Legendäre Fotografen

Der Bildband von Abe Frajndlich stellt Künstler vor, die die moderne Fotografie entscheidend geprägt haben. Da der Autor selbst ein außergewöhnlicher Porträtfotograf ist, erhält man mehr als eine Galerie voller Gesichter: Frajndlich erzählt von Menschen, Mythen und dem Medium selbst.

Zwischen den Buchdeckeln tummeln sich fast alle, die für die moderne Fotografie wichtig sind, von Berenice Abbott über Robert Lebeck bis zu Joel-Peter Witkin. Neben den bloßen Namen fesseln ihre Gesichter den Betrachter, wenn er durch die Seiten blättert. Obwohl es für ihn wildfremde Menschen sind, begreift er unvermittelt, welche Ausstrahlung sie besitzen.

Um die Begegnungen zu ermöglichen, umrundete Frajndlich ab 1988 den Globus. Obwohl seine Reise zirka 160 Jahre nach dem ersten Lichtbild beginnt, führt sie den Leser bis zu den Anfängen der Fotografie zurück. Die mit der Schere drohende Imogen Cunningham (siehe Bild) arbeitete als Assistentin für Eugène Atget, der von 1857 bis 1927 lebte. Wie man nebenbei erfährt, jubelte sie dem berühmten Landschaftsfotografen Ansel Adams Marihuana unter, um ihn zu necken. Die jüngere Generation ist unter anderem mit Thomas Struth vertreten, der 1954 geboren wurde. Das Buch allen zu empfehlen, die an Porträtaufnahmen im Allgemeinen oder an modernen Fotografen im Besonderen interessiert sind.

Abe Frajndlich: Penelopes hungriger Blick. Schirmer/Mosel 2011, 187 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 8296 0527 4, Preis: 49,80 Euro