Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
| Kategorien:  Literatur  

Ellen von Unwerth – Fräulein

Hommage an die Weiblichkeit

Frech, frei und frivol posieren die Fräuleins in Ellen von Unwerths Bildband. Die Fotografin will weg von starren Konventionen. Sie fordert ihre Models sogar auf, vor der Kamera so richtig Blödsinn zu machen.

Der Bildband „Fräulein“ kommt mit nur sehr wenig Text aus. Das Vorwort erzählt eine Anekdote, die die Autorin Ingrid Sischy mit Ellen von Unwerth auf einem Konzert der Gossip-Sängerin Beth Ditto erlebte. In einem kurzen Nachwort erzählt Ellen von Unwerth ihre eigene Lebensgeschichte.

Das Wörtchen „Fräulein“, das dem Buch seinen Namen gab, ist die veraltete förmliche Anrede für unverheiratete Frauen jeglichen Alters. Bekannt aus Goethes Faust „Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?“ ist die noch ältere Verwendungsform des Wortes. Im Neuhochdeutschen wurde nämlich nur die Tochter eines Fürsten als Fräulein bezeichnet. Eine galante Schmeichelei also, dass Faust das bürgerliche Gretchen ebenso ansprach.

Schmeicheln möchte auch Ellen von Unwerth den modernen Fräuleins. Sie interpretiert den alten deutschen Begriff so, dass sie als Fräulein alle Frauen mit starker Persönlichkeit bezeichnet, die zu ihrer Sexualität stehen. Ihre Bilder sind eine Hommage an die Weiblichkeit und das Spiel mit ihren Reizen. Damit geizen auch nicht die abgelichteten Damen, denn die aufgenommenen Szenen knistern vor Erotik. Alles wirkt zwar ernst und glaubhaft, doch gleichzeitig auch locker und entspannt.

Das Buch „Fräulein“ ist in verschiedenen Editionen beim Taschen Verlag zu Preisen zwischen rund 30 und 1.000 Euro als limitierte Art Edition erhältlich.

Ingrid Sischy: Ellen von Unwerth – Fräulein. Taschen 2015, Hardcover, 472 Seiten, ISBN 978 3 8365 2808 5, Preis: 49,99 Euro

 


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