Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
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Architektur der Unterwelt

In Zürich geht es abwärts

Das Museum für Gestaltung Zürich blickt in Abgründe. Die haben sich längst für alle urbanen Menschen aufgetan, da vieles in ihrem Leben sich unterirdisch abspielt: in U-Bahnhöfen, Kinosäle und Tunnels, dazu kommen für den Alltag wichtige Wasserreservoirs und Leitungsrohre. Vom 4. Juli bis 28. September 2014 die künstlerisch aufgearbeiteten Räume betreten. In ihnen können die Besucher anhand von Fotos, Videos und Grafiken bedeutende nationale und internationale Bauwerke betrachten.

Die Gründe, unter der Erde zu bauen, sind vielfältig: Bunker bieten Schutz, Parkhäuser pflastern nicht die Oberwelt zu, es werden dort Daten ebenso wie Waren gesichert. Meist entstehen so Zweckbauten, doch bieten sie auch Obdachlose Unterschlupf oder der Freizeitgesellschaft schicke Kellerclubs.

Die Löcher im Boden haben zudem eine eigene Ästhetik herausgebildet. Schon immer galten sie als Portale zur Unterwelt, was bereits dem Eingangsbereich eine besondere Bedeutung verlieh. Mit Farbe oder Licht wird diese Wirkung entweder unterstrichen oder versucht, ihn einladend zu gestalten. Außerdem machte ein Labyrinth wie das Londoner U-Bahn-Netz eine besondere Kartierung nötig, die selbst wiederum zur Ikone geworden ist: Der Plan von 1933 stellte ein abstraktes System dar, das zwar die reale Geografie verzerrte. Dafür versteht ihn jeder Reisende, weswegen ihn zahlreiche andere Verkehrsbetriebe nachahmten. Am Beispiel von Zürich zeigt die Ausstellung überdies die hohe Dichte auf, in der eine Stadt ihren Untergrund nutzt.

Bild: Silvio Maraini, Reservoir Ibruch, Zumikon, aus der Serie Geflutete Kathedralen, 2011

 


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