Olgas Affären

Die Fotografin Ellen von Unwerth erzählt in 30 Bildern „The Story of Olga“. Die Geschichte handelt von Ausschweifungen, die mindestens so üppig, aber kultivierter als manches Rokoko-Gedicht erscheinen. Denn wer glaubt, unser Zeitalter wäre obszön, darf es mit der Lyrik vor 250 Jahren vergleichen. Johann Georg Scheffner etwa beginnt noch harmlos mit „In völliger Vertraulichkeit, allein mit ihrem Herzensfreunde, ließ eine Dame ganz der Lüsternheit den Zügel“. Dann wird es deftig. Ellen von Unwerths Aufnahmen malen die gleiche Ausgangssituation aus, gehen aber vergleichsweise keusch weiter.

Ellen von Unwerth wurde 1954 in Frankfurt am Main geboren. Bis 1986 stand sie selbst als Model vor der Kamera, bis sie die Seiten wechselte. Die Fotos der Autodidaktin fanden zuerst in der französischen Modezeitschrift „Jill“ Beachtung. Sie entdeckte die damals 17-jährige Claudia Schiffer und feierte schließlich erste Erfolge im Modemagazin „Elle“. Außerdem veröffentlichte sie ihre Arbeiten etwa in „GQ“, „Vanity Fair“ oder „Vogue“.

Die Ausstellung „The story of Olga“ ist in der Berliner „CWC Gallery“ zu sehen, die sich in der Ehemaligen Jüdischen Mädchenschule befindet. Sie ist bis 16. Februar 2013 geöffnet.