Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
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Ausstellung: In 80 Bildern um die Welt

Lichtspuren

Kaum war die Fotografie den Kinderschuhen entwachsen, machte sie sich in die Welt auf. Eine Ausstellung folgt ihren Spuren, die von der Modewelle des „Exotismus“ bis zu den stillen Landschaftsbildern Robert Häussers führen.

Gizeh, um das Jahr 1890: Triumphierend schießt ein fortschrittlicher Tourist mit seiner kleinen Kodak Nr. 1 bis zu hundert Fotos. Neben ihm steht ein Traditionalist, der an seiner Balgenkamera umständlich Platte um Platte wechselt. Sicher haben sie sich die Vorzüge ihrer jeweiligen Technik um die Ohren gehauen.

Der Mann mit der klobigen Kamera folgt dem Vorbild des Schriftstellers Maxime Du Camp, der 1850 auf einer Expedition nach Ägypten eine der ersten Reisereportagen anfertigte. Er konnte auf mobile Geräte zurückgreifen, die Wanderfotografen nutzten: Deren hölzerne Front- und Rückstandarte ließ sich zu einem Köfferchen zusammenschieben, dazwischen befand sich ein Lederbalgen. Um die empfindlichen Platten gleich zu entwickeln, schleppte er zudem eine tragbare Dunkelkammer mit.
Angesichts seiner überlegenen Bildqualität in Aufnahmeformaten bis 18 × 24 Zentimeter konnte er nur verächtlich auf den Knipser mit seiner Rollfilmkamera herabschauen. Tatsächlich ist der Schimpfname „button-pressers“ ab 1890 nachweisbar.

Allerdings gehörte der Mensch mit der Kodak sicher nicht zum gemeinen Pöbel:  Für ein solches Modell musste ein Arbeiter einige Monate schuften. Trotz allen Schimpfens über die Bilderflut: Glücklicherweise hat sich das Medium demokratisiert.

Die Ausstellung „In 80 Bildern um die Welt“ stellt frühe Schnappschüsse und professionelle Reisebilder von damals bis zum 20. Jahrhundert nebeneinander. Die Schau im Museum Zeughaus C5 der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim läuft bis zum 10. Januar 2021.


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