeit und Belichtungskorrektur sind manuelle Vorgaben schnell festgelegt.

Porträt
Weil die Kamera für eine sehr gute Differenzierung einzelner Farbtöne sorgt, sind dank der unterschiedlich hellen und dunklen Rotabstufungen auch die Stoffstrukturen in der Kleidung deutlich erkennbar.
Testaufbau
Die schwierigen Lichtreflexe auf den Metallelementen im Testaufbau meistert die LX100 II sehr gut. Bildfehler wie Blooming sind nicht sichtbar, das „Aufreißen“ der hellsten Bildelemente ist wirklich nur in den extremen Spitzlichtern etwa auf der Chrom-Kugel erkennbar. Die bei der Aufnahme der Farbmesstafel festgestellte sehr neutrale Wiedergabe durch einen präzisen Weißabgleich ist auch in den Testfotos der Panasonic LX100 II sichtbar. Die Schärfe sowie Detailwiedergabe sind sehr gut und gewinnen durch die gute Farbdifferenzierung.
Farbwiedergabe
Bei der Aufnahme der Farbmesstafel mit automatischem Weißabgleich zeigten die hellen Graufelder eine leichte Abweichung, die durch eine minimale Unterbelichtung und damit keine reinweiße Darstellung dieser Messfelder erzeugt wird. Ansonsten liefert die Kamera sehr neutrale, farblich stimmige Bilder, derenFarbsättigung von im Durchschnitt 97,8 Prozent minimal zu niedrig ist. Die Beispielbilder rechts und das Porträt oben zeigen aber, dass diese Tendenz in realen Bildern sehr unauffällig ist. Nur die blauen Töne werden von der Panasonic etwas überbetont und zeigen in der Ergebnisgrafik oben daher die höchsten Ausschläge, die die Abweichungen von den Sollwerten visualisieren.
Schärfe
Die LX100 II erreicht mit 3.127 von 3.552 möglichen Linien in der Bildhöhe ein exzellentes Auflösungsergebnis. Dies ist eine Folge der Nachschärfung durch den Bildprozessor, die in der Anhebung des Kontrastverlaufs erkennbar ist.
Rauschen
Mit einem Rauschfaktor von 0,44 in der niedrigsten nominellen ISO-Einstellung 200 liefert die Panasonic saubere Bilder, in denen optisch keine Störpixel erkennbar sind. Hier hilft die Kamera mit einer Glättungsfilterung nach.
Dynamikumfang
Die Glättungsfilterung gegen das Rauschen greift natürlich in noch stärkerem Maße in den höchsten ISO-Werten. Der Verlauf des „Noise spectrum“ ist daher nur unwesentlich zackiger als bei ISO 200 und der Rauschfaktor wird dadurch bei 0,8 Prozent gehalten.
Vergleich Bildrauschen
Die Panasonic LX100 II liefert hochwertige Bilder, die im Raw-Format sogar für mehr Reserven in der Nachbearbeitung sorgen. Die Farben ihrer Aufnahmen sind stimmig, die Schärfe ist hoch.

Bewertung

Pro: Kompaktkamera mit gro­ßem Bildsensor, die die Vorteile dieses Aufnahmeformats ausschöpft. Sie erzeugt scharfe Bilder, ist komfortabel bedienbar und kann immer dabei sein.

Contra: Der Brennweitenbereich ist mit 24 bis 75 Millimetern (Kleinbildentsprechungen) nicht sonderlich umfassend, wodurch besonders Teleaufnahmn quasi nicht möglich sind. Der Videoauslöser ist etwas unhandlich platziert.

Ergebnisse

Fotoauflösung
Fotoauflösung
Ausstattung
Ausstattung
Testresultate
Bei Fotos erreicht die LX100 II eine sehr hohe Bildauflösung, deren Messergebnis nur unwesentlich unter dem nominellen Wert für die Sensorauflösung liegt. Die Farben werden mit einer Sättigung von 97,8 Prozent fast exakt getroffen. Auch die Ergebnisse im Rauschverhalten und bei der Kontrastdarstellung mit 10,2 Blendenstufen sind für eine Kompaktkamera sehr gut.

Fazit: Foto

Die Panasonic LX100 II ist eine sehr handliche Kompaktkamera, die in einigen Bereichen mit der Technik der Systemmodelle (Sensor, lichtstarkes Objektiv) eine hohe Bildqualität erreicht und auch bei Videoaufnahmen eine gute Figur macht. Die Bedienung ist ebenso komfortabel wie vielseitig an die Motive anpassbar. Das alles hat jedoch seinen Preis: Mit 949 Euro ist die kleine Kamera so teuer wie ein SLR-System der gehobenen Einsteigerklasse. Sie lässt sich im Gegensatz zu dieser jedoch problemlos in die Tasche stecken und sorgt damit auf Reisen für Komfort.

Videotest

Nicht nur Systemkameras von Panasonic, auch die Kompaktmodelle und damit auch die LX100 II können 4K-Videos aufnehmen. Die LX100 II erfasst daher Filme mit einer Maximalauflösung von 3.840 mal 2.160 Pixel und 30 Bildern pro Sekunde, die sie als MP4-Datei mit H.264-Kompression speichert. In höchstmöglicher Qualität werden die Filme dabei mit einer Datenrate von 100 Megabit pro Sekunde auf die SD-/

SDHC-/SDXC-Speicherkarte geschrieben. Full-HD-Filme sind natürlich auch möglich, hierbei kann man auch auf das klassische AVCHD-Format wechseln, das von Camcordern bekannt ist und eine maximale Datenrate von 28 Megabit pro Sekunde erlaubt. Die LX100 II nimmt diese Filme mit bis zu 60 Bildern auf, sodass leichte Zeitlupeneffekte möglich sind.

Im Videomodus übernimmt die Kamera die Belichtungseinstellungen, die auch für die Fotos gelten. Die Blende lässt sich also mittels des Objektivrings ändern, die Belichtungsdauer wird über das Verschlusszeitenrad auf der Oberseite gesteuert. Auch ISO-Vorgaben sind möglich.

Da die Kamera kein Moduswahlrad mit einer expliziten Videovorgabe besitzt, muss die Filmaufnahme zwingend über den Videoauslöser auf der Rückseite gestartet werden. Der ist bei Nutzung des Suchers jedoch etwas ungünstig platziert.

Der Tonpegel lässt sich manuell steuern, auch ein Windgeräuschfilter steht zur Wahl. Der Anschluss eines externen Mikrofons ist dagegen nicht möglich.

Videofunktionen

  • Max. Auflösung: 3.840 × 2.160 Pixel
  • Max. Frequenz: 25/30 Vollbilder/s
  • Videoformat: MP4; H.264, AVCHD
  • Speicher: 1 × SD/SDHC/SDXC-Karten
  • Zoomen bei Filmaufnahme: ja
  • Fokussieren bei Filmaufnahme: ja, kontinuierliche Schärfenachführung
  • Stabilisator: optisch und digital
  • Manuelle Belichtung: ja
  • Manuelle ISO-Einstellung: ja
  • Manueller Tonpegel/Mikrofonanschluss: ja/nein
  • Besonderheit: 4K-Photo-Funktion
  • Internet: www.panasonic.com/de
Videoauflösung
Mit 1.526 von 2.160 Linien in der Bildhöhe schwächelt die LX100 II im 4K-Modus. Auch im im Full-HD-Modus liefert sie mit 859 von 1.080 Linien nur ein durchschnittliches Auflösungsergebnis.
Farbverteilung
Der Weißabgleich der Panasonic LX100 II sitzt auch bei Videoaufnahmen perfekt. Die Ergebnisse für die Graufelder auf der Testtafel werden daher exakt in der Mitte der Illustration oben dargestellt.
Realbildaufnahme
Die Panasonic LX100 II liefert im Videomodus etwas unterkühlt wirkende Aufnahmen, bei denen der Weißabgleich in Richtung bläulicher Nuancen tendiert.

Fazit: Video

Bei der Auflösungsleistung und der erweiterten Videoausstattung erreicht die LX100 II etwa durch fehlende Spezialfarbmodi wie LOG nicht ganz das Niveau der großen Panasonic-Systemkameras. 

Aber als Immer-dabei-Modell liefert die kompakte Lösung sehr gute 4K- und Full-HD-Aufnahmen, die durchaus sehenswert sind.

Panasonic LX100 II: Gesamtnote

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